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Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle (German Edition)

Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle (German Edition)

Titel: Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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aufzugehen: Mit mäßiger Geschwindigkeit trudelte der Ball auf Faust zu, der siegesgewiss die gelben Zähne bleckte. Da ich kaum Kraft in den Pass gelegt hatte, war seine Flugbahn leicht nach unten gerichtet. Faust würde ihn ohne große Mühe mit dem Fuß aus dem Torbereich kicken können …
    Da geschah es: Bevor sich das Leder dem Boden nähern konnte,
veränderte
sich plötzlich seine Flugbahn! Als hätte jemand mitten in der Luft mit voller Kraft dagegengetreten, schoss der Ball ohne Vorwarnung in steilem Winkel nach oben. Bevor Faust etwas unternehmen konnte, traf ihn das Geschoss mit Wucht ins Zentralmassiv: mittig unterhalb der Gürtellinie.
    Faust flog rückwärts wie von einer Kanone getroffen und landete keuchend im Netz des Handballtors – mitsamt Ball. Ein schriller Pfiff verkündete, dass der Treffer zählte. Nach einem Augenblick verdutzter Stille erhob sich lauter Jubel aus den Reihen meiner Teamkollegen. Bob Zarkoff, genannt Hippo, hatte ein Tor gelandet! So etwas hatte es in der Geschichte der Schule noch nicht gegeben.
    Während ich umarmt und mit sanfter Gewalt zurück in die heimische Feldhälfte gedrängt wurde, versuchte ich zu begreifen, was geschehen war. Offenbar war niemandem außer mir das unnatürliche Verhalten des Balls aufgefallen. Nicht einmal Faust, der sich gerade mit knallrotem Gesicht vom Boden hochrappelte.
    Mein Wurf war totaler Mist gewesen, und Faust, all seiner Tumbheit zum Trotz, ein guter Sportler. Der Ball hatte nicht reingehen
können!
    Ich war dankbar, dass ich die Drohungen, die Faust am anderen Ende des Spielfelds ausstieß, nicht verstehen konnte. Dennoch war mir klar, dass ich für den Rest des Spiels besser nicht mehr in Erscheinung trat, wenn ich weiterhin in der Lage sein wollte, feste Nahrung zu mir zu nehmen.
    Leider war das leichter gesagt als getan.
    Meine Mitspieler waren von dem Überraschungstreffer so begeistert, dass sie ab jetzt keine Gelegenheit ausließen, mich ins Spielgeschehen zu integrieren. Ständig bekam ich von irgendwoher den Ball, den ich stets, ohne zu zögern, wieder abgab. Mein Verlangen, mich dem gegnerischen Tor ein weiteres Mal auch nur auf Rufweite zu nähern, ging gegen null.
    Als die anderen dies bemerkten, stellten sie ihre Taktik um: Sie begannen, unsere Gegenspieler zu decken und abzudrängen. Dadurch ergaben sich auf dem Feld Freiräume, in denen sogar eine Schildkröte wie ich mühelos stürmen konnte. Mir blieb nichts anderes übrig, als das gut gemeinte Spiel mitzuspielen.
    Kurz darauf war ich erneut im Ballbesitz, diesmal ein Stück weiter vom Tor entfernt als zuvor – aber leider nicht weit genug, um einen Rückpass zu rechtfertigen. Ich musste werfen.
    »Jetzt mach ich dich alle, Hippo«, knurrte Faust zwischen zusammengebissenen Zähnen. »Noch so einen Glückstreffer schaffst du nicht!«
    Das hoffte ich ebenfalls.
    Ich zielte und warf. Im letzten Moment gab ich dem Ball unauffällig eine leichte Drehung mit. Wie geplant segelte er in einem schrägen Winkel seitlich davon – in einem
so
schrägen Winkel, dass er bestenfalls den Seitenpfosten treffen konnte.
    Faust, der erkannte, dass seinem Tor keine Gefahr drohte, stieß ein höhnisches Lachen aus.
    Exakt in diesem Moment bremste das Leder mitten in der Luft ab, wechselte wie von Geisterhand gelenkt die Richtung und sauste mit unvorstellbarer Geschwindigkeit in Richtung Tor!
    Faust hatte keine Chance.
    Mit einem Krachen, der wie Donner unter der hohen Hallendecke widerhallte, traf ihn der Ball frontal ins Gesicht. Faust kippte hintenüber wie ein gefällter Baum. Der Ball prallte zur Seite ab und landete gut sichtbar im Netz.
    Pfiff.
Ein weiterer Punkt für uns.
    Diesmal war der Jubel meiner Mitstreiter ohrenbetäubend. Sie umringten mich und klatschten reihum meine noch immer in der Luft hängende Hand ab. Einige versuchten, mich hochzuheben und auf unsere Seite zurückzutragen. Sie merkten rasch, dass dies ihre Möglichkeiten überstieg, gaben auf und klopften mir stattdessen anerkennend auf die Schulter.
    Im gegnerischen Tor halfen einige Mitschüler Faust vom Boden auf. Seine Nase blutete, doch er fegte die angebotenen Taschentücher mit wütendem Grunzen beiseite. Der Blick, den er mir quer über das Feld zuwarf, verhieß Verderben.
    »Mensch, ich wusste ja gar nicht, dass du so ein Ass im Handball bist!«, tönte Elmer neben mir.
    Weder Mr Grendel noch einer meiner Mitspieler schienen beobachtet zu haben, wie merkwürdig sich der Ball erneut verhalten hatte. Oder

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