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Asharas Rückkehr - 19

Asharas Rückkehr - 19

Titel: Asharas Rückkehr - 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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auszusprechen. Margaret hörte die nicht gesagten Worte deutlich und zuckte zusammen.
»Sieht aus, als hätte ich einen Überfluss an Müttern - wenn man Dio noch mit dazurechnet. Ich finde die ganze Sache verwirrend und unerfreulich.«
»Wie meinst du das?«
»Wie würden Sie sich fühlen, wenn sie herausfänden, dass Ihre Mutter eigentlich Ihre Tante ist, und Ihre Tante Ihre Mutter, und dass die eine so merkwürdige Person war, dass niemand ihren Namen aussprechen mag.«
»Hm, ich glaube, ich wäre ziemlich aufgebracht, jetzt, wo du es sagst. Aber wie hast du von ihr gehört - in welchem Zusammenhang?« Regis sah sie an, und er wirkte sowohl interessiert als auch aufrichtig. »Bei Meister Everard in der Musikstraße. Er ließ mich diese Ryll probieren, von der er sagte, dass man sie nicht spielen kann, und dieses Lied kam aus ihr heraus … es war sehr gespenstisch. Dann erzählte er mir ein wenig von der Geschichte des Instruments, und ich begriff… es spielt keine Rolle.« Sie unterdrückte einen Schauder, als sie sich daran erinnerte.
»Du fängst an zu frieren. Gehen wir wieder hinein.« Hastur nahm freundlich ihre Hand und sprach sehr leise. Einen Augenblick lang schien er einer inneren Stimme zu lauschen, und Margaret spürte ein leichtes Vorbeistreifen eines Bewusstseins, so als hätte man ihr mit einer Feder über die Stirn
gestrichen. »Dann besitzt du also Laran und ein wenig von der AltonGabe, Marja.«
Das Wort Laran ließ Margarets Blut gefrieren, und sie spürte dieses Ding in ihr wach werden, diese Stimme, die ihr sagte, sie solle sich fern halten und keine Fragen stellen. Sie kämpfte dagegen an. »Was immer die Alton-Gabe ist, ich glaube nicht, dass ich sie habe. Jedenfalls hoffe ich das. Seit meiner Ankunft hier geschehen lauter verrückte Dinge, unter anderem habe ich das Gefühl, dass ich Gedanken mithören kann und Blicke in die Zukunft werfe, und ich treffe Verwandte, von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie habe. Es gefällt mir nicht! Ich will nichts mit unheimlichen Begabungen oderTe-lepathischen Räten oder solchen Dingen zu tun haben. Ich will nur die Arbeit meines Mentors Ivor zu Ende führen - unsere Arbeit für die Universität und … Ich weiß anscheinend überhaupt nichts! Und ich kann Ihnen sagen, dass es für eine Wissenschaftlerin eine ganz üble Situation ist, wenn sie gar nichts weiß!«
»Wissenschaftlerin? An der Universität?« Seine Augen leuchteten. »Sag, wie ist das? Ich wollte immer … aber das ist jetzt nicht die Zeit dafür. Es muss schwierig für dich gewesen sein, in Thendara herumzustolpern. Wie lange bist du schon hier?«
»Etwa eine Woche, glaube ich. Ich habe den Überblick verloren, teils wegen Ivors Tod und …« Sie jammerte wie ein übermüdetes Kind, und ihre Augen füllten sich mit Tränen.
Regis unternahm keinen Versuch, ihren Tränenfluss zu stoppen, sondern wartete ruhig, bis sie zu weinen aufgehört hatte, und trank inzwischen seinen Wein aus. Nachdem sie sich das Gesicht abgewischt hatte, sagte er: »Ich war mir sicher, dass du die Gabe hast, als du noch ein sehr kleines Kind warst. Deshalb …«
In diesem Augenblick ging die Tür zum Garten auf, und
eine Frau kam heraus, gefolgt von Danilo. Sie lächelte ein warmes, freundliches Lächeln und ging mit ausgestreckten Händen auf Margaret zu. Sie hatte eine volle Figur und den fröhlichen Gesichtsausdruck einer Person, die mit Vergnügen in die Welt blickt. Margaret mochte sie auf Anhieb.
»Ah, hier seid ihr! Regis, es ist schon zu kalt, um im Garten zu bleiben! Und hör auf, das arme Mädchen mit deinen Plänen und Intrigen zu quälen. Du musst ihm verzeihen, Kind. Er glaubt, er muss das Gewicht dieser Welt auf seinen Schultern tragen, und manchmal verliert er den Durchblick.« Marja fand sich in einer warmen Umarmung wieder, und ein flüchtiger Kuss streifte ihre Wange.
Regis sagte: »Dieses impulsive Geschöpf ist meine Gemahlin, Linnea Storn, Lady Hastur. Linnea, das ist Lew Altons Tochter Marguerida.« Die Worte seiner Gattin schienen ihn erheitert zu haben, und in ihrer Nähe wich die leichte Spannung aus seinem Körper.
Erschöpft fragte Margaret: »Sind Sie auch eine Verwandte?« Lady Hastur lachte und tätschelte ihr die Wange. »Wir sind entfernte Verwandte, aber ich wäre fast deine Mutter geworden. Es gab einmal die Absicht, mich an Lew zu verheiraten - ich glaube, ich war fünfzehn, damals -, aber er hat höflich abgelehnt und mein jungfräuliches Herz gebrochen. Was aber auch nichts

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