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Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Titel: Aster, Christian von - Die grosse Erdfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zwerg und Uberzwerg
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und gerade eben in der dunklen Höhle, in der ihnen der Entzwergte Feizstein begegnet war. Breitbart hatte sie verborgen. In seiner Augenhöhle… Die Zwerge schauderten bei dem Gedanken, wie ein Zwerg einer derart unheiligen Kreatur seinen eigenen Körper als Versteck anbieten konnte.
    »Da zittert euch der Bart, nicht wahr? Ihr traumlos modernden Zwerge! Seit dem Krieg gegen die Spinnen habe ich sie bei mir getragen. Ich habe mir selbst das Auge aus dem Kopf geschnitten, im Wissen um die Worte des großen Erzferkels. Ich wusste, dass ich die Spinne eines Tages brauchen würde, um den Neuen Stahl zu schmieden…«
    Breitbart schien all das über Jahrhunderte hinweg geplant zu haben. »Sie vermag in unsere Köpfe zu schauen, sie kann eure Gedanken lesen, und sie spricht zu mir! Ja, sie kennt alle eure kleinlichen Geheimnisse, trotzt dem Feuer und dem Eis!«
    Die Spinne drehte sich leicht auf seiner Hand. Ihre Beine zitterten vor Anspannung, während sie von einem zum anderen schaute, die schwarzen Augen blau schimmernd im Widerschein der Magie.
    »All die Jahre habe ich sie gefüttert und ihr eure Kinder zum Fraß vorgeworfen. Ich haben einen Gang ins Innere des Kalten Schoßes gegraben und eure Eier gestohlen, um den Neuen Stahl zu formen und die Immerschwarze zu nähren. Fünf Kinder für den Neuen Stahl, eines für die Spinne. Und die Schlüpflinge zog ich auf, ohne Bart und weitab von euren giftigen alten Lehren, abseits eurer Gesetze und eures Glaubens. Der Neue Stahl ist frei von allen Fesseln, die euch halten!«
    Er hielt inne und funkelte sie an. Dann setzte er die Spinne auf den Boden und sagte zufrieden: »Ich habe eure Kinder und die Seele eures Imperiums geraubt. Ich habe eure Drachen getötet, eure Schmiedefeuer erstickt und eurem Volk Panik und Chaos gebracht! Fortan werdet ihr einzig in meinem Feuer schmieden! In kaltem magischem Feuer, dem Feuer des Neuen Stahls! Dem gleichen, in dem der Allesspalter geschmiedet wurde!«
    Er griff auf seinen Rücken und zog die Axt aus ihrer ledernen Hülle hervor. Sie war das exakte Abbild jener Axt, die in dem gespaltenen Amboss steckte. Sie besaß vier Schneiden, je zwei übereinander, neu, gewagt und tiefblau funkelnd.
    Breitbart reckte die Axt mit beiden Händen empor. »Dies ist der Stahl eurer Toten! Aus ihren Helmen habe ich den Allesspalter geschaffen, das Zepter des Neuen Stahls!«
    Fazzgadt musste an Hrodborrk denken. An seinen Helm, der niemals gefunden worden war. Er wollte sich losreißen und dem Verräter mit seiner eigenen Axt den Schädel spalten. Doch die magischen Fesseln hielten ihn. Seinen Mund aber banden sie nicht. »Du! Du hast Hrodborrk auf dem Gewissen! Du und dein verdammter Neuer Stahl!«
    Breitbart drehte den Kopf ein wenig in seine Richtung und hob fragend eine Braue. Fazzgadt tobte weiter. »Hrodborrk, dessen Ahnen das Feuer erfanden, den ehrbarsten Bartbruder, den ein Zwerg je gehabt hat, den feinsten aller Kerle, einen, wie ihn die Gänge zuvor noch nicht gesehen hatten!«
    »Dein Ghlomkorrk wurde Zeuge, wie wir einen Wurzelmeister dazu überredeten, uns das Bier des Untrunkenen zu brauen«, erwiderte der Häuptling. »Wir haben ihn vor die Wahl gestellt: schweigen oder sterben. Er hätte einer von uns werden können. Stattdessen hat er sich für die nächste Audienz angemeldet, um dem Verwalter Bericht zu erstatten. Doch was schert mich das Leben eines Zwergs?«
    »Er war mein Freund, du fieser Pisskiesel!«
    Breitbart überhörte diese Beleidigung geflissentlich. »Schweig, Wurm! Heute wird mehr als nur einer sterben. Eure Zeit ist vorüber. Ihr werdet vergehen, alle, mitsamt euren Helmen und Bärten.«
    Breitbart ließ den Allesspalter sinken und griff nach der schwarzen Splitterspinne zu seinen Füßen. »Ich bin übrigens erstaunt, wie viel ihr über unsere Pläne herausgefunden habt. Und ihr habt recht. Diese Audienz wird die letzte eures Volkes sein. Nicht einmal euer Verwalter wird ihr beiwohnen. Wie kopflose Schotterschnatterer werden eure Brüder umherspringen. Und sobald euer Priester dem Volk kundtut, wie der Olm gelaufen ist, werden ihm die Vorboten der Prophezeiung gegenübertreten. Der Goldbezahnte…«
    Fazzgadt schluckte leise und warf einen verstohlenen Blick auf den schlafenden Schlüpfling in seinen Armen.
    »Der Untrunkene…«
    Farrnwart Blechboldt blickte betreten zu Boden.
    »Und die Immerschwarze. Die Zeichen, die euch das Ende verheißen!« Breitbart reckte triumphierend die Hand hoch, auf der die Spinne saß.

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