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Asharas Rückkehr - 19

Asharas Rückkehr - 19

Titel: Asharas Rückkehr - 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Wolle oder Spinnenseide ankommen oder auch nur gegen Baumwolle aus den Trockenstädten. Trotzdem ist er ein Meister seines Fachs. Hier ist das Gewand, das er für Rafaella gemacht hat ein Gewand, wie sie in ganz Thendara kein
schöneres finden werden, aber nicht gut genug für diese … Katze! Diese Entsagenden! Können sich nicht anständig benehmen. Trotzdem tut sie recht vornehm, nur weil ihr Vater Coridom bei den MacLorans war. Ein Coridom ist immer nocji ein Diener, sag ich, und nicht etwas Besseres als ein ehrlicher Handwerker.«
Während sie weiter plapperte, schüttelte Manuella die Falten des komplizierten Gewandes aus. Es bestand aus drei Röcken, jeweils in einem leicht helleren Rotgelb gefärbt als der vorhergehende und am Saum mit einem grünen Blattmuster bestickt, einer Bluse in der Farbe des blassesten Rocks und einer Jacke in einem sehr dunklen Rotgelb, die das Ensemble abschloss. Alles auf einmal getragen, war es bestimmt warm und schwer und sehr viel bequemer als das, was Margaret im Moment anhatte.
»Es ist wunderschön«, sagte Margaret, »und etwa meine Lieblingsfarbe, aber ich glaube, es ist ein wenig zu … zu elegant für das, was ich im Sinn hatte. Was ich brauche, ist ein Arbeitsgewand.« Sie kannte irgendwie das richtige Wort für das, was sie wollte, und fragte sich, woher, denn sie wusste, dass es nicht auf der Diskette mit dem Grundwortschatz gewesen war. Es flog ihr einfach zu, wie das Lied auf der Ryll. Das Gewand hier, so schön es auch war, fand sie zu kunstvoll gearbeitet, um damit in einer Werkstatt voller Sägespäne herumzustöbern oder in den entlegensten Winkeln dieses Planeten Lieder zu sammeln. »Es gefällt mir wirklich sehr, aber ich hatte eher an etwas in der Art gedacht, wie Sie es anhaben.«
Manuella sah auf ihre zweckdienlichen Röcke und ihre schlichte graue Jacke, dann rollte sie die Augen himmelwärts. Margaret hatte diese Mimik schon oft gesehen, und sie bedeutete immer das Gleiche: Warum sind die Menschen nur so schwer von Begriff? Das zutiefst Menschliche dieses Blicks tröstete Margaret ein wenig, und sie lächelte schwach.
»Sie wollen sich wie eine Geschäftsfrau anziehen? Wollen Sie Ihrer Familie Schande machen? Bitte, Domna, jeder sieht doch, was Sie sind, und niemand wird sich davon täuschen lassen, wenn Sie sich unter Ihrem Rang anziehen.« Manuellas Stimme war ernst.
Rang? Margaret konnte sich nicht vorstellen, was Manuella meinte. Wussten diese Leute, dass sie die Tochter des Senators von Cottman war, und welchen Unterschied machte das? Die Frau war offensichtlich besorgt, dass Margaret die falsche Kleidung tragen könnte, aber wieso? Sie wollte gerade fragen, als eine runzelige alte Frau hereinkam, den Arm voller weicher Kleidungsstücke. Die Frau hielt inne, gaffte Margaret verblüfft an und machte dann einen tiefen Knicks. Es war Dayborah, die Wäscheherstellerin.
Margaret vernahm einen leise geflüsterten Gedanken der alten Frau, als sie ihr vorgestellt wurde. Eine Comynara! Es ist wie in den alten Zeiten, als ich noch ein junges Mädchen war! Sie fing ein sehnsüchtiges Gefühl auf, ein Verlangen nach einer vergangenen Zeit, als noch jeder seinen Platz kannte, dann schüttelte sie die Empfindung ab, die Gedanken der alten Frau hören zu können. Margaret war überzeugt, dass sie mit jemandem verwechselt wurde, wenngleich sie sich nicht vorstellen konnte, mit wem.
Margaret war plötzlich zu müde, um weiter über Kleidung zu streiten, und sie ließ sich aufschwatzen, was die anderen für richtig hielten. Sie probierten mehrere Stücke an, bevor sich Manuella zufrieden zeigte. Die Kleider passten ganz gut, und die Zugbänder an Taille und Hals ließen noch Spielraum. Manuella öffnete Margarets Zopf und kämmte ihr Haar aus, dann fasste sie es mit einer schönen silbernen Spange in Schmetterlingsform wieder zusammen. Die Spange fühlte sich schwer an in ihrem Nacken, obwohl sie leicht war, und auch vertraut, obwohl sie sich nicht eindeutig erinnern konnte,
schon einmal eine ähnliche gesehen zu haben. Hauptsächlich fühlte sie sich richtig gut an.
Während die beiden Frauen über Gürtel berieten und einen dunkelgrünen aussuchten, hatte Margaret das beunruhigende Gefühl, dass sie dabei war, ihre persönliche Identität zu verlieren. Es gab keine Margaret Alton mehr, sondern stattdessen eine endlose Parade von Fremden, die lagenweise in Stoff gekleidet wurden, deren Haar von Schmetterlingen gebändigt und deren Handgelenke mit Stickereien und

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