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Astrella 02 - Brudernacht

Astrella 02 - Brudernacht

Titel: Astrella 02 - Brudernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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um so glaubwürdiger. Zudem käme keiner auf die Idee, er würde sich hinter den Mordfall klemmen. Danach hatte er Zillmann ganz direkt nach dem Ermittlungsstand gefragt, sich durchaus des damit verbundenen Risikos bewusst. Zillmann hatte sekundenlang geschwiegen.
    »Wir sind noch nicht viel weiter wie zu Beginn. Unser Problem ist ganz einfach: Wir haben bisher weder ein Motiv für den Mord noch sonst etwas gefunden, das uns weiterhelfen könnte.«
    »Und was ist mit dem Hund?«
    »Nichts«, wich Zillmann aus. »Wir haben keine Ahnung, warum der Mörder das Tier so zugerichtet hat. Eventuell hat er sich ja dabei einen runtergeholt. Oder der Hund hat ihn gebissen und das war seine Rache. Nur haben wir im Gebiss des Hundes – leider – keine Spuren gefunden. Dem war, bevor er zubeißen konnte, mit Klebeband die Schnauze zugebunden worden. Alles in allem befürchten die meisten von uns, es mit einem Psychopathen zu tun zu haben.«
    »Was bedeuten würde: Wir müssen mit einer Wiederholung rechnen.«
    »Mensch, sagen Sie das ja nicht laut.«
    Astrella konnte sich genau vorstellen, wie Zillmann in seinem Stuhl saß und beschwörend die Hand erhoben hatte. Klar hatte der auch schon längst an diese Gefahr gedacht. Astrella wollte das Gespräch beenden, um nicht zu aufdringlich zu wirken.
    »Nun, ich möchte Sie jetzt nicht länger von der Arbeit abhalten. – Was würden Sie mir denn empfehlen, was ich Frau Klimnich sagen soll.«
    »Jedenfalls nichts von dem, was wir soeben besprochen haben. Sagen Sie ihr, sie soll uns in Ruhe unsere Arbeit machen lassen. Außerdem werde ich mich sowieso noch ein paarmal mit ihr unterhalten müssen, um noch einige Dinge abzuklären.«
    Astrella bedankte sich für das Gespräch und legte den Hörer auf. Wie sollte er nun vorgehen? Klimnich hatte den Angaben seiner Frau zufolge keine Feinde gehabt. Obschon er in seiner Zeit als Arzt viele Menschen kennengelernt hatte, lebten beide eher zurückgezogen in ihrem schmucken Haus; Frau Klimnich hatte ihm an dem Samstag einige Fotos davon gezeigt. Mit Tränen in den Augen hatte sie dazu bemerkt, dass ihr nur die Fotos und Tagebücher von ihrem Mann geblieben seien.
    »Das ist zu wenig, als dass es meinem Leben noch einen Sinn geben könnte.«
    Die Fotos zeigten ein von einem gepflegten kleinen Garten mit einem prächtigen Kastanienbaum umgebenes weißgetünchtes Haus. In seiner unauffälligen Bescheidenheit entsprach es wahrscheinlich den ständig wiederkehrenden Krankheitsbildern, mit denen der Arzt Klimnich sich sein Berufsleben lang hatte beschäftigen müssen. So, wie Frau Klimnich ihren Mann beschrieben hatte, schien er ein stets beherrschter Mensch gewesen zu sein. Dieser Eindruck wurde durch die Fotos von ihm bestätigt, die einen glatzköpfigen Mann mit Stirnrunzeln zeigten. Die etwas hervorstehenden Wangenknochen verliehen seinem Gesicht einen hageren Ausdruck. Beherrschung! Wenn ihm selbst das nur immer möglich gewesen wäre, dachte Astrella. Dann säße er jetzt nicht hier und müsste Polizisten etwas vormachen, um an Informationen zu kommen. Aber gut, es war damals seine Entscheidung gewesen. Das Gericht hatte ihm noch eine goldene Brücke gebaut. Doch diese zu begehen hatte damals nicht in seiner Art gelegen und läge es auch heute noch nicht. Es hatte keinen Sinn, sich darüber noch Gedanken zu machen. Es war vorbei, vergessen – Vergangenheit.
    Vergangenheit!
    Astrella konnte sich nicht vorstellen, die Ursache für den Mord an Klimnich in dessen Vergangenheit zu finden. Dagegen sprach das Hundeopfer. Zillmann hatte bei ihrem Telefongespräch einen ruhigen und besonnenen Eindruck gemacht. Der gesamte Tatablauf deutete tatsächlich auf einen Verrückten hin. Ein Verrückter, der möglicherweise etwas gegen alte Menschen mit Hunden hatte. Normal denkende Menschen würden sich eher von einem Hund abschrecken lassen, gleichgültig wie groß oder klein dieser auch sein mochte. Schon allein die Möglichkeit, der Hund könnte bellen, stellte eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar. Selbst wenn dem alten Mann niemand zu Hilfe kam, konnte das Bellen gehört werden und erste Hinweise auf den Täter ermöglichen. Andererseits war ein Pudel für jemanden, der einen Mord plante, letztendlich kein großes Hindernis.
    Außerdem sprach eben das Alter von Klimnich gegen einen Mord aus Rache. Es musste sich beim Täter dann ja um jemanden aus Klimnichs Generation handeln. Klimnich hatte schon seit Jahren nicht mehr praktiziert. Warum sollte

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