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Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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glaube nicht, dass ich es a-aufhalten kann. Ich glaube nicht, dass ich es überhaupt w-will.«
    »Doch, das willst du«, sagte sie. »Daniel, du hast die ganze Zeit gegen sie gekämpft.«
    »Aber ich bin so müde«, sagte er. »Ich fühle, wie es wächst. Ich glaube … ich muss.«
    Nein, dachte sie hitzig. Auch das ist ein Tumor – ein Monster. »Daniel, du kennst mich. Du sprichst mit mir. Du bist keiner von denen. Du bist immer noch du.«
    »Aber nicht mehr lange. Ich merke, wie ich … ich gehe. Kann … krieg mich selbst nicht mehr zu fassen. Als würde ich versuchen, Nebel einzufangen.« Sein Brustkorb hob und senkte sich schwer, dann keuchte er und brachte nur noch mühsam heraus: »D-du, du … du k-kannst nicht … Du w-weißt nicht, wie es ist, si-ich selbst zu verlieren, Stück für St-St-Stück.«
    Doch, das wusste sie. Alex schauderte und unterdrückte einen Schluchzer. »Du musst es versuchen, Daniel. Wenn du nachgibst, gewinnt es.«
    »I-ich weiß.« Sein Kopf sackte gegen die Felswand, und er schloss die Augen, allerdings nur für eine Sekunde. »Jack, o Jack … alles meine Schuld. Es tut mir so leid.«
    »Daniel«, setzte sie an.
    Er drückte sich die Mündung unters Kinn.
    »O Gott«, sagte er.

79
    S ie hörte es zwei Mal. Einmal die Detonation nur eineinhalb Meter entfernt und dann, zehn Sekunden später, ein schattenhaftes fernes Echo – das war bestimmt ihr Verstand, der verrücktspielte, schließlich hatte er dem Druck doch nicht mehr standgehalten.
    Das verbrannte Schießpulver hing wie ein Vorhang aus Rauch in der Luft. Alles andere war ein Beben aus Rot und Schwarz. Dann zitterten die Wände, und der Boden zuckte, so stark schauderte sie. Ihr erster und einziger Gedanke war, dass sie einen Schock erlitten hatte. Sie fiel auseinander, ihr Verstand zerbarst, vielleicht für immer. Vielleicht hatte das Monster das Spiel satt und sich entschieden, wieder mitzumischen und den großen letzten Biss zu tun. Und sie dachte, dass es vielleicht ganz in Ordnung so war. Aber die Welt verblasste nicht. Alex wurde weder ohnmächtig, noch starb sie, noch drehte sie durch. Ihre Augen waren wie eine Kamera, mit jedem Lidschlag wurde der Auslöser betätigt, und sie fotografierte das immer selbe Bild: rot und schwarz, und rot und Daniels Augen, und schwarz und Daniels Augen, und Daniels tote dunkle Augen.
    Wieder bebte der Fels. Diesmal hörte sie Steine über Stein hüpfen.
    Und dann das ferne Rumpeln einer Explosion.

80
    Chris hätte es vielleicht kommen sehen, wenn er nicht darauf bestanden hätte, die erste Wache zu übernehmen. Und dann hatte er auch noch die letzte Wache übernommen, bevor sie weiterzogen, er war also weder körperlich noch geistig ganz auf der Höhe.
    Ein großer Fehler.
    Sie folgten einer Reihe von Strommasten, für die man einen schmalen Streifen gerodet hatte, zu beiden Seiten war der Pfad von dicht stehenden Laub- und Nadelbäumen gesäumt. Hin und wieder schlossen sich die Baumkronen über ihnen zu einem undurchdringlichen Dach, doch auf dem Weg selbst gab es fast keine Hindernisse; der ausgelichtete, freie Weg war schnurgerade und ersparte ihnen bestimmt fünf bis acht Kilometer, die sie sonst auf Schlangenlinien durch den Wald zurückgelegt hätten. Unter anderen Umständen wäre Chris schlau genug gewesen, einer solchen Versuchung wie diesem Pfad zu widerstehen. In Deckung bleiben und mit den dunklen Schatten eins werden war immer die bessere Alternative. Aber die schützenden Wipfel hatten ihm ein trügerisches Gefühl von Sicherheit vermittelt, ebenso die Tatsache, dass sie nachts unterwegs waren. So hätten sie ausreichend Sichtschutz, dachte er, dazu ließ der Vollmond den Pfad grün schimmern, was einfach zu verlockend war.
    Noch zwei Tage, nur noch zwei Tage. Chris hatte Kopfschmerzen vor Müdigkeit. Der Wind schnitt ihm wie ein Messer in die Haut, die Kälte machte ihn apathisch. Seine Schneeschuhe zerrten an ihm wie Blei. Und seine Füße waren gefühllos, sie bewegten sich mehr aus Gewohnheit denn durch Willenskraft. Dann sind wir dort, und vielleicht finden wir ja diese Kinder.
    Nathans Rotfuchs preschte im Abstand von etwa vierzig Metern voraus, zwischen ihnen lag ein keilförmiger spangrüner Schatten. Eine große Lücke. Normalerweise entfernten sie sich nicht weiter als zehn Meter voneinander. Aber Lena war wieder schlecht geworden, und Chris wartete, bis sie fertig war.
    »Nur noch ein paar Stunden, dann machen wir Pause«, sagte Chris und half ihr in den

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