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Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Titel: Aster, Christian von - Die grosse Erdfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zwerg und Uberzwerg
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Vertrauten waren in das Geheimnis der Schrift eingeweiht. Der Verwalter fürchtete nämlich, dass die Zwerge, wenn sie erst zu schreiben vermochten, über kurz oder lang die Wände der Gänge des gesamten Ehernen Imperiums vollschmieren würden. Der Neue Stahl aber kannte die Zeichen. Der Meister im Dunkeln hatte sie ihnen beigebracht. Und so las dieser Zwerg nun die Nachricht auf dem Felsläufer.
    Die vier Zeichen waren vollkommen unmissverständlich. Es waren die Zahl sechs, das Zeichen für das zwergische Expeditionswesen, das für den Steinwald und das des Nordens. Eine sechsköpfige Expedition war auf dem Weg, um die Höhlen nördlich des Steinwaldes zu erforschen, getrieben von der alten zwergischen Gier nach Erz, Gold und Eisen.
    Hier aber würden sie etwas anderes finden.
    Der Nachricht war nicht zu entnehmen, wann die Expedition aufgebrochen war. Womöglich war sie inzwischen bereits bis zum Steinwald vorgedrungen. Und das bedeutete, dass der Neue Stahl schnell handeln musste, wenn er im Verborgenen bleiben wollte. Schnell und überlegt, denn jeder noch so kleine Fehler konnte den Zorn des Meisters erregen.
    Mitsamt einem Schälchen gerösteter Rotknollensamen setzte der Zwerg den Felsläufer zurück in seinen Käfig und verließ eilig den geheimen Felsläuferposten. Für das bevorstehende Unterfangen würden sie ihre besten Männer brauchen.
     
     
    Weit im Norden, fünf Ebenen über dem Steinwald, erreichte Fazzgadt etwa zur gleichen Zeit den Kalten Schoß. Schon aus der Ferne erkannte er das mächtige, von Fackeln flankierte stählerne Eingangstor der Höhle.
    Die Wände des Ganges hatten sich, während der letzten Wegstunden und je weiter er nach Norden gekommen war, verändert. Hier war der Fels von dünnen gefrorenen Wasserstreifen durchzogen. Eis und Stein bildeten Wände, die in steter Bewegung zu sein schienen und in deren Innerem es unablässig knisterte und knackte. Es war ein seltsames Gefühl, den sonst so stummen Wänden zu lauschen. Fazzgadt hatte sich noch immer nicht recht daran gewöhnt. Und geheuer war es ihm deswegen noch lange nicht.
    Er hatte begonnen zu frieren. Die Temperaturen in diesem Teil des Imperiums waren nicht für einen feuerliebenden Schürfbruder wie ihn gemacht. Mit jedem Schritt wurde das Tor vor ihm größer. Es musste gewiss vier Zwerg hoch sein und stammte augenscheinlich noch aus den alten Tagen. Davon zeugten die stählernen Reliefs, die die Zeichen aller sechs Häuser darstellten. Selbst die der beiden geächteten Stämme. An diesem alten Ort war das Eherne Volk noch geeint…
    Neben dem Tor brannten in angelaufenen eisernen Halterungen zwei riesige Fackeln, deren leises Knistern sich mit dem der Wände mischte.
    Fazzgadt hatte das Tor noch nicht ganz erreicht, als aus einer kleinen Wachhöhle rechts des Tores zwei Zwerge in funkelnden pelzbesetzten Garderüstungen hervortraten und ihm den Weg verstellten. Pelzbesatz. Pfiffige Schweinehunde. Aber diese Kerle waren schließlich auch schon länger hier oben.
    Es war das erste Mal, dass Fazzgadt als Bartbruder fungierte. Er war deshalb noch nie hier oben gewesen. Sonst hätte er sich mit Sicherheit wärmer angezogen. Die letzten Flaschen Trauertrunk jedenfalls hatte er mehr der Kälte denn der Trauer wegen geleert, was dem Grad seiner Trunkenheit allerdings keinen Abbruch tat.
    Als die Wächter Fazzgadt näher wanken sahen, das eiserne Gestell auf dem Rücken und nicht weniger als zwölf Flaschen Trauertrunk im Gepäck, staunten sie nicht schlecht.
    Der rechte der beiden Gardisten schlug sich mit der Hand vor den Kopf und fluchte. »Ach du große Rostreude, zwölf verdammte Flaschen. Ts, da könnte ich dir das Gold ja auch gleich so geben.«
    Der Atem seines Gegenübers bildete kleine Wölkchen, als er triumphierend erwiderte: »Tja, mein Guter, ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass mir das etwas ausmacht…«
    Mit einem Grinsen riss er seine langstielige Prunkaxt hoch und kreuzte sie in einer offenbar einstudierten Bewegung mit der seines Gefährten, sodass die Äxte dem herannahenden Bartbruder den Weg versperrten. Beide Äxte verfügten über eigentümlich geformte Stiele und waren von beängstigender Größe.
    Die mächtigen Waffen verfehlten ihre Wirkung nicht. Fazzgadt blieb stehen und schaute zweifelnd von einem Torwächter zum anderen. So weit, so gut. Bis hierhin war er zumindest schon einmal gekommen. Und theoretisch wusste er auch, wie es weiterging. Er würde den Torwächtern die traditionelle

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