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Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle

Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle

Titel: Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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Vetter beurteilen kann, ziemlich hübsch. Zumindest gibt es in ihrer Klasse genügend Jungs, die bereit sind, sich in jeder Pause vor ihr zum Affen zu machen. Und jede Menge Mädchen, die neidisch auf ihr hüftlanges blondes Haar und ihre riesigen blauen Augen sind.
    Für ein Mädchen ist Zara echt okay. Sie ist schlagfertig und bildet sich auf ihr Aussehen nicht viel ein. Anstrengend wird sie nur, wenn sich gerade ein Pickel gut sichtbar in ihrem Gesicht eingenistet hat und keine Anstalten macht, wieder zu verschwinden. Dann wird sie ungenießbar wie ein Sahnequark mit überschrittenem Haltbarkeitsdatum, verlässt nicht mehr das Badezimmer und beantwortet Anfragen jeder Art vorzugsweise mit »Verpiss dich!«.
    Onkel Louis, Zaras Vater, arbeitet in der Werbung. Er hat ein Vermögen damit gemacht, kleine Zahlen mit Armen und Beinen zu erfinden, die im Werbefernsehen die Sonderangebote irgendwelcher Supermärkte verkünden. Wie viele reiche Eltern ist Onkel Louis der Ansicht, seiner einzigen Tochter die Zeit, die er nicht mit ihr gemeinsam verbringt, in Form von Geld und teuren Geschenken ersetzen zu können. Zu ihrem vierzehnten Geburtstag hat Zara eine Vollmacht bekommen, die es ihr erlaubt, überall mit Onkel Louis’ goldener Kreditkarte zu bezahlen.
    Um ehrlich zu sein, ist das einer der Gründe, warum ich Zara bei Unternehmungen wie dem Besuch eines Trödels ausgesprochen gerne bei mir habe.
    »Was ist jetzt? Fünfzig werden dir ja wohl nicht zu viel sein für ein Stück echter afrikanischer Handwerkskunst?« Die Stimme des schwarzen Riesen hinter dem Verkaufstisch riss mich abrupt aus meinem Gedanken.
    Der Stand, ein langer Tapeziertisch mit einer knallbunten, wallenden Decke darüber, lag am Ende der ersten Reihe, in der ich meinen Rundgang nach einer weiteren Portion Zuckerwatte begonnen hatte.
    Verglichen mit früheren Beutezügen auf dem Trödel war meine Suche nach abgefahrenen, ekligen oder anderweitig lohnenden Objekten bisher eher unergiebig verlaufen. Ich war an zahllosen Ständen mit holzwurmzerfressenen Möbelstücken, gesprungenen Rauchglasvasen, zentnerweise altem Geschirr und mannshohen Stapeln vergilbter Taschenbücher vorbeigekommen. Lediglich an einem Stand mit Tierpräparaten hatte ich kurz mit einer mumifizierten Fledermaus geliebäugelt. Leider sah sie aus, als würde sie im selben Moment zerbröseln, in dem man sie aus ihrem mit Watte gepolsterten Bilderrahmen nahm.
    An einem Stand mit Videospielen stieß ich auf die erwähnte Atari-Konsole, aber mehrere Reinfälle ähnlicher Art hatten mich gelehrt, keine Elektrogeräte zu kaufen, die ich vorher nicht ausprobieren konnte. Der benachbarte Comicstand bot zwar eine beeindruckende Menge alter Hefte, allerdings kaum etwas von Spiderman oder dem Unglaublichen Hulk, auf die ich mich spezialisiert hatte.
    Am Stand des Schwarzen mit seinem für Touristen gefertigten Afrika-Nippes hatte ich eigentlich ohne Aufenthalt vorbeigehen wollen (Zara hatte mittlerweile gut zwei Reihen Vorsprung). Doch dann war mir zwischen den kitschigen Holzfigürchen und Trommeln etwas ins Auge gefallen.
    Die Maske war aus dunklem Holz geschnitzt und beinahe groß genug, um ein Gesicht zu verdecken. Für diesen Zweck schien sie aber gar nicht gemacht, sie war zu klobig und wohl eher zum Aufhängen vorgesehen. Sie stellte ein unmenschlich verzerrtes Gesicht dar, aus dessen Stirn zwei aufwärts gebogene Hörner ragten. Im weit aufgerissenen Maul der Fratze waren lange Reißzähne zu erkennen.
    Kein Zweifel: Was den Betrachter hier mit animalischer Bosheit aus schräg stehenden Augen anstarrte, war ein Dämon aus dem Sagenschatz irgendeines exotischen Volkes.
    Im Gegensatz zu all dem Schrott, der einem auf Märkten häufig angeboten wurde, haftete ihr etwas Authentisches an. Sie
roch
förmlich nach verbotenen Geheimnissen! Außerdem war sie offensichtlich sehr alt – und damit passte sie absolut nicht zum restlichen, industriell gefertigten Kitsch des Standes.
    Ich mag ausgefallene Dinge, die sonst keiner hat. Und so eine Maske, da war ich mir sicher, besaß niemand in meinem Alter. Und auch darüber hinaus wahrscheinlich kaum jemand …
    Ich stellte mir die dämonische Fratze vor, wie sie zu Hause an der Wand über meinem Bett aussehen würde. Das Bild gefiel mir.
    »Fünfzig Piepen?«, wiederholte ich und schob mir desinteressiert meine Brille (10,5 Dioptrien links, 12 rechts) auf dem Nasenrücken hoch.
    Erste eiserne Regel beim Besuch von Trödelmärkten:
Wenn dich etwas

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