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Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle

Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle

Titel: Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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dass ich keine Riegel mehr übrig hatte.
    »Und weiter?«
    »Ein Assistent meines Onkel kam rein und dachte, die Maske gehörte einem Abgefeilten und wäre fertig zur Teleportation. Er nahm sie mit ins Nebenzimmer und strahlte sie nach oben ab, wo sie zwischen den Waren irgendeines Trottels auf dem Trödelmarkt wieder feste Form annahm. Da ich allerdings nicht im Auftrag des Ministeriums reiste, war dummerweise kein Verbindungsmann in der Nähe, um den in der Entpackerzeile verborgenen Code zu verlesen und mich rauszulassen.«
    »Du meinst die eingeritzten Zahlen. Aber wieso bestand diese Entpackerzeile aus einer mathematischen Formel? Wieso war es kein, na ja … kein Zauberspruch zum Beispiel? Oder eine Botschaft in Geheimschrift?«
    Nun war es an dem kleinen Teufel, mich verständnislos anzustarren. »Hungersnot und Lepra, was soll das heißen? Der Code
war
doch eine Botschaft in Geheimschrift. Oder besser: in einer Sprache, die hier oben kaum jemand versteht. Mathematik!«
    »Mathematik?«
    »Die Amtssprache der Hölle!«
    »Die …
was?
«
    Wieder glitt Asmoduins Blick suchend über meine Hände, dann zur Tür des Schreibtischfachs, aus dem ich die Schokoriegel geholt hatte. »Die Gesetze der Mathematik genießen in Hel höchstes Ansehen«, erklärte er. »Aus diesem Grund besteht unsere Schriftsprache schon seit Jahrtausenden aus einem komplexen System trigonometrischer Gleichungen. Jeder Buchstabe, jede Silbe wird durch einen, zuweilen auch mehrere Codes mit unterschiedlich vielen Variablen repräsentiert.«
    »Und die müsst ihr immer erst auflösen, wenn ihr ein Wort entziffern wollt? Ist das nicht ungeheuer umständlich?«
    »Ach was.« Er winkte ab. »Irgendwann gehen dir die Äquivalenzumformungen so in Fleisch und Blut über, dass du gar nicht mehr darüber nachdenkst.«
    »Das bedeutet, in all euren Büchern, auf euren Straßenschildern, Werbetafeln und so weiter …«
    Asmoduin nickte. »Zahlen. Umso überraschender, dass ausgerechnet so ein Vollpfosten wie du in der Lage war, die Entpackerzeile auf der Maske zu dechiffrieren.«
    Ich überging die erneute Beleidigung und versuchte, mir den weiteren Ablauf der Ereignisse zusammenzureimen. »Als ich die Lösung laut aussprach, gab ich dir damit deine körperliche Form zurück. Aber wieso konnte ich dich nicht sehen?«
    »Die Hitze in unserem Körperinnern erlaubt es uns, eine Schicht komprimierter Luft entstehen zu lassen, die die Wellen des Lichts um uns herumlenkt. Wir sind dann quasi unsichtbar – es sei denn, irgend so ein Hirni kommt auf die Idee, uns mit einem magischen Heptagramm zu bannen!«
    Asmoduin erhob sich und verschränkte die Arme über dem Bauch. »Das dürfte es dann wohl gewesen sein, oder? Ich habe dir erzählt, was du wissen wolltest. Und da mein untrüglicher Instinkt mir sagt, dass es hier keine schokoladigen Köstlichkeiten mehr für mich gibt, lass mich jetzt gehen!«
    Das mulmige Gefühl in meinem Magen kehrte mit Verstärkung zurück. Ich wusste weder, wie der Fesselbann zu lösen war, noch was genau im Anschluss passieren würde.
    »Schwörst du bei allem, was dir heilig ist …«
    »
Un
heilig. Ich bin ein Teufel!«
    »… bei allem, was dir unheilig ist, dass du mich in Frieden lässt, wenn ich dich freigebe? Dass du auf direktem Weg in deine Unterwelt zurückkehrst und dich nie wieder in meiner Nähe blicken lässt, geschweige denn mir oder jemandem aus meinem Umfeld üble Streiche spielst?«
    Asmoduin funkelte mich sekundenlang aus schwarzen Augen an, dann flüsterte er: »Ich versprech’s.«
    Eine Sorge weniger! Jetzt galt es nur noch herauszufinden, wie sich die magische Fessel lösen ließ.
    »Hast du, äh … hast du zufällig eine Ahnung, wie das geht?«
    Der kleine Teufel starrte mich ungläubig an. »Du verulkst mich, oder?«
    »Ich fürchte, nein.«
    Asmoduin schloss die Augen und richtete die gefalteten Hände Hilfe flehend Richtung Fußboden. »Bei Luzifers dreitausendsechsundsechzig Giftzähnen! Was ist bloß aus der Welt geworden? Wenn meine Großeltern früher gebannt wurden, zu Zeiten der großen Exorzisten und Inquisitoren, konnten sie wenigstens davon ausgehen, dass sie es mit erfahrenen Geisterbeschwörern zu tun hatten, die wussten, was sie taten. Heute dagegen kann sich offenbar jede Intelligenzqualle am Kaugummiautomaten ein zauberkräftiges Heptagramm ziehen!«
    Ich kniff die Augen zusammen und massierte mir mit Daumen und Zeigefinger die Lider. Nicht mehr lange und mein Wecker würde klingeln, um

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