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Asharas Rückkehr - 19

Asharas Rückkehr - 19

Titel: Asharas Rückkehr - 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Frage überraschte sie, aber es war eine angenehme Überraschung. Mikhail durchquerte die Küche und öffnete einen Schrank an der Wand. Er zog eine Platte mit kaltem Braten heraus, die vom Abendessen übrig war, und stellte sie auf einen Tisch, dann füllte er einen Topf mit Wasser, um es heiß zu machen. Donal setzte sich an den Tisch, schnitt sich gierig eine Scheibe Fleisch ab und begann sie zu verschlingen.
»Ich habe dich nicht aufgezogen, Mik, aber ich habe im Scherz gesprochen. Ich weiß, es würde eine Menge Probleme verursachen, und im Augenblick weiß ich nicht, was ich mit meinem Leben anfangen soll.«
»Außer Sticken zu lernen und ein langweiliges Leben zu
führen. Wie ich dich beneide. Du warst auf anderen Welten, also kannst du jetzt daran denken, dich häuslich niederzulassen.« Margaret war ein wenig beunruhigt über den Ton seiner Worte. Sie war zu müde, um die Zukunft erörtern zu wollen, jede Zukunft, die weiter reichte, als zu essen und wieder ins Bett zu gehen. Ihre Augen brannten ein wenig. Sie hätte sich gern auf etwas konzentriert, das keine besondere Bedeutung hatte und woran keine Emotionen geknüpft waren. Sie wollte nicht daran denken, wie Mikhail sie in der Oberwelt gesehen hatte und wie sie möglicherweise auf ihn wirkte. »Wenn du mich je beim Nähen beobachtet hättest, Mikhail, dann wüsstest du, dass aus mir nie eine gute Stickerin werden würde. Dio hat sich bemüht, es mir zu zeigen, aber ich habe nie einen französischen Knoten zu Stande gebracht, und meine Kreuzstiche waren alles andere als gerade.« Die Nähkünste junger Mädchen waren so ziemlich das harmloseste Thema, das sie sich denken konnte, und sie war dankbar dafür.
»Ich weiß, was ein Kreuzstich ist, weil Ariel und Liriel es lernten, als sie noch jünger waren - Liriel meinte immer, es heißt >Kreuz<- Stich weil er einem die Laune verdirbt. Aber ich habe noch nie von einem französischen Knoten gehört. Was ist das?«
Margaret setzte sich neben Donal und versuchte sich an das Ding zu erinnern. Mikhail schien ebenfalls ein neutrales Gesprächsthema zu bevorzugen. Doch dann warf sie ihm einen Blick zu und erkannte, dass er nicht gefragt hatte, weil die Sache harmlos war, sondern aus echter Neugier. Seine blauen Augen leuchteten vor Interesse. Was für ein glänzender Gelehrter aus ihm geworden wäre, wenn er die Universität besucht hätte. Und was für ein Kontrast zu seinem Vater und seinen Brüdern, die sich offenbar nur für Pferdeaufzucht und Kindermachen interessierten. Ihr fiel auf, dass sie nur sehr
wenigen Leuten auf Darkover begegnet war, die sich für Dinge interessierten, die sie nicht schon kannten, und ihr wurde klar, dass Ariels und Gabriels Ungebildetheit weniger mit der fehlenden Fähigkeit zum Lesen zu tun hatte, sondern mit einem Mangel an Neugier. »Man nimmt die Nadel und führt sie nach oben, dann wickelt man den Faden ein paarmal darum und sticht neben der Stelle, wo man heraufgekommen ist, wieder nach unten. Nur dass ich ständig ins erste Loch zurückgestoßen bin und der Knoten aufging. Es ist nervtötend.« »Ach das. Das heißt bei uns der >Stich der Bewahrerin<.« Mikhail warf ein paar Teeblätter in den Topf. Dann stellte er leere Teller auf den Tisch und brachte Brot, Honig und Sahne. »Liriel hat es auch gehasst, aber Ariel gefiel es, und sie machte tausende von den Dingern.« Während seines letzten Satzes kamen Lew und Liriel in die Küche und hinter ihnen Jeff.
Sie hatten alle einen feierlichen und leicht verschwörerischen Gesichtsausdruck. Margaret beobachtete sie, während sie eine Scheibe Brot abschnitt und sie dick mit Honig bestrich. »Habt ihr nun entschieden, was ihr mit mir anstellen wollt?« Sie klang bewusst herausfordernd. Möglicherweise ging sie in einen Turm, aber nur aus eigenem Antrieb, aufgrund ihrer eigenen Entscheidung. So viel Einfluss auf ihr Leben musste sie behalten! Lew und Liriel tauschten einen Blick, während Jeff ziemlich einfältig schaute, als hätte man ihn mit der Hand in der Keksdose ertappt.
Lew kratzte sich am Hals. »Nein, das nicht, aber wir haben die Angelegenheit besprochen.«
»Meinst du, ein Kaffee könnte dich wach halten, Marguerida?« fragte Jeff, bevor sie ihrem Vater antworten konnte.
»Nichts kann mich wach halten, aber ein Kaffee wäre mir höchst willkommen. Also, Vater, muss ich Gabriel junior heiraten oder mich in einem Turm einsperren lassen?«
Lew setzte sich neben sie an den Tisch. »Dein Hang zur Dramatik ist mit den Jahren

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