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Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Titel: Aster, Christian von - Die grosse Erdfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zwerg und Uberzwerg
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Frevel!« Mit bebender Stimme deutete der Ferkelbändiger auf das unheilige Standbild.
    Die anderen wussten, was er meinte. Diese Skulptur verhöhnte alles, wofür das Eherne Imperium je gestanden hatte. Mit der Spaltung des Ambosses symbolisierte es nicht nur die Zerstörung des Stahls, sondern stellte auch noch das Feuer in den Dienst einer Waffe, wie kein den Traditionen verhafteter Eisenmeister sie je zu schmieden gewagt hätte! Diese Skulptur stellte die heiligsten Elemente des Seins in den Dienst einer neuen Ordnung, die sich zum Ziel gesetzt hatte, das Eherne Imperium mitsamt seinen Traditionen in den ewigen Abgrund des Vergessens zu stoßen.
    Selbst Flammrank, den die Traditionen und der Glaube des Ehernen Volkes seit seiner Entzwergung nicht mehr viel scherten, spürte die kalte böse Macht, die von diesem Standbild ausging. Sogar ihn schauderte es.
    Die Zwerge versuchten sich vorzustellen, was für ein finsterer Geist eine derart kranke und ketzerische Skulptur zu ersinnen vermochte. Und wie gelähmt starrten sie auf den Amboss, der sich mahnend am Ende der Höhle erhob.
    Und dann bemerkten sie es. Flammrank als Erster. Er fluchte laut: »Trollrotz und Asselplage! Ich kann mich nicht mehr bewegen!« Keiner von ihnen konnte auch nur einen Finger rühren. Der Drachenjäger, der Ferkelbändiger, Hrudgroll Schleuderstein, Krass Breitbart und Fazzgadt Eisenbart waren plötzlich wie erstarrt. Der Schlüpfling, der in Fazzgadts Armen schlief, und selbst der Gierling, der gerade noch an seiner Leine gezogen hatte, wirkten auf einmal wie eingefroren.
    »Was ist das?« Blechboldt versuchte vergeblich, seinen Fuß vom Boden zu lösen.
    »Was wohl? Magie natürlich!«, zischte Schleuderstein wütend.
    »Eine vermaledeite Falle!« Flammrank tobte vor Wut. Allerdings nur innerlich, da er sich genauso wenig bewegen konnte wie der Rest von ihnen. Sie blickten einander an. Verwirrt und verzweifelt. Wenn sie hier gefangen waren, dann war alles verloren, dann…
    Da gelang es Breitbart mit einem Mal und offenbar unter großer Anstrengung, einen Fuß vom Boden zu lösen. Hoffnung flammte in den Augen seiner Gefährten auf!
    »Großartig, Breitbart! Und jetzt den anderen!« Blechboldt warf dem Häuptling einen begeisterten Blick zu. Wenn einer es schaffen konnte, konnten sie womöglich alle freikommen!
    Tatsächlich gelang es dem Häuptling des Feuers wenig später, auch den zweiten Fuß vom Boden zu lösen. Die anderen sahen ihn erstaunt an. Und da begann Breitbart zu lachen. Laut und dröhnend, sodass es von den Wänden der Halle widerhallte. Und während die Gefährten einander noch verwirrte Blicke zuwarfen, eilte er zwischen ihnen hindurch zu dem gespaltenen Amboss hinüber. Mit wenigen großen Schritten erklomm er die glatten Stufen, die zu dem Plateau vor dem gespaltenen Amboss führten, baute sich breitbeinig auf und blickte zu der flammenden Axt hoch.
    »Ihr denkt, das hier wäre Frevel? Oh nein! Dies, ihr kümmerlichen Zwerge, ist nicht mehr und nicht weniger als der Neue Stahl! Ihr blickt in das Antlitz der Zukunft! Einer Zukunft, in der kein Platz mehr ist für einen überholten Glauben, vermoderte Traditionen und ein Volk, das mehr Rost als Leben in den Knochen trägt!« Breitbart stemmte die Hände in die Hüfte und begann von Neuem zu lachen. Ein lautes, böses Lachen, das von den Wänden widerhallte, sich mit dem magischen blauen Licht mischte und wenig später die gesamte Höhle mit lautem Dröhnen erfüllte.
    Der Schicksalszwerg schrak hoch und blickte mit allen acht ihm verbliebenen Augen verwundert zu dem Häuptling empor, dessen polierte Augenklappe im magischen Licht der Steine glänzte.
    »Ihr seht recht. Ihr, die ihr mitsamt dem Ehernen Volk dem Vergessen anheimfallen werdet. Dies ist das Zeichen des Neuen Stahls, des Überzwergs, und ich… bin sein Schöpfer!«
    Seine letzten Worte hatten die Schärfe einer geschliffenen Axt, und mit der Wucht eines todbringenden Schlags fuhren sie in die Köpfe der Zwerge, wo sie die Glut der Furcht in lohende Flammen verwandelten.
    »Beugt euer Knie vor mir, schwört mir Treue, entsagt eurem Bart, und ihr werdet leben.«
    »Niemals!«, stieß Flammrank, der niemandes Herr und niemandes Knecht war, wütend zwischen den Zähnen hervor. Er wollte zu Breitbart hinübereilen und ihm mit einem Schlag seinen hässlichen Schädel von den Schultern fegen. Doch er konnte sich immer noch nicht bewegen. Ebenso wenig wie die anderen, die von der gleichen unheiligen Magie gelähmt

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