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Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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sehen konnte. Seine Haut war übersät mit Kratzern und Schnitten, die gerade verheilten, entzündeten Wunden und gefrorenem Dreck, und dem Gestank nach klebte ihm Kot an den Füßen. Er gab keinen Laut von sich, andererseits war die Schlinge auch so festgezurrt, dass die geschwollenen Adern bei seiner wütenden Zappelei dick hervortraten.
    »Komm schon, kleiner Bastard.« Der Glatzkopf fletschte die Zähne und zog ruckartig an der Stange. Dem Jungen knickten die Beine ein, er würgte.
    »Barnes!«, blaffte Finn ihn an. Als Finns Handflächen auf Barnes Ohren trafen, gab es einen lauten Knall. Barnes schrie nicht einmal mehr auf, sondern brach sofort zusammen. Finn schnappte sich die Stange und lockerte die Schlinge, bis der Junge mit einem schrill pfeifenden, langen Atemzug Luft einsog. Fluchend trat Finn gegen den zu Boden gesackten Barns, aber der alte Kerl war bereits bewusstlos.
    »Sir«, sagte Mather zu Finn. »Das ist vielleicht nicht die beste … «
    »Schnauze.« Blitzschnell hatte Finn den Revolver gezogen. Die silberfarbene Mündung war nur Zentimeter von Mathers Nasenspitze entfernt. »Kein Wort mehr, Doktor.«
    »Ja, Sir«, erwiderte Mather.
    »Das waren zwei«, sagte Finn.
    Der Schuss war ohrenbetäubend laut. Mathers Hinterkopf zerplatzte in einer roten Wolke. Sie fiel um wie ein gefällter Baum.
    »Hol jemand, der die Schweinerei hier aufwischt«, wandte sich Finn an Lang, der kreidebleich und mucksmäuschenstill dastand. »Und sag Doktor Grier, dass er gerade befördert worden ist.«
    Lang zog einmal kurz den Kopf ein und eilte dann nach draußen. Peter lag reglos da und beobachtete, wie Finn sich wieder dem Jungen zuwandte, der jetzt kniete. Zwar hielt er mit seinen schmutzigen Fingern krampfhaft die Schlinge auf Abstand zu seinem Hals, aber er atmete wieder normal. Roter schaumiger Speichel überzog seine Lippen.
    »Na, Davey«, säuselte Finn, als wollte er einen wilden Hund beruhigen, »so ist es besser, nicht wahr? Bist du hungrig, Junge? Willst du etwas zu essen?« Er schaute auf, denn Lang kam mit zwei anderen Männern zurück. »Lang, halt Davey fest«, befahl er und gab ihm die Stockschlinge. »Und ihr zwei, lasst Barnes und Mather mal noch kurz liegen. Sie werden schon nicht abhauen. Helft Lang, Davey zu fixieren.« Er patschte auf die leere Liege neben Peter. »Gleich hier, neben unserem Neuzugang.«
    Die Wachen beeilten sich, Finns Order zu befolgen, während dieser seine Aufmerksamkeit auf die Instrumentenschale der soeben verstorbenen Mather richtete. Summend betastete er die verschiedenen Gerätschaften und entschied sich dann für ein breites, kräftiges Skalpell, das gelb-metallisch blitzte, als Finn sich über Mathers Leichnam beugte. Die Augen der alten Frau standen immer noch weit offen, und ihr klaffender Mund formte ein überraschtes O. Finn griff hinein, zog Mathers Zunge heraus und begann zu säbeln.
    Er ist verrückt. Peters Kehle zog sich krampfhaft zusammen, dann drehte er den Kopf zur Seite und erbrach das eben getrunkene Wasser zusammen mit einem dicken, säuerlichen Klumpen Schleim. Alles um ihn drehte sich, während er nach Luft schnappte. Er ist verrückt, völlig durchgeknallt.
    »Da haben wir’s«, sagte Finn, und Peter öffnete die Augen. Finn beugte sich über die Liege rechts von ihm, wo der Junge mit Lederriemen fixiert war. Sein Brustkorb hob und senkte sich schwer, die glänzenden Krähenaugen waren fest auf Finns blutverschmierte glitschige Hände gerichtet. »Wie wär’s mit einem Happen, Davey?«
    Der Junge keuchte, als der erste dicke rote Tropfen auf seine Lippen fiel. Ein Ausdruck wahnsinniger Gier jagte über sein Gesicht, er leckte das Blut ab, öffnete den Mund noch weiter und reckte den Hals, damit das Blut direkt in seinen Mund tropfen konnte. Er erinnerte Peter an ein Vogeljunges, das darauf wartet, von seiner Mutter einen Wurm in den Schnabel gestopft zu bekommen. Wie mochte er wohl selbst vorhin auf Finn gewirkt haben, als ihm der Alte das Wasser vor die Nase gehalten hatte? Es gab wahrscheinlich keinen Unterschied.
    Plötzlich schoss der Kopf des Jungen schnell wie der einer Viper nach oben. Finn zuckte zurück, und im selben Moment krachten Daveys Zähne aufeinander und bissen in Luft, wo eben noch Finns kleiner Finger gewesen war.
    »Böser Junge.« Finn gab Davey ohne Zögern eine feste Ohrfeige. »Nein, Davey, hier wird nicht gebissen.«
    Knurrend richtete sich der Veränderte wieder auf. Diesmal versetzte ihm Finn mit dem Handrücken

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