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Ashford Park

Ashford Park

Titel: Ashford Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Willig
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ihr ausnehmen würde, als käme es aus der Werkstatt von Lanvin.
    «Denk dir nichts», sagte sie wie zu einem Kind, und Addie fühlte sich schlagartig wieder wie die schüchterne, völlig unvorbereitete Sechsjährige, damals in Ashford, für die jedes Wort von Bea die Offenbarung war. «Wir finden etwas viel Besseres für dich.» Ihre hellen blauen Augen blitzten, als sie Addie nachdenklich ansah. «Und vielleicht einen Mann dazu?»
    «Danke, hab ich schon», versetzte Addie scharf. Sie nahm ihren Koffer wieder hoch und schloss die Finger fester um den Griff. «David Cecil. Er ist Dozent am University College. Wirtschaftswissenschaften.»
    «Du meine Güte», sagte Bea. «Da muss er ja wahnsinnig gescheit sein.»
    «Das ist er», sagte Addie loyal, als hätte er sich nicht schon während der langen Reise in eine Art Hirngespinst von ihr aufgelöst, dieser Mann, den sie doch angeblich liebte und den sie vielleicht wirklich lieben würde, wenn sie sich nur selbst einreden könnte, dass die Vergangenheit wirklich vergangen war.
    War das nicht genau das, was David ihr immer sagte? Die Welt ihrer Jugend mit Dienerschaft und großen Gesellschaften, Lord Dies und Lady Das – diese Welt war unwiderruflich dahin. Sie hatte in ihr gelebt, aber ihr nie wirklich angehört. David war der Mann, mit dem sie leben, Bett und Tisch teilen, alt werden und Rosen züchten würde – oder irgendwelche anderen Pflanzen, zwischen denen sie beschaulich umherwandern würden, umgeben von Kindern und Enkeln, die alle so klug waren wie er.
    «Wir verloben uns, wenn ich zurückkomme», sagte sie, und es klang angriffslustiger, als sie beabsichtigt hatte.
    «Ihr habt euch also gelobt, euch zu verloben?» Es klang tatsächlich ziemlich lächerlich, wenn man es so ausdrückte. Bea verzog den Mund zu einem kleinen schiefen Lächeln. «Komisch eigentlich. Ich hatte gedacht, ach, lassen wir das. Schau, hier sind wir schon.»
    Das ‹Hier› war ein Ungetüm von einem Automobil, ein wuchtiges viereckiges Ding, das Addie an diese Leutewagen seinerzeit in Ashford erinnerte, in denen sowohl die Jäger als auch das erlegte Wild befördert wurden. Zwei Männer standen ins Gespräch vertieft am Wagen. Sie fing die Wörter ‹Höhenlage› und ‹Dünger› auf. Der Mann rechts, relativ klein und über das mittlere Alter hinaus, sah aus wie eine liebenswerte Schildkröte unter einem breitkrempigen Hut.
    Der andere Mann, ohne Hut, stand mit dem Rücken zu ihnen, doch Addie erkannte ihn sofort. Er war immer dünn gewesen, zu dünn, als sie ihn das letzte Mal gesehen hatte. Doch die lässige koloniale Kleidung, das Hemd mit den kurzen Ärmeln über der gesund gebräunten Haut, passte zu ihm, weil er eher langgliedrig als hager wirkte. Die Sonne hatte helle Strähnen in sein dunkles Haar gebleicht.
    «Schau, wen ich gefunden habe», rief Bea, und mit einem Lächeln des Willkommens drehte er sich um.
    «Addie», sagte er. «Tatsächlich. Du bist es wirklich.»
    Er lachte sie an, und Addie blieb einen Moment das Herz stehen. Fünf Jahre in fünf Minuten ausgelöscht.
    Addie war plötzlich trotz der Hitze kalt. Sie sah Bea an, die im hellen Licht strahlte, und dann Frederick. Er trug keinen Schnurrbart mehr, das glattrasierte Gesicht, früher eher blass, war von der Sonne braun gebrannt. Anders als früher hatte er um die Augen nun Fältchen. Sie waren weiß im dunklen Gesicht, aber sie sahen gut aus bei ihm. Die Spuren des ausschweifenden Lebens waren verschwunden, getilgt von Sonne und Arbeit.
    Aus weiter Ferne hörte sie Davids Stimme.
Warum?
    Dies war der Grund. Dies war immer der Grund gewesen. Addie kämpfte gegen eine überwältigende Welle der Hoffnungslosigkeit und des Verlangens, verschmolzen mit Sonne und Schweiß, Staub und Verwirrung. Am liebsten hätte sie sich auf dem Boden zusammengerollt und ihre Enttäuschung herausgeschrien. Am liebsten hätte sie sich umgedreht und wäre auf und davon gelaufen.
    David hatte recht; sie hätte es gut sein lassen sollen. Sie hätte zu Hause im kühlen England bleiben sollen, sicher in ihrer Wohnung und bei ihrem Beinahe-Verlobten, anstatt Gefühle aufzurühren, die besser begraben blieben.
    Frederick bot ihr die Hand, und da blitzte er in der Sonne, der goldene Ring, das Zeichen, dass er Bea gehörte.
    «Wir haben nicht geglaubt, dass du kommen würdest», sagte er.
    Ich kann immer noch umkehren, wollte sie sagen. Vergesst, dass ich hier war. Aber das war die feige Art. Der einzige Weg nach draußen, hatte Nanny

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