Asharas Rückkehr - 19
Armreifen umschlossen wurden. Der Geruch der Textilien weckte Erinnerungen, die ganz bestimmt nicht ihre eigenen waren! Er rief Bilder von jenem silberhaarigen Mann wach, der manchmal durch ihre Träume spukte, und von der kreischenden, roten Teufelin.
Plötzlich erfasste sie ein Kaleidoskop von widerstreitenden Bildern. Sie mühte sich, im Hier und Jetzt zu bleiben, in der Gegenwart statt der gefährlichen Vergangenheit. Aber die Erinnerung an das Waisenhaus kehrte zurück, und plötzlich fürchtete sie sich. Sie biss sich auf die Unterlippe und zwang sich, ihre Aufmerksamkeit auf die Frauen zu richten, die um sie herumscharwenzelten.
Man drückte ihr die grüne Rabbithornwolle in die fast tauben Hände, und sie hörte sich mechanisch zustimmen, daraus ein Festtagskleid machen zu lassen, mit einer passenden Bluse aus einer baumwollartigen Faser. Mit Sicherheit war es zu kalt auf diesem Planeten, als dass man Baumwolle anpflanzen konnte.
Margaret klammerte sich im Geiste an ihre Hochschulauszeichnungen, als die Fragen immer mehr wurden und ihre Verwirrtheit zunahm. Sie erkundigte sich nach dem Gewebe und erfuhr, dass man es aus den Fasern des Federschoten-baums wob. Man erzählte ihr von dem kräftigen Schaf, das in den Bergen lebte, und von vielen anderen Dingen. Beim Zu
hören fühlte sie sich langsam wieder ein wenig klarer, und Manuella ging mit ihr zurück in die große Werkstatt.
Aaron MacEwan wickelte eine Bahn von der Spinnenseide auf, ein dunkles Grünblau, das so schön war, dass es Margaret mit wortlosem Verlangen erfüllte. Die Seide war sogar noch schöner als das Material, das er ihr zuerst gezeigt hatte, und ihr Widerstand geriet ein wenig ins Wanken. Er bedrängte sie, ein Ballkleid daraus machen zu lassen. Margaret protestierte vergeblich, dass sie für eine solche Aufmachung keine Verwendung hatte. Alle lächelten nur verschwörerisch und setzten sich über ihren Einspruch hinweg.
Dann erhaschte sie in dem langen Spiegel an der Stirnseite des Ladens einen Blick auf sich, und ihre Knie wurden weich. Sie sah die Fremde in dem Glas an, dann schaute sie schnell weg. Das war nicht sie. Sie hatte plötzlich das verzweifelte Verlangen nach ihrer armseligen alten Uniform! Sie fürchtete sich vor der Frau in dem Spiegel. Margaret wandte sich ab, biss sich auf die Unterlippe und versuchte, ihre zitternden Knie zu beruhigen.
Aaron fertigte eine Skizze des vorgeschlagenen Gewands und schickte einen der Jungen um eine Stickerin. Margaret bot ihren letzten Rest Energie auf, um den quälenden Stimmen um sie herum ein Ende zu machen. »Aufhören! Bitte! Ich brauche kein Tanzkleid. Ich bin Wissenschaftlerin, keine Prinzessin.« Dann floh sie ins Hinterzimmer, legte die Kleider ab und schlüpfte wieder in ihre Uniform.
Als sie in die Werkstatt zurückkam, war Dayborah verschwunden, und sowohl Aaron als auch Manuella hatten einen verwirrten Gesichtsausdruck. Tatsächlich sah Aaron mehr als nur verwirrt aus - er wirkte verletzt!
»Aber was ist mit dem Mittsommernachtsball?«, fragte er.
So entschlossen sie konnte, entgegnete Margaret: »Wenn es einen solchen Ball gibt, werde ich ihn bestimmt nicht besu
chen. Ich verkehre nicht in diesen Kreisen. Und was ich jetzt brauche, ist ein guter Wollmantel für einen Mann, vielleicht um so viel kleiner als Sie, Meister MacEwan« - sie machte eine entsprechende Geste - »und schon ein bisschen älter. Ich muss jetzt wirklich bald zu ihm zurückgehen. Die ganze Sache hier hat viel zu lange gedauert.« »Nun, wenn Sie müssen, dann müssen Sie, Domna. Wir lassen dann später alles in die Burg bringen.« Sie spürte die Verwirrung und einen leichten Unmut, als würde sie die beiden absichtlich um ein Vergnügen bringen. Wenn sie nur schlau aus all dem werden könnte. Sie hatte das Gefühl, nur Haferbrei im Hirn zu haben - einen klumpigen Haferbrei noch dazu.
»Burg?« Sie hatten sie mit jemandem verwechselt. Plötzlich setzte sich ihr Humor durch. Es war wie in einer uralten Geschichte. Sie musste einer einheimischen Adligen ähneln, und sie glaubten bestimmt, dass die sich aus Neugier unters Volk gemischt hatte.
»Die Domna wohnt bei Meister Everard in der Musikstraße«, sagte Geremy schnell. »Das habe ich euch doch erzählt!« Er war rot vor Verlegenheit.
Die Älteren sahen ihn mit einer Mischung aus Enttäuschung und Ungläubigkeit an. Aaron MacEwan schüttelte den Kopf. »Wenn Sie meinen, Domna.«
»Allerdings«, sagte sie gereizt. »Wenn Sie jetzt bitte ein Paket fertig
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