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Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle

Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle

Titel: Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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der Wand und warf sie auf meinen Schreibtisch. »Das Ding kommt weg, haben wir uns verstanden?«
    »Ich kann die Maske nicht zurückgeben.« Ich täuschte eine zerknirschte Miene vor. »Der Trödel ist längst vorbei.«
    »Mir egal, was du damit machst. Aber ich will sie hier nicht mehr sehen, okay?«
    Ich nickte.
    Mom drehte sich ruckartig um und verließ das Zimmer. Ich holte mir einen Schokoriegel aus der obersten Schreibtischschublade, biss hinein und sah den Tatsachen ins Gesicht.
    Mom und die Maske würden wohl keine Freunde werden.
    Als ich nach dem Abendessen wieder in mein Zimmer kam, lag die Dämonenfratze immer noch auf dem Schreibtisch. Ich knipste die Arbeitsleuchte an und betrachtete die Maske genauer.
    Wer immer sie geschnitzt hatte, er hatte sich echt Mühe gegeben. Der Dämon grinste furchterregend, seine Visage strahlte etwas unnachahmlich Düsteres und Bedrohliches aus. Ich war froh, ein so außergewöhnliches Stück ergattert zu haben, auch wenn ich es nicht öffentlich aufhängen durfte. Aber in meiner privaten Schatzkiste, wo diverse andere von Mom verbannte Kostbarkeiten lagerten, war gewiss noch ein Plätzchen frei.
    Ich wollte eben aufstehen und die Maske fürs Erste in der Kiste verstauen, als mir wieder die Symbolreihen ins Auge fielen, die quer über Stirn und Wangen eingeritzt waren.
    An dieser Stelle muss ich mit einer Wahrheit rausrücken, die ich lieber für mich behalten hätte. Da ihr euch aber ansonsten im weiteren Verlauf der Geschichte zu Recht wundern könntet, gebe ich es besser zu: Ich bin ziemlich gut in Mathe.
Sehr
gut, gewissermaßen.
    Um ehrlich zu sein, hatte ich seit der ersten Klasse nie eine andere Note als eine Eins mit Sternchen.
    Nur, damit wir uns nicht missverstehen – ich bin kein Streber! Ich gebe mir nicht mehr Mühe in Mathe als in anderen Fächern. Aber der Umgang mit Zahlen liegt mir irgendwie im Blut, keine Ahnung wieso. Das ist einerseits cool, weil es einem das Büffeln vor Klassenarbeiten erspart, andererseits verhilft es einem in der Klasse nicht gerade zu höherem Ansehen. Typen, die besser rechnen können als ihr Lehrer, sind ihren Mitschülern wohl ein bisschen unheimlich …
    Wie auch immer, mir dämmerte jedenfalls, dass es sich bei den Schnitzereien tatsächlich um eine mathematische Formel handeln musste, wenngleich sie nicht aus arabischen Zahlen bestand, wie man sie aus der Schule kennt.
    Welchen Grund sollte wohl ein Dämonenmaskenschnitzer irgendwo am Ende der Welt haben, eine mathematische Formel in seinem Werk zu verewigen? Ich holte mir ein paar Bögen Papier und einen Bleistift und begann, die fremdartige Symbolfolge Strich für Strich abzumalen.
    Dieses Vorhaben kostete mich über eine halbe Stunde, einiges an Konzentration und vier Erdnussschokoriegel. Als ich fertig war, verfrachtete ich die Maske in die große Truhe in der Zimmerecke, um mehr Platz auf dem Schreibtisch zu haben.
    Jetzt, wo ich die Formel schwarz auf weiß vor mir hatte, fiel mir auf, dass ich eines der Zeichen kannte, ein unauffälliges, das entfernt an ein kleines »n« erinnerte. Es war der griechische Buchstabe
pi
, der in der Geometrie das Verhältnis des Kreisumfangs zu seinem Durchmesser bezeichnet.
    Hatte der Maskenschnitzer seine Kreativität etwa vom griechischen Alphabet inspirieren lassen?
    An das
pi
schloss sich etwas an, das mit Fantasie als Gleichzeichen durchging. Dahinter folgten ein einzelnes Symbol, eine Art Komma sowie dreizehn weitere Zeichen.
    Ich wusste, dass der Wert von
pi
annäherungsweise 3,14 beträgt. Mir kam eine Idee: Wenn der Erschaffer der Formel den Wert von
pi
statt in arabischen Zahlen in Ziffern aus einer fremden Sprache angegeben hatte, war dies möglicherweise der Schlüssel für die nachfolgenden Zeilen!
    Ich klappte meinen Laptop auf und googelte den genauen Wert von
pi
bis auf die hundertste Nachkommastelle. Dann schrieb ich die ersten dreizehn Stellen unter die Gleichung mit den fremden Symbolen:
    π = 3,1415926535897
    Ich hatte recht: Jedem Symbol war exakt eine natürliche Zahl zugeordnet. Mit Feuereifer machte ich mich ans Werk.
    Eine Viertelstunde später hatte ich alle Zeilen umnotiert. Was der Zahlenwust auf dem Papier zu bedeuten hatte, wusste ich damit allerdings immer noch nicht.
    Draußen war es mittlerweile stockfinster, nur ein paar Sterne funkelten lustlos am Nachthimmel. Dass meine Mutter noch nicht aufgetaucht war, um mich ins Bett zu scheuchen, konnte nur bedeuten, dass sie, wie so oft nach einem langen

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