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Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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bist tot, Jim, ich hab dich erschossen …
    » Amerikana .« Diesmal kein Mädchen, sondern ein Junge, doch nicht weniger ängstlich und genauso jung, und seine zitternde Stimme kroch über das Umgebungsmikro in Toms linkes Ohr: »Amerikana, bitta, Amerikana, bitta, bitta … «
    »Lass mich in Ruhe «, brachte Tom heraus. Einer Psychiaterin hatte er einmal erzählt, dass man sich bei einem Flashback fühlte, als würde man in einen tintenschwarzen Strudel hinabgezogen. Man war einfach dort , in einem albtraumhaften Wirbel aus Bildern, die immer realer wurden und nicht mehr nur Schatten der Erinnerung waren. »Verschwinde aus meinem Kopf. Ich kann dich nicht retten. Ich kann niemanden retten, es geht nicht … «
    »Tom.« Wieder ein Mädchen, doch mit einer viel älteren Stimme – jemand, den er nur zu gut kannte. »Tom, bitte hilf mir.«
    Alex. Plötzlich fühlte er sich wie gelähmt. Er spürte nicht einmal mehr seinen Herzschlag. Sie war nicht hier, das wusste er. Aber er würde sein Leben dafür geben, sie wiederzusehen, und wenn er umkehrte, wenn er die Augen aufmachte und in diese schreckliche Vergangenheit blickte – dann würde sie dort sein, auf den Knien, inmitten von Schutt und Trümmern unter einer unbarmherzigen Sonne. Und das, dachte er, könnte er nicht ertragen. Nein, lieber Gott, tu mir das nicht an, bitte, nicht das …
    »Tom«, sagte Alex wieder, und ihre Stimme bebte; ihr inständiges Bitten klang so sehr nach diesem kleinen Mädchen! »Tom, tu das nicht. Lass mich nicht hier zurück … «
    »Alex, ich kann nicht. O Gott, bitte «, ächzte Tom. Er wollte nicht hinsehen. Es war nicht wirklich, Alex war nicht da; in jenem Albtraum war sie nie vorgekommen. »O Gott, bitte hör auf, bi…«
    »Tom, nun mach schon.« Jim meldete sich wieder. Seine krächzende Stimme klang eindringlich. »Vergiss es, Mann, du musst da raus. Schneid den Draht durch, komm schon, schnapp dir das Kind und raus! Lass sie, Tom, lass das Mädchen, du musst … «
    »Stopp!«, brüllte er. Zwar hatten ihm die Psychiater geraten, er solle sich selbst beruhigend zureden, aber die waren ja nicht in dieser Endlosschleife gefangen. »Stopp, bitte aufhören!«
    Das funktionierte. Im nächsten Augenblick merkte Tom, wie sich in seinem Hirn etwas abrupt löste, und der Flashback ließ ihn aus seinen Fängen. Auch das lief so wie immer ab, und wenn er es in Worte fassen müsste, war es ein Gefühl, als stürze man wie durch eine dünne Fensterscheibe von einer Welt in die andere.
    Neben ihm stand Raleigh, der Hund stupste sein gesundes Bein an und stieß ein kurzes, hohes Jaulen aus.
    »H-hallo, alter J-Junge«, sagte Tom. Ein Schauder überlief ihn, und die Knie wurden ihm weich. Mit der rechten Hand klammerte er sich so fest an den hölzernen Türgriff, dass es wehtat. Es war kein schlimmer Schmerz, aber es genügte. Ja, es war sogar goldrichtig. Der Hund gab ein kehliges Bellen von sich, dann lehnte er sich gegen Tom, als wollte er ihm Halt geben wie eine Bücherstütze, die einen Stapel labberiger Taschenbücher vor dem Herunterfallen bewahrte.
    »D-danke, m-mein Guter, ich weiß schon.« Er atmete tief und stoßweise aus. »Ich s-setze mich lieber, be-bevor ich umfalle.«
    Stöhnend ließ sich Tom auf einem alten Feldbett nieder. Die Federn quietschten, und er zuckte zusammen, als sich seine geschundenen Muskeln verkrampften und nur zögerlich entspannten. Das Shirt unter dem Parka klebte ihm zwischen den Schulterblättern. Allmählich beruhigte sich sein Atem, und das Schwindelgefühl ließ nach. Nun war auch der Hund zufrieden, er drehte sich dreimal um die eigene Achse und machte es sich schließlich mit einem Seufzer auf einer olivgrünen Decke bequem.
    Meine Güte . Tom wischte sich mit dem Ärmel Schweiß von der Stirn. Das war schlimm gewesen, aber er glaubte den Grund dafür zu kennen. Das Loch in seinem Herzen – die Sehnsucht nach Alex – war wie ein Schrei, der mit jedem Tag lauter und stärker wurde.
    Ich muss los, zurück nach Michigan, bevor ich den Verstand verliere .
    Und jetzt konnte er es auch schaffen. Tom strich sich über den rechten Oberschenkel, wo Harlan ihn an dem Tag, als sie Ellie verloren, angeschossen hatte. Er hatte noch eine andere neue Narbe, am Hals: ein Andenken an den Kampf auf dem Parkplatz des Mini-Markts, wo dieser Jugendliche ihm die Kehle durchbeißen wollte. Aber das Schlimmste war die Beinverletzung gewesen, sie hätte ihm beinahe den Rest gegeben. Inzwischen war die Wunde zu einem

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