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Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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Strohhalm war verlockend nah, der Geruch des Wassers machte ihn benommen. Trotzdem zögerte er. Er wusste, dass er eine Grenze überschritt, wenn er von diesem Mann Wasser annahm.
    »Nur zu, Junge, trink. Ich beiße nicht – im Gegensatz zu diesen Chuckies.« Finn machte eine Kopfbewegung zum anderen Zeltende. Peters Augen wanderten nach rechts, und er sah, was ihm vorher entgangen war: Noch mehr Liegen, mit Körpern darauf, zwei Jungen und ein Mädchen. Alle waren festgeschnallt und völlig weggetreten, wahrscheinlich betäubt durch die Flüssigkeit, die man ihnen mit Plastikschläuchen intravenös verabreichte.
    »Sobald wir uns entschieden haben, diese Schätzchen aufwachen zu lassen, sperren wir sie mit den anderen sechs zusammen. Zehn ist die Obergrenze, mehr haben wir nicht im Griff und können wir auch nicht füttern. Widerliche kleine Biester. Du bist der erste Normale in dem Alter, den die Jäger reingebracht haben. Wird interessant sein zu beobachten, was im Lauf der Zeit passiert.«
    Was sollte das heißen? Und Jäger. Kopfgeldjäger? O mein Gott. Es war von Anfang an darum gegangen, ihn und Tyler zu schnappen. Er erinnerte sich, wie der Schnee um ihn in eisigen Geysiren hochgespritzt war. Sie hätten ihn umbringen können, hatten es aber nicht getan.
    Sie wollten mich in die Enge treiben, aber dann bin ich zu Tyler gerannt und von einer Kugel getroffen worden. Der Schuss war ihr letztes Mittel, weil sie mich nicht entkommen lassen wollten.
    Peter starrte hoch zu Finn. »Wo ist der Junge?«
    »Ich fürchte, er hat’s nicht geschafft. Aber sei beruhigt, wir haben Tyler einem guten Zweck zugeführt.«
    Was? »Ich … ich verst…«
    »Keine weiteren Fragen mehr. Trink, Junge. Du hast eine Menge Blut verloren. Blutgruppe null negativ, hast du das gewusst? Ziemlich selten. Ist zwar gut, falls ich mal Blut brauchen sollte, aber Mather musste für die Transfusion unbedingt dieselbe Blutgruppe verwenden. Doch du hast Glück, Peter, es ist nichts Ansteckendes.«
    Was meinte er damit? Und Finn wusste bereits, wie er hieß – und Tyler. Na klar. Die Kopfgeldjäger hatten gewusst, wer sie waren und wohin sie wollten.
    Sie hatten einen Tipp bekommen, aber wie und von wem? Ich hatte mich erst morgens für die Dead Man’s Alley entschieden. Und dann Lang losgeschickt. Hatten Finns Kopfgeldjäger seinen Meldegänger abgefangen? Musste wohl so sein.
    »Wo bin ich?«, krächzte er.
    »Was soll die Frage, Peter? Du bist auf meinem Territorium, und ich hab das Wasser, das du willst und brauchst. Also mach schon.« Wieder hielt ihm Finn den Becher unter die Nase. »Keine weiteren Fragen mehr.«
    Trotz seiner Angst gierte er geradezu nach etwas zu trinken. Also ließ er zu, dass Finn ihm den Strohhalm zwischen die Lippen schob. Das Wasser floss ihm, kühl und wunderbar nass, über die Zunge. Er glaubte, in Ohnmacht zu fallen. Und leerte den Becher in drei hastigen Zügen.
    »Hervorragend. Behalt das bei dir, dann kriegst du in Kürze mehr.« Finn schaute zu Mather hinüber. »Holt doch Davey rein, ja? Er und Peter sollten sich kennenlernen.«
    »Ja, Sir.« Mather grüßte militärisch und hastete dann an den Veränderten auf den Liegen vorbei. Als Peter ihr hinterherblickte, fiel ihm noch etwas anderes auf.
    »Ihr … « Sein Blick blieb an einer großen alten Gitterlampe hängen. Das Licht war weder weich noch angenehm, im Gegenteil, das harte helle Gelb tat ihm in den Augen weh und hinterließ dunkle Nachbilder auf seiner Netzhaut. Dennoch konnte er den Blick nicht davon lösen. »Ihr habt Licht ?«
    »In Maßen«, antwortete Finn. »Wir haben genug Saft, um ein paar Zelte zu versorgen, das Lazarett hier und wo Mather operiert und … andere Arbeiten macht. Unser Depot ist ziemlich gut gefüllt – Autos sind ja praktisch nutzlos, auch wenn wir ein paar ältere Laster haben – , aber wir gehen sehr sparsam mit unseren Vorräten um.«
    Generatoren. Und ein Depot. Jetzt war er sicher. Alles passte zusammen, bis hin zu diesen Schulterstreifen. Die römische Drei stand für die Drei Prozent . Nach einer Statistik, die von Privatmilizen gern verbreitet wurde, hatte nur dieser kleine Prozentsatz amerikanischer Kolonisten im Unabhängigkeitskrieg tatsächlich gegen die Briten gekämpft. Das war also nicht bloß ein Lager von Überlebenden, sondern das Gelände einer Privatmiliz, das wahrscheinlich schon etliche Zeit vor dem Weltuntergang bestanden hatte.
    »Weißt du, so bedauerlich es ist, dass du angeschossen wurdest, wir

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