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Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Titel: Aster, Christian von - Die grosse Erdfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zwerg und Uberzwerg
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Ebene des Verwalters hinab, wo er zunächst die Verbindungshöhle betrat. Die Wachtposten tasteten ihn nur sehr vorsichtig ab und waren bemüht, sich durch zuvorkommende Freundlichkeit eine kleine Extraprise zu verdienen, die Stockbruch großzügig aus seinen Taschen hervorzauberte.
    Noch leichter kam er voran, nachdem er den Wachtposten verraten hatte, was er in der Kiste bei sich trug. Eine ganze Kiste dunkler Nachtschattentabak, nur für sie. Ein Geschenk des Großen Verwalters an die Stählerne Garde. Lohn für Treue und Gehorsam durch die Zeitalter hindurch. Einen kurzen Moment lang verwunderte dies die Wachleute freilich, weil der Große Verwalter ihnen noch nie etwas geschenkt oder ihnen für irgendetwas gedankt hatte. Aber angesichts des dunklen Nachtschattens hielt diese Verwunderung nur kurz an, zumal die Wachen grundsätzlich jederzeit bereit waren, sich beschenken zu lassen. Egal für was. Und einem geschenkten Schieferspringer schaute man besser nicht in die Schnauze.
    Beim Quartier der Stählernen Garde angelangt, nahm Stockbruch die Kiste vom Rücken und überließ sie dem Quartiermeister mit den besten Wünschen des Großen Verwalters. Der nahm die Kiste entgegen und lächelte so überschwänglich, dass seine Bartspitzen sich kräuselten. Stockbruch kannte dieses Lächeln. Er hatte es in seiner Laufbahn mehr als einmal gesehen. Es war das typische Lächeln eines Zwergs, der bereit war, für einige wenige Schläge vom Pfad der Aufrichtigkeit abzuweichen, um für den Rest seines Lebens genug dunklen Nachtschatten in seiner Pfeife zu haben. Der Plan stand deutlich in seinen leuchtenden Augen geschrieben: die Kiste mit dem Tabak verschwinden lassen, sie niemals erwähnen und sich nach jeder Schicht heimlich ein Pfeifchen stopfen. Das machte guter Tabak eben mit den Zwergen.
    Darum ließ Stockbruch es sich auch nicht nehmen, sich umzudrehen, die Hände wie einen Trichter an den Mund zu legen und in die Höhle hineinzurufen: »Ein Kistchen feinster dunkler Nachtschattentabak! Ein Geschenk des Großen Verwalters an die Stählerne Garde für Treue und Gehorsam! Überdies mit bester Empfehlung von Staubboldt Stockbruch. Möget ihr stets einen Zunderstein in der Tasche und Tabak in der Pfeife haben.«
    Mit diesen Worten verneigte er sich leicht und trippelte langsam rückwärts aus der Höhle. Allerdings nicht, ohne vorher noch einen Blick auf den Quartiermeister zu werfen, dessen Lächeln von einem Moment auf den anderen verschwunden war.
    Zufrieden verließ Stockbruch die Höhle und wandte sich der Höhle des Großen Verwalters zu. Beschienen vom Licht einiger Käfer, schlenderte er den Gang entlang, während aus dem Quartier der Stählernen Garde unterdrückte Freudenschreie zu hören waren. Er vernahm das leise Splittern von Holz und das Rascheln des Tabaks, das er auf hundert Zwerg Entfernung erkannt hätte. Jeder Gardist war bemüht, sein Scherflein Nachtschatten abzubekommen. Sogar die meisten Wachen verließen für einen Moment ihren Posten, um sich ein Pfeifchen zu sichern. Sie eilten an ihm vorbei, in Richtung ihres Quartiers, für einen kurzen Augenblick Treue und Gehorsam zugunsten des Nachtschattens vergessend. Und Stockbruch lächelte. Ja, das machte guter Tabak eben mit Zwergen…
    Einzig die Wachen vor dem Tor zur Höhle des Verwalters hatten ihren Posten nicht verlassen. Sie standen dort, in voller Rüstung, auf ihre Äxte gestützt. Und der Gesichtsausdruck unter ihren Bärten verriet, dass es ihnen herzlich wenig ausmachte, dass die übrigen Gardisten sich gerade ein gutes Pfeifchen stopften. Auch diesen Ausdruck kannte Stockbruch. Es war der von Zwergen, die guten Tabak gewohnt waren. Wahrscheinlich bekamen jene, die den Großen Verwalter selbst bewachten, regelmäßig ihr Quäntchen dunklen Nachtschatten. Vielleicht sogar Silberbeere mit Runkelwurz. Mit Sicherheit jedenfalls das Beste, was für Gold zu bekommen war. Der Große Verwalter sorgte dafür, dass Männer, die ihm am nächsten standen, unbestechlich wurden, indem er ihnen alles gab, wovon ein Zwerg nur träumen konnte.
    Stockbruch baute sich vor den Wachleuten auf. »Werte Gardisten, ich würde nun, nachdem ich meinen Teil geliefert habe, gern den Großen Verwalter um Bezahlung für meine Dienste ersuchen.«
    Die beiden Gardisten musterten ihn kurz. »Der Zeitpunkt ist ungünstig, Zwerg. Falls es dir entgangen sein sollte, die große Audienz steht kurz bevor.«
    Stockbruch schluckte. Natürlich pflegte der Große Verwalter im

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