Ashes to Ashes (German Edition)
Farbe nicht ausmachen
und außerdem… traue ich mich auch nicht, euch direkt ins Gesicht zu sehen.
Haltet ihr dies für eine Schwäche, für Minderwertigkeit?
Ihr sprecht nicht viel… /
„So etwas geschah mir noch nie.“
Duncans Herz rutschte bei dem tiefen Bass in die
Hose.
/Was meint Ihr wohl?/ Hoffentlich fühlte es sich nur so an als ob sich seine Wangen röteten. – Zum
Glück war es dunkel genug im Feuerschein.
/Dass… sich ein Fremder um Euere Wunden
kümmert?/
„Mhm!“, war hingegen alles, was der Ritter als
Antwort hervor brachte. Vielleicht würde sein Gegenüber denken, dass er zu
beschäftigt mit dem Anlegen der Bandage war, als dass er sich ernsthaft auf ein
Gespräch hätte konzentrieren können.
Doch er spürte die Blicke des Mannes auf sich
gerichtet.
Er selbst hielt die Augen noch immer krampfhaft
nach unten gesenkt.
/Ich glaube ich bekomme einen Herzschlag, wenn
ich Euch jetzt ins Gesicht sehe. Wieso ist mir die Sache eigentlich so
unangenehm?
Und könnt Ihr nicht aufhören, mich so zu
mustern?!
Ich stiere Euch doch auch nicht unentwegt an!/
Duncan schluckte, als sein Blick auf den
Ausschnitt des Hemdes seines Gegenübers fiel.
Der Feuerschein legte kleine Schatten in die
Vertiefung zwischen den Schlüsselbeinen, hob die geschmeidige Muskulatur seiner
Brust hervor.
Er hatte das Hemd für die Versorgung der Wunde
nicht abgelegt, der Stoff war zerrissen genug und hing in weiten Fetzen von
seinem Arm.
/Jetzt konzentriere dich, MacNoénn!/
„Wir waren leichtsinnig! Ich war
leichtsinnig! – Habe sie nicht angelegt. Sonst trage ich sie immer!“
„Was meint Ihr?“
Ihre Blicke trafen sich. Duncan dankte Gott für
die Flüchtigkeit des Augenkontaktes, … war froh, dass sein Gegenüber mit dem
Kopf nach rechts unten nickte um auf ein metallisches Stück Rüstzeug zu deuten.
Achtlos hob er es auf, wippte es in der Hand als würde es nichts wiegen.
„Den Armschutz! Ich habe versucht drei Angreifer
abzuwehren. Als der vierte von hinten kam, blockte ich mit dem Oberarm. Nur
schlecht, wenn da kein Metall zum Blocken ist!“
„Dafür scheint Euer Knochen aus Stahl! Der Arm
ist zumindest noch dran! Bewegt mal die Hand und die Finger. … Ihr hattet Glück!
– Und… genug Muskulatur, dass es bei einer Fleischwunde geblieben ist. Ihr
hättet zum Krüppel werden können!“
„So wie dein Freund?“ Die Frage kam unerwartet.
Duncan wusste nicht recht, wie sie gemeint war,
also überging er sie mit einem „Fertig!“ und betrachtete zufrieden sein Werk.
Vielleicht hatte er ein wenig zu viel Tuch herum
gebunden, aber so blutete es nicht zu schnell durch und außerdem… hatte er ja
ganz schön lange wickeln müssen um den Blicken des Fremden auszuweichen…
„Welche Gegenleistung erwartest du für deine
Hilfe?“
„In welche Richtung seid Ihr unterwegs?“
„Zurück nach Silmain!“
„Damit hat sich meine Bitte erledigt!“
Der Fremde nickte und stand auf, verschwand
durch das Dickicht der Tannen, während Duncan allein zurück blieb und noch einen
Augenblick in die Flammen stierte.
„Ihr hättet Euch wenigstens bedanken können!“
Unter einem Seufzen erhob er sich vom Feuer und
warf etwas Erde auf die Flammen, bis sie erstickten.
„Könnt Ihr mir wenigstens sagen, wie Euer Name
lautet?“,
murmelte er knirschend zu sich selbst, während
auch er durch die Bäume schlüpfte.
Als er neben sich plötzlich die Antwort vernahm,
stockte sein Atem.
/Sagt mir, wie Euer Name lautet…/
„Lucider!“
/Lu…ci… der!/
Erschrocken wandte er den Blick nach rechts,
fing ein diabolisches Lächeln ein, das so bezaubernd wie unnahbar war.
Der General nickte noch einmal kurz, bevor er
sich von Duncan entfernte.
Sein langes Haar schmiegte sich wie Seide an den
erhabenen Körper.
~ Ende Buch I ~
Ashes To Ashes
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