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Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Titel: Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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erhobener Hand Einhalt gebot. Das war alles, was sie daran hinderte, mich zu töten.
    Vater stützte sich an der Wand ab, hustete, spuckte aus und schaute dann wieder zu mir auf. „Selbst wenn es die deinen sind, die zu triumphieren scheinen … wir werden wieder aufsteigen. Weißt du, warum?“
    Ich schüttelte den Kopf.
    „Weil der Orden aus einer Erkenntnis heraus entstanden ist. Wir brauchen kein Credo. Keine Indoktrination durch verzweifelte alte Männer. Alles, was wir brauchen, ist die Welt, wie sie ist. Deshalb können die Templer nie vernichtet werden.“
    Und nun frage ich mich natürlich, ob er es getan hätte? Ob er es zugelassen hätte, dass sie mich töten?
    Die Antwort darauf werde ich nie erfahren. Denn plötzlich krachte Musketenfeuer, die Männer wurden herumgerissen und gingen zu Boden, ausgeschaltet von Schützen auf der anderen Seite der Mauer. Und im nächsten Moment war ich schon vorgestürmt und hatte Haytham, ehe er reagieren konnte, wieder zu Boden gestoßen und stand abermals über ihm, die Klingenhand zum Stoß erhoben.
    Und dann stach ich ihm – mit einem Anflug von etwas, das Sinnlosigkeit sein mochte, und einem Laut, den ich als mein eigenes Schluchzen identifizierte – direkt ins Herz.
    Sein Körper zuckte, als er meine Klinge empfing, dann entspannte er sich, und als ich sie herauszog, lächelte er. „Komm nur nicht auf die Idee, dass ich dir jetzt über die Wange streiche und sage, ich hätte mich geirrt“, flüsterte er, während das Leben vor meinen Augen aus ihm wich. „Ich werde nicht weinen und mich fragen, was hätte sein können. Ich bin sicher, du verstehst das.“
    Ich kniete jetzt neben ihm und griff nach ihm, um ihn festzuhalten. Dabei empfand ich … nichts. Eine Taubheit. Eine große Müdigkeit darüber, dass es so weit gekommen war.
    „Trotzdem“, sagte er mit flatternden Augenlidern und erblassendem Gesicht, „bin ich auf eine gewisse Art stolz auf dich. Du hast Überzeugung gezeigt. Stärke. Mut. Das sind edle Eigenschaften.“
    Und mit einem ironischen Lächeln fügte er hinzu: „Ich hätte dich schon vor langer Zeit töten sollen.“
    Damit starb er.
    Ich suchte nach dem Amulett, von dem Mutter mir erzählt hatte, aber es war nicht da. Ich schloss Vater die Augen, stand auf und ging.

2. Oktober 1782
    In einer eiskalten Nacht im Grenzland fand ich ihn endlich im Conestoga Inn. Als ich eintrat, saß er im Halbdunkel, die Schultern nach vorn gesunken, eine Flasche in Reichweite seiner Hand. Er war älter geworden, sein drahtiges Haar war ungekämmt, und er erinnerte in keiner Weise mehr an den Armeeoffizier, der er einmal gewesen war, und doch war er unverkennbar Charles Lee.
    Als ich mich dem Tisch näherte, schaute er zu mir auf, und im ersten Moment erschreckte mich die Wildheit in seinen rotgeränderten Augen. Aber wenn er wahnsinnig war, dann unterdrückte oder verbarg er das gut, und er zeigte auch keinerlei Emotion angesichts meines Anblicks, abgesehen vielleicht von einer Miene, die mir vorkam, als drücke sie Erleichterung aus. Über einen Monat lang hatte ich ihn nun gejagt.
    Wortlos bot er mir die Flasche an, und ich nickte, trank einen Schluck und gab ihm die Flasche zurück. Dann saßen wir lange beisammen, beobachteten die anderen Gäste der Schenke, lauschten ihren Gesprächen, ihren Spielen und ihrem Gelächter.
    Schließlich sah er mich an, und obwohl er nichts sagte, sprachen seine Augen für ihn. Und so fuhr ich leise meine Klinge aus, und als er die Lider schloss, stieß ich ihm den Stahl in den Leib, unterhalb der Rippen, genau ins Herz. Er starb ohne einen Laut, und ich ließ ihn auf die Tischplatte sinken, als hätte er lediglich zu viel getrunken und die Besinnung verloren. Dann nahm ich ihm das Amulett vom Hals und legte es mir selbst um.
    Als ich auf das Amulett hinabsah, leuchtete es einen Moment lang schwach auf. Ich schob es unter mein Hemd, erhob mich und ging.

15. November 1783
    I
    Ich führte mein Pferd am Zügel durch mein Dorf, und in mir wuchs die Fassungslosigkeit. Bei meinem Eintreffen hatte ich gut bestellte Felder gesehen, das Dorf selbst war jedoch verlassen, das Langhaus leer, die Herdstellen waren kalt, und der einzige Mensch, den ich sah, war ein grauhaariger Jäger – ein weißer Jäger, kein Mohawk –, der auf einem umgestülpten Eimer vor einem Feuer saß und an einem Spieß etwas briet, das sehr gut roch.
    Er beäugte mich argwöhnisch, als ich mich ihm näherte, dann glitt sein Blick zu seiner Muskete, die

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