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Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Titel: Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wunder
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der Kräfte einsetzen ohne Rücksicht auf dein eigenes Wohl? Willst du dich dem dir verbundenen Falken Mirx widmen und ihn behüten und beschützen, ihn pflegen und dich um sein Wohlergehen kümmern? Willst du deinen Ordensbrüdern und -schwestern die Treue halten und ihnen in der Not zur Seite stehen? Wenn du alles mit einem ›Ja!‹ beantworten kannst, dann erhebe dich nun und lebe fortan nach diesen Grundsätzen. Ehre Tiro, seine Geschöpfe und den Orden. Setze deine Kraft für diejenigen ein, die nicht in der Lage sind, sich gegen Unterdrückung und Ausbeutung zu wehren. Erhebe dich nun, Schwester, Ari Schattenherz.«
    Als frisch gebackenes Ordensmitglied stand Ari auf und drehte sich zu ihren neuen Schwestern und Brüdern um. Sie zog ihre Dolche und reckte sie in die Höhe, dann sprach sie bedächtig ihren Eid. »Ich gelobe es! Bei meiner Ehre und meinem Leben.« Ohrenbetäubender Jubel brandete ihr entgegen. Der Baron legte ihr das schwarze Falkenhabit um die Schultern und küsste sie auf die Stirn. Die ersten Ritter lösten sich aus den Gardeblöcken und beglückwünschten sie. Einige, wie auch Sai, waren so stürmisch, dass sie fast von den Füßen gerissen wurde. Es folgte ein riesiges Bankett und eine lange Nacht, in der viel gefeiert, gesungen und gelacht wurde.
    Man konnte die baldige Dämmerung bereits spüren, als Ari sich aus der Gesellschaft löste, um etwas Luft zu schnappen. Der Wein benebelte sie jetzt doch sehr. Sie stieg die Stufen zum Turm hinauf, stieß die Tür zum Außenbereich auf und trat in die kühle Nachtluft. Der Wind hatte aufgefrischt und trug den angenehmen Duft des nahenden Frühlings mit sich. Sie holte ihren Armreif hervor, warf ihn in die Luft und rief den Namen ihres Gefährten. Bald darauf erschien Mirx. Er landete sacht vor ihr und stieß sie sanft mit dem Schnabel an. Das war das Zeichen für sie, ihn liebevoll zu kraulen. Ein kleines Ritual der beiden, das sich mit der Zeit entwickelt hatte. Mit einem Mal wurde der Falke jedoch unruhig und spreizte die Flügel. Sai war auf den Balkon getreten. Ari beruhigte Mirx und schickte ihn jagen. Mit mächtigen Flügelschlägen verschwand er in Richtung des nahen Waldes.
    Der Krieger gesellte sich zu der Enrai an die Brüstung. Eine Weile standen sie schweigend da, bis der Vampir die Stille brach: »Ari, es ist schön, dich in unseren Reihen zu wissen. Uns fehlt es an fähigen Assassinen.«
    »Ist das der einzige Grund, warum es schön ist?«, fragte sie verschmitzt.
    »Und natürlich auch deinetwegen. Ich übe sehr gerne mit dir.«
    »Nur üben? Was üben wir beide denn zusammen?«
    »Den Waffengang … ich meine den Waffengang«, stotterte er verlegen.
    Ari lachte: »Schade, dass ihr Vampire nicht rot werden könnt. Aber eine Frage wollte ich dir schon lange stellen. Von was lebt ihr eigentlich?«
    »Wir existieren vom Lebenssaft der Sterblichen. Wenn wir beim Orden sind, trinken wir das Blut von Tieren wie Rindern oder Schafen. Wenn wir im Krieg sind, das unserer Feinde. Menschenblut hat mehr Kraft als das von Vierbeinern. Aber wir können auch normale Nahrung zu uns nehmen, nur verlieren wir dadurch unsere Kräfte, weder die Magie noch unsere Kampfkünste sind dann noch herausragend. – Schau, Ari, dort geht die Sonne auf!« Er zeigte nach Osten, wo am Horizont bereits der obere Rand der hellen Scheibe zu erkennen war.
    »Du musst sofort gehen, sonst wirst du verbrannt! Schnell, bitte – geh!«, brüllte sie ihn heftiger als beabsichtigt an. Sai hingegen blieb, wo er war, und schaute Ari tief in ihre violetten Augen. Ohne Vorwarnung fing er an zu brüllen wie ein schwer Verletzter und wälzte sich auf dem Boden. Ari warf sich vor Entsetzen schreiend auf ihn und bedeckte ihn mit ihrem Habit.
    Die ersten Sonnenstrahlen waren nun über den Horizont gekrochen und tauchten den Turm in ein goldenes Licht. Sai hielt Ari fest an sich gedrückt und fing an zu lachen. »Was ist?«, entfuhr es der Enrai ein wenig verwirrt.
    »Nichts, ich finde es nur schön, wenn du so bei mir liegst!« Mit diesen Worten stand der Vampir auf, Ari fest in die Arme geschlossen. Das Habit fiel von beiden ab und sie standen mitten in dem wundervollen Licht, von demAri dachte, dass ein einziger Strahl ihn töten müsste … Doch nichts geschah. »Es ist ein Märchen, dass wir Vampire das Sonnenlicht fürchten müssen. Im Gegenteil, wir lieben es sogar mehr als die Nacht«, hauchte er ihr ins Ohr. Er lachte wieder.
    Bewegung kam in die Assassine und sie entwand

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