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Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Titel: Aster, Christian von - Die grosse Erdfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zwerg und Uberzwerg
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Sohn eines Eisenbeißers…«
    Dann traten sie zur Seite und gaben dem noch immer knienden Fazzgadt den Weg zum Tor frei. Der rückte seinen Helm zurecht und kratzte sich am Schädel. »Soll das heißen, das waren sie? Die Verse? Die der Neuerung? Ach, ihr wisst schon, ohne die ihr das Tor nicht freigeben dürft, und… also, wollt ihr damit sagen, ich hätte mich an sie erinnert?«
    Während die Wächter ihre Axtstiele in die dafür vorgesehenen Vertiefungen im Tor stießen, zischte der rechte der beiden über die Schulter: »Erinnert? Du hast wohl am falschen Stein gelutscht! Weißt du überhaupt, was dein versoffenes Gefasel mich gekostet hat? Sechs verdammte Kiesel Gold!«
    Die beiden Wächter drehten mit einem Ruck die Äxte in den Schlüssellöchern (denn darum handelte es sich bei den Vertiefungen), es klackte einmal laut, und dann begann das Tor sich zu öffnen.
    Derweil wandte sich der linke Wächter Fazzgadt zu, während er den Beutel seines Kollegen in seinem Harnisch verstaute. »Mach dir nichts draus. Wir wetten halt immer, ob der Nächste die Verse beherrscht. Aber nach zwölf Flaschen…«
    Das schien der zweite Wächter als Stichwort anzusehen. »Zwölf Flaschen! Wie kann man nur so blöd sein! Da kann ein vernünftiger Zwerg sich doch nicht einmal mehr seinen eigenen Namen merken! Weißt du was? Das war mein Gold, das du da versoffen hast, Bursche!«, herrschte er Fazzgadt an, um schließlich wutschnaubend zurück in seine Wachhöhle zu stapfen.
    Sein Kollege half Fazzgadt auf die Beine, während in seinem Rücken die Flügel des Tores mit einem lauten Knirschen ihre endgültige Position erreichten.
    Nachdem Fazzgadt aufgestanden war, nahm der Wächter eine der Fackeln aus der Halterung und drückte sie ihm in die Hand. »Mit zwölf Flaschen hattest du eigentlich keine Chance. Kommt halt immer drauf an, was einer verträgt und sich zumutet. Ganz ehrlich? Kaum jemand, der hier hochkommt, beherrscht die Verse. Und im Vergleich dazu warst du gar nicht so schlecht.« Er klopfte Fazzgadt auf die Schulter, schenkte ihm ein kurzes Lächeln und folgte dann seinem Kollegen in die Wachhöhle.
    Mit einem eisernen Gestell auf dem Rücken, an dem zwölf tönerne Flaschen hingen, und einer Fackel in der Hand stand Fazzgadt allein vor dem finsteren Eingang des Kalten Schoßes. Staunend trat er ins Innere der Höhle. Stahl knirschte auf Fels, als das Tor sich langsam hinter ihm schloss.
    Er war allein in einem Dom aus Eis und Stein, einem runden Raum vom Durchmesser eines halben Ganges, dessen Decke weit über seinem Helm im Dunkeln verschwand. Die Wände waren von schimmerndem Eis überzogen, das zwischen die Steine gedrungen war und im unruhigen Feuer der Fackel funkelte. Die gefrorenen Adern in den Wänden waren dicker und zahlreicher als draußen im Gang, ein gläsernes Netz, das die ganze Höhle einhüllte.
    Doch die Höhle wurde nicht nur vom Licht der Fackel erhellt. Da war noch etwas anderes. Etwas, das Fazzgadt noch nie gesehen hatte, und das er vermutlich auch niemals wieder sehen würde. Er brauchte ein wenig, bis er begriff, was es war: In den Eisadern, die beinahe gläsern wirkten, pulsierte Licht. Vereinzelte Blitze schossen durch das gefrorene Netz, vom vorderen Teil der Höhle in den hinteren, vom Boden zur Decke, wo sie für wenige Schläge in schwindelnder Höhe den Fels erhellten.
    Das musste Magie sein. Die Reste der alten und einstmals allgegenwärtigen Magie, die der Alleserschaffer ursprünglich in den Tiefen der magischen Minen verborgen hatte und die sich die Zwerge einmal Untertan zu machen versucht hatten.
    Ein magischer Schutzschild. Irgendwo in den Wänden mussten magische Steine verborgen sein, deren Kombination diesen sonderbaren Zauber in den Wänden der Höhle am Leben hielt. Was er wohl noch bewirkte? Abgesehen von dem Licht?
    Aber wenn Fazzgadt ehrlich war, wollte er es eigentlich gar nicht wissen. Diese Dinge waren nichts für einen aufrechten Schürfbruder wie ihn. Fazzgadt verachtete den Aberglauben und verurteilte die Magie, die seit den Magierkriegen im Imperium keinen allzu guten Ruf mehr genoss und in seinen Grenzen verboten war. Nach allem, was man von ihr hörte, war sie eine ungesunde Angelegenheit. Wenn man den Gerüchten glauben konnte, gab es jedoch noch einige wenige magische Orte in den Gängen. Und offenbar war dies einer davon.
    Zwei Wachtposten hätten einem Trollkommando kaum etwas entgegenzusetzen. Und wenn eine der niederen Rassen tatsächlich bis hierher

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