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Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle

Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle

Titel: Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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Kapitel 2 in dem eine unlösbare Gleichung gelöst und sich weiter nichts Böses gedacht wird
     
    Ich gebe zu: Die Maske sah nicht gerade beeindruckend aus an der Wand über meinem Bett. Das lag allerdings nicht so sehr an der Dämonenfratze selbst. Die war immer noch erstklassig gruselig mit ihren miesen Schlitzaugen und dem reißzahnbewehrten Maul. Ich vermutete, dass die Flugzeugmodelle, die an durchsichtigen Nylonfäden überall von der Decke baumelten, ihr ein wenig von ihrer dämonischen Ausstrahlung nahmen. Möglicherweise auch das knallbunte Filmplakat zum ersten Spiderman-Kinofilm, das nur eine Handbreit daneben hing und alle Blicke auf sich zu ziehen versuchte. Okay, am uncoolsten wirkte die olle »Tom & Jerry«-Kindertapete, die Mom schon seit unserem Einzug zu überkleben versprochen hatte. In direkter Nachbarschaft zu mehreren Dutzend Jerrys, die mehreren Dutzend Toms mehrere Dutzend riesige Konzertflügel auf den Schädel fallen ließen, wirkte meine Neuerwerbung nicht im Ansatz so schaurig, wie ich es mir gewünscht hatte.
    Eine
Person fand sie allerdings immer noch schaurig genug.
    Angelockt von meiner Hämmerei streckte Mom den Kopf durch die Tür. Sie benötigte exakt einen Wimpernschlag, um die Veränderung zu bemerken – Kunststück, ich stand ja noch mit dem Hammer mitten auf dem Bett.
    »Robert Anselm Vitus! Was ist
das
schon wieder für eine Abartigkeit?«
    Ich hasse es, wenn meine Mutter meinen zweiten Vornamen benutzt. Was sie sehr gut weiß. Außerdem hasse ich es, wenn sie die Dinge verallgemeinert. »Schon wieder« – das klang, als brächte ich jeden Tag überfahrene Tierkadaver, Moorleichen oder ähnlichen Kram mit nach Hause, um mein Zimmer damit zu dekorieren.
    »HabichmiraufdemTrödelgekauft«, nuschelte ich und wartete ergeben, was als Nächstes passieren würde.
    Mom rauschte herein, stemmte die Hände in die Hüften und starrte in wortlosem Entsetzen meinen neuen Wandschmuck an.
    Meine Mutter ist ziemlich schlank, ziemlich laut und meistens ziemlich hektisch; alles in allem das genaue Gegenteil von mir. Seit sie und Dad sich getrennt haben, trägt sie ihr Haar kurz, kürzer als ich. Man kann nicht behaupten, dass das gut aussieht. Aber es ist wohl ganz praktisch.
    Im Grunde ist Mom in Ordnung. Sie gibt sich echt Mühe, mir meinen Freiraum zu lassen. Dinge wie Essen im Bett, Hausaufgaben bei laufendem Fernseher oder am Wochenende die ganze Nacht Videospiele zocken sind bei ihr eigentlich kein Problem. Aber wie jeder Mensch hat auch Mom Tage, an denen man ihr besser nicht eröffnen sollte, dass man gerade einen Batzen Kaugummi an der Schuhsohle mit in die Wohnung geschleppt und höchst professionell in den Teppich getrampelt hat.
    Leider schien heute so ein Tag zu sein.
    Mom schüttelte den Kopf und stöhnte. »Was für ein widerwärtiges, geschmackloses, unförmiges Ding!«
    »Ich möchte zu Protokoll geben, dass unsere Meinungen in diesem Punkt entschieden auseinandergehen«, wandte ich ein.
    Hatte sie einen Grund, sauer zu sein? Hatte ich beim Einschlagen des Hakens zu viel Lärm gemacht? Unwahrscheinlich. Ich hatte nur vier Versuche gebraucht, bis er in der Wand stecken blieb. (Beim dritten Versuch war ich in irgendeinem Hohlraum in der Wand gelandet. Seitdem funktionierte der Lichtschalter im Badezimmer nebenan nicht mehr. Aber das konnte Mom unmöglich schon bemerkt haben.)
    »Bleib cool!« Ich sprang vom Bett. »Was du hier siehst, ist eine phänomenale Neuerwerbung, die ich heute Nachmittag mit Zara auf dem Trödelmarkt …«
    Moms Kopf ruckte herum. »Mit Zara? Heißt das, ich bekomme demnächst wieder einen Anruf von Onkel Louis, der wissen will, wofür ihr Unsummen von seiner Kreditkarte abgebucht habt?«
    In einem Comic hätte der Zeichner ihr jetzt wahrscheinlich eine schwarze Wolke über den Kopf gemalt. Mom verstand sich mit ihrem Bruder längst nicht so gut wie ich mich mit meiner Cousine. Ungeachtet unserer ständigen Geldknappheit (als Altenpflegerin verdient man wohl nicht
so
toll), gab es für sie nichts Schlimmeres, als von Onkel Louis Geld oder sonstige Unterstützung annehmen zu müssen.
    »Keine Sorge«, gab ich zurück. »Die Maske hat gar nicht viel gekostet. Ich habe weltmeisterlich gefeilscht und den Preis um satte fünfzig Prozent gedrückt.«
    Das war nicht mal gelogen. Anstatt meine Leistung allerdings mit mütterlichem Stolz zu quittieren, schüttelte Mom bloß den Kopf. Sie beugte sich vor, riss die Maske mitsamt dem lose sitzenden Haken von

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