Asharas Rückkehr - 19
öffnete und schloss seine schön geformten Hände und trat unruhig von einem Fuß auf den anderen.
Der Friedensmann bewegte sich nicht sofort. Margaret bemerkte, dass er sie mit höflichem Interesse betrachtete, als fände er sie ebenso verwirrend wie sie ihn. Sie hatte den plötzlichen Impuls, sich vor ihm zu verstecken, und bezwang ihn nur mit Mühe. Dann drehte er sich ein wenig widerwillig um und ging zu einem kleinen Schrank an der Wand. Sobald er seinen Blick abwandte, empfand Margaret eine große Erleichterung.
»Das kann ich nicht sagen. Ich habe längere Zeit keine Nachricht von meinem Vater oder meiner Mutter erhalten. Ich habe ihnen ein Telefax geschickt, bevor ich von der Universität aufbrach, aber keine Antwort bekommen.« Sie fühlte sich weniger verwundbar, wenn sie sich auf eine distanzierte Förmlichkeit zurückzog. Margaret hatte immer noch das unheimliche Gefühl, dass alle Männer im Raum ihre Gedanken fühlen konnten, wenn sie es zuließ. Dennoch sagte sie sich immer wieder, dass es so etwas wie Telepathie nicht gab, egal, was sie sich einbildete oder was man ihr erzählte. »Ich weiß nichts von Plänen des Senators, nach Darkover zu kommen. Bis vor ein paar Minuten wusste ich nicht einmal, dass er von seinem Posten zurückgetreten ist.« In der Stille, die ihrer Erklärung folgte, kehrte der Friedensmann mit einem Tablett zurück, auf dem mehrere Gläser standen. Margaret war ein wenig überrascht, dass er als Diener füngierte. Sie hatte ihn für etwas anderes gehalten - mächtiger, sogar ein wenig unheilvoll. Er gab Regis ein Glas, und die beiden lächelten sich an, als sich ihre Finger berührten. Margaret war fast schockiert von der Zärtlichkeit im Blick der beiden Männer. Mehr noch, es war ihr zutiefst peinlich, als hätte sie eine sehr private Szene beobachtet. Sie senkte den Kopf und glättete mit ruhelosen Fingern die Falten ihres Rocks.
»Wein, Domna?« Margaret sah die kräftigen Beine von Danilo und wusste, dass er vor ihr stand und wartete. Sie konnte
sich kaum überwinden, den Blick zu heben und seinen Augen zu begegnen.
»Danke«, antwortete sie leise. Sie sah an dem Friedensmann vorbei auf die Wand. Zumindest war es hier nicht unhöflich, einen direkten Augenkontakt zu verweigern, wie es an der Universität oder den meisten anderen Orten der terranischen Sphäre der Fall gewesen wäre.
Regis trank einen kleinen Schluck, dann blickte er finster. »Lew ist mein Cousin und mein ältester Freund, aber er ist auch der störrischste und unberechenbarste Bursche, den ich kenne. Wir sind zusammen in Armida aufgewachsen, ich kann einfach nicht glauben, dass er nie von mir gesprochen hat.« Sie kennt mich tatsächlich nicht. Und ihr Geist ist verschlossen, blockiert. Ich habe so etwas noch nie erlebt. Sie wusste nicht, dass Lew den Senat verlassen hat äußerst merkwürdig.
Margaret empfing dieses Flüstern und schluckte. Natürlich wusste sie nicht Bescheid - Lew Alton erzählte ihr ja nie etwas! Die Bitternis dieses Gedankens ließ den Wein sauer schmecken, aber der Alkohol linderte ihre Verbitterung. Das war typisch für ihren Vater! Margaret übte sich darin, nichts von ihrer zunehmenden Pein zu enthüllen, und zog sich so weit wie möglich in sich selbst zurück. »Er sprach nie viel von seiner Vergangenheit, außer zu meiner Mutter. Ich hätte nicht die leiseste Ahnung gehabt, wer Sie sind, wenn ich mich nicht auf meine Reise vorbereitet hätte, nachdem uns die Musikfakultät der Universität den Auftrag gab, hier Volksmusik zu sammeln. Ich wusste vage, dass ich hier geboren worden war, aber tatsächlich erinnere ich mich an sehr wenig.« Und wenn es nach mir ginge, würde ich mich am liebsten an überhaupt nichts erinnern -denn das, was mir wieder einföllt, macht alles nur noch sonderbarer! »Vielleicht hat er mir nichts erzählt, um mir Unan
nehmlichkeiten zu ersparen. Wie ich Captain Scott bereits sagte, ist er nicht mehr der Mann, den Sie kannten. Wenn er nicht seiner Arbeit beim Senat der Föderation nachgeht, starrt er aufs Meer und brütet vor sich hin.« Und trinkt, fügte sie lautlos an.
Margaret spürte, dass ihre Worte Hasturs Sorgen vergrößert und nicht verringert hatten, und sie wünschte, sie besäße mehr Taktgefühl. In dieser Hinsicht war sie ihrem Vater sehr ähnlich - sie sagte ihre Meinung frei heraus, anstatt höflich zu sein. Sie wusste, sie konnte verletzend sein, und am meisten dann, wenn sie sich selbst verletzlich fühlte. Sie trank noch einen
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