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Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Titel: Aster, Christian von - Die grosse Erdfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zwerg und Uberzwerg
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ein Genie, dessen Ruf vor allem auf ein einzigartiges Wagnis in seiner späten Jugend zurückging. Er hatte den Trollen vom Frostgrund angeblich zehn Dutzend Fässer Erzbeerenbräu verkauft. Und zwar in Kenntnis der Tatsache, dass die Trolle innerhalb zweier Schichten ohnehin von der Stählernen Garde in die Flucht geschlagen werden würden und er das verbliebene Bier zurückfordern und noch ein weiteres Mal verkaufen konnte.
    Von derlei strategischen Gedanken wurden sämtliche von Dutzendschlucks Geschäften beherrscht. Er war ein Feldherr der Braukunst, ein Taktiker der Trunksucht, der selbst mit den Zwergendämonen hinter dem Abgrund des Vergessens noch Handel getrieben hätte.
    Und wenn man es genau nahm, hatte er soeben etwas Ähnliches getan. Zu Beginn der Schicht hatte er seine Brauschergen rote Winzbeeren sammeln geschickt, was bedeutete, dass sie erst zu Beginn der nächsten Schicht wiederkehren würden. Dutzendschluck war allein in seinem Braugewölbe, wanderte die eisernen Stege über den riesigen Bottichen ab und blickte versonnen in die trübe Flüssigkeit hinab, die sich erst in einigen Tagen klären und trinkbar werden würde. Bald jedenfalls würde seine Börse ebenso voll sein wie diese Bottiche.
    Vor einiger Zeit hatte er dem Bier einige Unzen Steinkeim beigemischt, diesen Umstand als Verbesserung des Geschmacks gepriesen und die Preise erhöht. In diesen Bottichen hatte er nun den Steinkeim wieder herausgenommen. Eine Geschmacksverbesserung, die er zum Anlass nehmen würde, ein weiteres Mal den Preis anzuheben.
    Dutzendschluck schätzte vor allem die kreativen Aspekte seines Geschäfts. Lächelnd tastete der feiste Braumeister nach der Börse an seinem Gürtel und starrte versonnen in den Brausud hinab, als es plötzlich ans Tor der Höhle schlug. Ein Leuchten trat in seine Augen. Erstaunlich behände für einen Mann seiner Statur eilte er über die Stege und kletterte die Eisenleiter hinab, um zu öffnen.
    Der Handel mit den Trollen und die Steinkeimmischung waren eine großartige Sache gewesen. Aber das Geschäft, das er gleich abschließen würde, war ein Jahrhundertgeschäft. Hundert Flaschen hatte er für seine Kunden brauen müssen. Ein merkwürdiges Rezept, zugegeben, eine kleine Herausforderung, aber schlussendlich hatte er es geschafft. Seine Kunden würden zufrieden sein. Wer immer sie waren. Das nämlich hatte er bis heute nicht begriffen. Ihre Stammeszeichen hatten etwas ebenso Eigentümliches wie ihr Anliegen gehabt, und er war sich nicht ganz sicher, zu welchem Stamm sie gehörten.
    Aber was scherte es ihn? Das Ganze brachte ihm drei Brocken Gold ein. Vielleicht konnte er sie sogar noch auf vier hochhandeln. Das war mehr, als er für die ganzen sechs Bottiche erhalten würde, in denen sich immerhin gut tausend Humpen Bier befanden.
    Bei derartigen Geschäften war Neugier völlig fehl am Platz. Sie waren Zwerge, die zahlen konnten, und sie wollten etwas kaufen, das sich in Flaschen füllen ließ. Wenn man es darauf reduzierte, war es ein Geschäft wie alle anderen.
    Hastig schlurfte Dutzendschluck zum Tor hinüber, zog den Riegel zurück und schaute hinaus. Dort standen sie. Sie waren zu zweit und trugen leere Trunktragen auf dem Rücken und einige Lederbeutel über der Schulter. Auch dieses Mal vermochte er ihre Stammeszeichen nicht recht zuzuordnen, so sehr er sich auch bemühte. Der Wurzelmeister schaute sich um, versicherte sich, dass der Gang leer war, und winkte die beiden herein.
    »Hast du es geschafft?«, fragte der eine von ihnen.
    »Ei, freilich, die Herren, ich hoffe, ihr habt nicht gezweifelt. Was immer man in Flaschen füllen kann, vermag ich euch zu brauen.« Dutzendschluck zögerte kurz und blickte von einem zum anderen. »Aber sagt, was ist mit dem vorlauten Zwerg, der uns bei unserem Handelsschluss beobachtet hat? Ich hoffe, er…«
    »Er wird schweigen, Wurzelmeister. So viel ist gewiss. Nun aber zu dir. Hast du die hundert Flaschen?«
    »Wie die Herren es gewünscht haben. Aber das Ganze ist leider ein wenig kostspieliger geworden.«
    »Vier Brocken?«
    Durch dieses unerwartete Entgegenkommen beflügelt, setzte Dutzendschluck eine gewichtige Miene auf: »Eher… fünf.«
    Einen Augenblick lang herrschte Stille. Eine geradezu bedrückende Stille, die ihn für einen Moment annehmen ließ, er sei einen Schritt zu weit gegangen. Er wollte bereits wieder auf vier Brocken runtergehen, als der Fremde plötzlich lächelte und nickte.
    »Also gut, fünf Brocken.«
    Dem

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