Ashes to Ashes (German Edition)
grinsten sich zu. Der eine breiter als der
andere.
Wenn er ehrlich war, hätten schon noch einige
wüste Beschimpfungen auf seiner Zunge gelegen.
„Weißt du…“, brach Friedrich ihr kurzes
Schweigen. „Ich finde es ja ganz kuschelig, wenn wir uns hier umarmen, gerade wo
es heute doch so kalt ist, aber eventuell wäre es ratsam, dass wir uns jetzt
doch langsam auf den Weg machen, was meinst du?“, schlug er vor und deutete
dabei auf die grau gescheckte Stute hinter sich.
„Außerdem wird Babette sonst noch eifersüchtig!“
„Babette?! Du hast dein Pferd Babette getauft?!“
Die Antwort war ein abwinkendes Schulterzucken.
„Wieso nicht? Kann es einen schöneren Namen
geben?“
/Also habe ich mich doch nicht in dir getäuscht!
Du hast Babette nie vergessen… und du hast unsere Freundschaft nicht vergessen…
/
Sie saßen schließlich beide auf und galoppierten
Richtung Heimat. Wenn es die Breite des Weges zuließ, ritten sie nebeneinander
her und lachten viel.
So, als hätte es nie andere Zeiten zwischen
ihnen gegeben. Duncan konnte es kaum fassen.
Es gab Dinge, die ihn so brennend
interessierten, die er fragen wollte, um zu verstehen, weshalb… doch er musste
sich eingestehen, dass er sich nicht traute. Was, wenn diese Fragen in Friedrich
Erinnerungen wach riefen, die ihn wieder veränderten? Was, wenn er seinem Freund
damit einfach nur in einer Wunde herumbohrte, die dieser doch so gerne vergessen
wollte?
Nicht jetzt… jetzt war nicht der richtige
Zeitpunkt. Dieser würde sich irgendwann ergeben. Dann, wenn Friedrich wieder mit
ihnen lebte, wenn er wieder ein zu Hause hatte und sich ein neues altes Leben
aufgebaut hatte.
Nur eines brannte Duncan dann doch auf der
Zunge: „Also haben sie dich einfach so gehen lassen?“
„Wie gesagt gibt es dort keinen „einfachen“
Weg!“
„Wie…“
„Duncan… Ich will dich nicht belügen…“, begann
Friedrich ernst, huschte mit den Blicken kurz zu seinem Freund.
„… Das wollte ich nie!“, bevor er die Augen
wieder auf die Straße richtete.
„Ich kann dir im Moment nicht alles sagen und
bitte dich, das zu verstehen. Wisse nur, dass ich etwas Kostbares aufgeben
musste. Etwas Unersetzbares … für mich… unersetzbar.“
Duncan musterte seinen Freund kurz von der
Seite.
„Kann ich es vielleicht irgendwie
ersetzen, wenn du es nicht…?“
Der junge Ritter fing Friedrichs tiefen Blick in
dem ein verborgener Schmerz lag und beide schwiegen einen zähen Moment, bis
Friedrich die Stille brach.
„Vermutlich könntest du es…“
Doch mehr erwiderte er nicht. Auch für Duncan
war dieses Gespräch vorerst beendet. Wenn er es ersetzen könnte, dann war es für
Friedrich nicht aussichtslos. Das war es nicht, oder?
Mit einem leisen Seufzen wischte er die trüben
Gedanken beiseite, straffte die Schultern und preschte plötzlich los.
„Wer zuerst beim Rhen ist, hat gewonnen!“,
schrie er Friedrich zu.
Ein kleiner Wettstreit würde die seltsame
Stimmung unterbrechen, die sich eingestellt hatte. Sie mussten sich ohnehin
sputen, um den Rhen noch vor Einbruch der Dunkelheit komplett durchquert zu
haben. Wäre die Nacht erst einmal da, gäbe es kein Vorankommen mehr. Dann war
der Wald schwarz und die Gedanken des widerlichen Gesindels noch schwärzer.
***
„Wo um Himmels Willen ist dieser Junge?“,
schnaubte Maria in ihren Kochtopf, ahmte dabei die Stimme des Soldaten nach, der
vor wenigen Augenblicken die Tür zur Küche aufgerissen und sie mit eben jenen
Worten überfallen hatte. Sie rührte so heftig, dass die Suppe fast
überschwappte.
„Woher in Gottes Namen soll ich das denn
wissen?! Ich bin doch nicht seine Amme! Wo kämen wir denn da hin, wenn ich über
Schritt und Tritt der ganzen Burschen bescheid wüsste?! Die lassen sich ja auch
nur blicken, wenn die Bäuche knurren…“, nuschelte sie in ihren nicht vorhandenen
Bart, doch dabei trat ein liebevoller Glanz in ihre alten Augen.
„Ich glaube, du hast ganz schön Ärger am Hals,
mein lieber Duncan… Verschwindest einfach so vom Hof und niemand scheint zu
wissen, wo du steckst. Selbst der Prinz nicht, wo ihr doch sonst immer unter
einer Decke steckt. Naja… wenn dich da die gute alte Maria nicht mal wieder aus
dem Schlamassel ziehen muss…“
Sie wusste zwar noch nicht wie, aber wenn sie es
irgendwie bewerkstelligen konnte, dann war sie für ihn gerne bereit dazu.
„Hahaha…“ glänzten
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