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Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Titel: Aster, Christian von - Die grosse Erdfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zwerg und Uberzwerg
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Drachenjäger ein. »Glaubt mir, diese Biester sind verdammt eigensinnig. Ich habe in meinem Leben genug davon gefangen. Sie hören eigentlich erst auf herumzuspringen, wenn man sie verdaut hat.« Er erntete einige böse Blicke und zuckte mit den Schultern. »Ist so. Da kann ich auch nichts dafür.«
    Als hätten Flammranks Worte ihn erst an die Eigensinnigkeit seiner Art erinnert, stieß der Gierling sich von Fazzgadts Schulter ab und sprang in hohem Bogen zu einem marmornen Schränkchen hinüber, auf dem allerlei Knollen, Früchte und Beeren in silbernen Schüsseln und Schalen lagen. Er landete in einer großen Schüssel rotbauchiger Fleischbeeren und biss in eine der Früchte. Zwei Schläge später hatte er sie komplett verschlungen. Und zwei Schläge darauf die nächste. Wo der Name Gierling herrührte, war damit unzweifelhaft geklärt.
    »Namen, Helm, Leine… Wir haben für so etwas keine Zeit!«, meinte Flammrank, ging zu dem Marmorschränkchen hinüber und packte den Gierling am Hals. Der ließ sich nicht beirren und stopfte gerade mit Hilfe seiner kurzen Vorderläufe die dritte Fleischbeere in seinen Rachen. Mit der freien Hand griff Flammrank nach einer kleinen Silberschüssel voller Erzbeeren, schüttete die Früchte aus und setzte dem schmatzenden Gierling das leere Gefäß zwischen die Ohren. Obwohl es zunächst etwas klein schien, saß es letztlich nach etwas Quetschen und Drehen recht gut.
    Der Gierling hatte seine letzte Fleischbeere verschlungen und begann sich nun über seinen neuen Kopfschmuck zu wundern. Seine schwarzen Augen blickten nach oben, er fauchte leise und begann zu zappeln. Aber der Drachenjäger wusste, wie man die Tiere festhalten musste. Hielt man sie am Hals gepackt, dann konnten sie einem gar nichts. Die Vorderläufe waren zu kurz und das Maul außer Reichweite. Den Gierling in der Faust, stapfte Flammrank zu einem gerafften Vorhang hinüber und riss die Kordel ab, die ihn zusammenhielt. Sumpfhanf. Mit Goldfäden durchwirkt. Das würde reichen. Der Gierling war noch jung, sein Gebiss und sein Kiefer noch nicht besonders ausgeprägt. Mit zwei geschwinden Handgriffen legte er den Strick um den Hals des Tieres, drehte einen Knoten und zog ihn zu. Der Gierling keuchte, und der Drachenjäger lockerte den Knoten wieder etwas. Dann warf er Fazzgadt das Ende des Stricks zu.
    »Helm und Leine. Der Sohn deines Bartbruders ist bereit. Über den Namen kannst du dir Gedanken machen, während wir Dämonen verdreschen. Und nun lasst uns euer Imperium retten, damit ich mein Gold bekomme.«
    Mit diesen Worten ließ er den Gierling los, der sich als Erstes wütend in eine seiner Armschienen verbiss. Flammrank schüttelte ihn ab und zischte ihn an. Kleinlaut sprang der Gierling in zwei Sätzen zu Fazzgadt hinüber und versteckte sich hinter ihm.
    Der Hohepriester hob eine seiner buschigen Brauen und wollte etwas einwenden, überlegte es sich dann jedoch anders. Flammrank hatte recht. »Los«, sagte er. »Wir haben keine Zeit zu verlieren!«
    Fazzgadt machte eine Schlaufe in den Griff der Drachenleine, schlug die Decke aus Finsterflechte über das verbliebene Ei, schloss den stählernen Rucksack und warf ihn sich wieder über die Schulter. Dann eilten Blechboldt und Fazzgadt am Tümpel mit den zerrissenen Kadavern der Grottengrantler vorbei in Richtung Tür.
    Schleuderstein schaute sich noch ein wenig in der Höhle um, und das Gedächtnis wartete in einigem Abstand geduldig auf seinen Herrn. Bevor er ging, legte der Allerpriesterlichste seine Hand auf die Schulter des Drachenjägers, um ihn zurückzuhalten, bis alle außer Schleuderstein die Höhle verlassen hatten. Seit ihrem letzten Gespräch brannte ihm ein Frage im Bart. Und nun, da er gesehen hatte, wie Flammrank den frisch geschlüpften Gierling gebändigt hatte, musste er sie einfach stellen. Er flüsterte dem Drachenjäger zu: »Ich weiß, dass die Zeit drängt, Herr Flammrank, aber ich bitte Euch, bevor wir gehen, verratet mir: Habt Ihr wahrhaft einen Immerflamm gesehen?«
    Der Immerflamm war einer der großen Mythen und wurde im gleichen Atemzug mit dem Ewigen Schmied und den verborgenen Höhlen genannt. Wenn er wirklich existierte, dann war dies ein Beweis für die Existenz der Götter, die seine mythische Rasse als die Urform des Feuers erschaffen hatten.
    Es gab keinen Zwerg, der je von einer Begegnung mit einem Immerflamm hätte berichten können. Man hatte gelegentlich verbrannte Leiber gefunden, Zwerge, deren Knochen zu Asche geworden

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