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Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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beschirmte seine Augen damit, doch als er wieder hinschaute, war die Gestalt verschwunden.
    Er wischte sich die Stirn ab und ging den Rest des Weges zu den Reben.
    Etwas später stand er tief im Weinberg und beschnitt die Trebbianostöcke. Eigentlich hatten sie es gar nicht nötig, aber es gab ihm etwas zu tun, während er in Gedanken an der Nacherzählung seines lange zurückliegenden Kampfes gegen jene Gruppe von Fanatikern arbeitete, die sich die Söhne des Remus genannt hatten. Zwischendurch hielt er inne, beäugte ein Büschel Trauben, pflückte eine ab, untersuchte sie und rollte sie zwischen den Fingern. Er drückte sie, zerquetschte sie und sah, dass sie saftig war. Er lächelte und aß die zerdrückte Traube, dann wischte er sich die Finger an seiner Tunika aus grobem Leinen ab.
    Abermals strich er sich zufrieden über die Stirn. Eine Brise kam auf und ließ das Weinlaub rascheln. Er atmete tief ein, sog den Duft der warmen Luft auf und schloss kurz die Augen.
    Dann spürte er, wie sich ihm die Nackenhaare sträubten.
    Er schlug die Augen auf, eilte zum Rand der Rebstockreihen und blickte in Richtung der Villa. Auf dem Weg dort sah er Flavia mit der seltsam gekleideten Person von vorhin sprechen. Die Gestalt trug eine spitz zulaufende Kapuze.
    Er lief hin, die Gartenschere wie einen Dolch in der Hand. Der Wind frischte auf und trug seine warnenden Rufe fort. Er verfiel in einen Trab. Die Anstrengung ließ ihn keuchen. Seine Brust tat weh. Aber er hatte keine Zeit, sich darum zu sorgen. Die Gestalt beugte sich zu seiner Tochter hinab.
    „Lass sie in Ruhe!“, rief er und stolperte weiter.
    Die Gestalt hörte ihn, wandte den Kopf, hielt ihn jedoch weiterhin gesenkt. Im selben Moment nahm Flavia dem anderen etwas, das er ihr offenbar angeboten hatte, aus der Hand.
    Ezio hatte sie fast erreicht. Die Gestalt richtete sich auf, den Kopf immer noch gesenkt. Ezio schleuderte seine Gartenschere nach ihr, als wäre es ein Wurfmesser, aber das Werkzeug erreichte sein Ziel nicht und klapperte zu Boden, ohne Schaden anzurichten.
    Jetzt war Ezio heran. „Flavia! Geh ins Haus!“, befahl er. Es gelang ihm, die Angst um seine Tochter aus seiner Stimme zu verdrängen.
    Flavia sah ihn überrascht an. „Aber, Papa … sie ist doch nett.“
    Ezio trat zwischen seine Tochter und den Fremden und packte Letzteren am Revers. Der Fremde hob den Kopf, und Ezio blickte in das Gesicht einer jungen Chinesin. Verblüfft ließ er sie los.
    Flavia hielt eine kleine ovale Münze mit einem quadratischen Loch in der Mitte hoch, sodass er sie sehen konnte. Die Aufschrift darauf – wenn es sich um eine Aufschrift handelte – sah fremdartig aus. Piktogramme. Ein chinesischer qián .
    Die Chinesin verharrte reglos und schweigend. Ezio, immer noch angespannt, musterte sie eingehend. Er atmete schwer, aber sein Verstand war messerscharf.
    Dann sah er, dass sie ein vertrautes Emblem um den Hals trug.
    Das Emblem der Bruderschaft der Assassinen.

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    Später, nachdem Sofia zurückgekehrt war, saßen sie alle drei in der Villa und unterhielten sich. Die Kinder sahen ihnen vom oberen Ende der Treppe aus neugierig zu. Ezio verhielt sich seinem unerwarteten Gast gegenüber so freundlich wie möglich, aber er war auf der Hut.
    „Ich weiß nicht, was ich sonst sagen soll, Shao Jun. Es tut mir sehr leid.“
    Die Chinesin erwiderte nichts. Sie war nicht wütend, nur völlig ruhig.
    „Es tut mir wirklich leid. Aber ich kann Euch nicht helfen. Ich will damit nichts zu tun haben.“
    Shao Jun hob den Blick und schaute ihm in die Augen. „Ich möchte es lernen.“
    „Was möchtet Ihr lernen?“
    „Wie man führt. Wie ich meinen Orden wiederaufbauen kann.“
    Ezio seufzte nun leicht genervt. „Nein. Für mich ist das alles vorbei. Finito .“ Er verstummte kurz. „Ich glaube, Ihr solltet jetzt gehen.“
    „Ezio, was soll das?“, schalt Sofia ihn. „Shao Jun hat einen langen Weg hinter sich.“ Sie wandte sich an ihren Gast. „Habe ich Euren Namen richtig ausgesprochen?“
    Jun nickte.
    „Möchtet Ihr zum Abendessen bleiben?“
    Ezio bedachte seine Frau mit einem finsteren Blick.
    „Grah-zie“, sagte Jun zögernd auf Italienisch.
    Sofia lächelte. „Gut. Und ein Zimmer haben wir für Euch schon vorbereitet. Ihr könnte gern ein paar Tage bleiben. Oder auch länger, wenn Ihr wollt.“
    Ezio knurrte nur etwas, sagte aber nichts. Sofia ging zur Küche. Ezio drehte sich langsam um und musterte seinen Gast. Shao Jun saß still da, völlig

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