Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
Vom Netzwerk:
kämpfen?«
    »K-k-kämpfen?«, fragte er, als hätte sie Suaheli gesprochen. »I…«
    Etwas kam aus dem Dunkel angeschossen und streifte ihre rechte Schulter. Entsetzt schnappte sie nach Luft, dann sah sie die flatternde Silhouette einer Fledermaus durch den Lichtkegel sausen, ehe sie in den Haupttunnel zischte. Der Schuss hat sie wohl aufgeschreckt. Noch mehr Fledermäuse flitzten durchs Geschiebe. Die Decke dieses Tunnels war zwar gewölbt, aber nicht besonders hoch, höchstens drei Meter. Sie duckte sich und spürte den Lufthauch in ihrem Haar, als die Tiere über sie hinwegflogen.
    Sie würde dafür sorgen müssen, dass sie beide hier rauskamen. Wenn Daniel laufen konnte, war das gut, ansonsten würde sie ihn eben schleppen. Immer noch kniend drehte sie Leopard um, dabei bemerkte sie das faustgroße Loch, das die Kugel in seinen Rücken gerissen hatte. Sein Blut sickerte über den Felsboden und sammelte sich in einer purpurroten Lache. Rasch löste sie Leopard die Scheide mit dem Messer vom Bein und klopfte dann die Taschen seiner Cargohose ab. In der Tasche an seinem rechten Oberschenkel ertastete sie die vertrauten Umrisse zweier Ersatzmagazine für die Glock und ein weiteres volles Magazin für die Uzi. Bestens. Sie schob die Munition in ihre Taschen, dann schnallte sie sich die Messerscheide um die Wade. Wir haben keine andere Wahl, als den Weg zurückzugehen, den wir gekommen sind. Alex zurrte die Riemen fest und sicherte sie, aber ihr Kopf war bereits bei den nächsten Schritten. Ich muss die Treppe finden … Vielleicht rieche ich mehr Veränderte, wenn wir näher kommen, das wird uns helfen, die richtige Richtung einzuschlagen.
    Steine rieselten und knirschten: Daniel bewegte sich. Alex erstarrte …
    Denn plötzlich war sein Geruch bitter und widerlich geworden, ein Irrtum war ausgeschlossen. Ihr Bewusstsein schlug Purzelbäume, sie sah sich auf dem Felsen liegen, einen purpurroten Fleck auf der Kehle, wo er zubeißen und ihre Haut aufreißen würde. Dabei fühlte sie, wie ihr scharfkantige Steine in den Rücken schnitten, schmeckte zugleich ihr salziges und doch süßes Blut in seinem Mund und …
    Es war der Geruch und Anblick ihres eigenen Todes.
    Zentimeter für Zentimeter wanderte ihr Blick nach rechts. Daniel lehnte zusammengesackt an der Felswand. Ihre blutigen Finger hatten Abdrücke auf seinen Schultern hinterlassen. Das schwarze Auge der Glock bewegte sich, weil Daniel zitterte, aber es war eindeutig auf sie gerichtet.
    Sie öffnete den Mund. Doch nichts kam heraus, nicht einmal Luft.
    »Ich … « Panisch verzog sich sein Gesicht, es zeigte eine neue Furcht, und sie sah – und roch – , dass er wusste, was mit ihm geschah.
    Also hatte sie richtig getippt, warum Spinne sie zusammengesperrt hatte. Zwar jagte Alex nicht, aber sie kannte Jugendliche, die es taten. Wenn du dein erstes Wild erlegt und damit die Feuertaufe bestanden hast, trägst du einen kupferfarbenen Fleck von deiner Beute auf der Stirn wie ein Katholik am Aschermittwoch das Aschekreuz.
    Daniel würde ihr Blut tragen. Oder vielleicht war es auch einfach nur wie bei einer Spinne, die zu ihrem Eiersack einen großen dicken Käfer einwob. Spinne wusste, dass Daniel, sobald er geschlüpft war, einen saftigen frischen Körper als Nahrung brauchte.
    »I-ich k-kann nicht«, sagte Daniel. »Du weißt … ich weiß, dass du es weißt. Alex, du … du hättest … «
    »Nein.« Sie fand ihre Stimme wieder. »Daniel, du sprichst mit mir. Du kennst mich. Du bist noch da, hier bei mir. Vielleicht wird es bei dir anders sein. Wir wissen nicht, ob … «
    »N-nein.« Er schüttelte langsam den Kopf. Seine Hand war schmierig von Leopards Blut, und sie sah vor Entsetzen wie betäubt mit an, als er die Finger an die Nase hob und eine Sekunde später mit seiner pinkfarbenen Zunge darüberschleckte. Die Veränderten essen keine Veränderten. Noch das letzte Sauerstoffmolekül wich ihr aus der Lunge. Und sie beobachtete, wie die verschiedensten Emotionen in rasender Folge über seine Züge huschten: Abscheu und Angst und … Gier. Seine Backen machten Kaubewegungen, dann spie er roten Schaum aus.
    Die Uzi hinter ihr war nur knapp außer Reichweite. Außerdem hatte sie das Messer, doch da würde sie niemals rechtzeitig drankommen. Und sie wusste auch gar nicht, wie man es warf.
    »A-Alex.« Seine Stimme vibrierte vor Verlangen. Seine Zähne waren orangefarben. Seine Augen zu hell. Und Alex roch sehr genau, was als Nächstes passieren würde. »Ich

Weitere Kostenlose Bücher