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Astrilandis Buch 1

Astrilandis Buch 1

Titel: Astrilandis Buch 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trump
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aus Granatäpfeln wurde in goldenen Bechern den Gästen kredenzt. Ein paar Musiker mit Trommeln, und Saitenspielinstrumenten unterhielten die Gäste mit rhythmischer Musik. Die Diener, die sich unter die wenigen Akazien zurückgezogen hatten, wiegten sich im Takt, doch niemand wagte zu tanzen. Myadne beobachtete, wie sich die Träger der Throne abseits der übrigen Menschen zusammenfanden und hinter vorgehaltener Hand tuschelten. Sie vermutete, dass man über ihr Kleid und ihre Haarpracht sprach, da die jungen Männer immer wieder Blicke in ihre Richtung sandten.
    Nachdem alle genug Leckereien zu sich genommen hatten, machte sich die Prozession wieder auf den Weg. Ein steiles Stück in Richtung Küste lag nun vor ihnen. Die frisch gestärkten Träger liefen die steiler werdenden Hügel fast im Eilschritt hinauf, so dass sich Laonira an den Seiten ihres Thrones festhalten mussten, um nicht abzustürzen. Plötzlich hatten es alle eilig nach Timesis zu kommen. Die weiße Stadt am Meer erhob sich in Terrassen hinauf bis zum Gipfel eines Kalksteinfelsens, der von weither zu sehen war. Myadne war vom Essen so müde, dass sie durch das Schaukeln ihres Thrones beinahe eingeschlafen wäre, hätte nicht Krotos mit seiner lauten Stimme ununterbrochen Bewunderungsrufe von sich gegeben. Er war von Astrilandis sprödes Vulkangestein, schroffe Felsen und wenig Grün gewöhnt. Deshalb konnte er sich kaum satt sehen an den grünen Wiesen und hohen Pinienwäldern, an denen sie vorbeikamen. Eine große Zahl bunter Vögel bevölkerte außerdem Miatris. Sie galten als heilig und durften nicht gejagt oder vertrieben werden. Es gab viele Arten von Papageien, die in bunten Schwärmen zwischen den einzelnen Bäumen hin und her flogen und die vorbeikommende Prozession laut beschimpften.
    Je näher sie Timesis kamen, desto schneller wurde die Prozession. Von allen Türmen der Stadt tönte zur Begrüßung lautes Hörnerblasen in unterschiedlichen Tönen, das sich zu einem vielstimmigen Fanfarenklang vereinte. Viele Menschen säumten den Rand der Straße und jubelten den Ankömmlingen zu. Sie wurden zunächst durch die Straßen der Stadt getragen, bis sie zu einem Garten kamen, an dessen Ende der große Tempel lag, in dem das Fest der Sanivala gefeiert werden sollte. Der Tempel erstrahlte in festlichem Lilienschmuck und Laonira betrat als Erste das Allerheiligste, das mit Fackeln ausgeleuchtet wurde. Myadne und Krotos warteten auf den Stufen des Tempels, wo ihnen Diener ein kühles Getränk reichten. Im Allerheiligsten war eine Reihe Mädchen eingetroffen, die verschleiert in einer Reihe standen. Wie in den Vorjahren, war es Aufgabe der Königin, drei aus der großen Anzahl der anwesenden Jungfrauen auszusuchen, die der Meergöttin geopfert werden sollten. Während sie die Reihe der Mädchen abschritt, bei jeder inne hielt und den Schleicher hochhob, erklärte ihr der Hohe Priester die einzelnen Vorzüge der Mädchen. Sie waren alle aus hohem Hause und die Eltern hatten sie hier her gebracht, in der Hoffnung, dass das Opfer ihrer Familie und ihren männlichen Nachkommen zu Ruhm und Ehre reichen würde. Laonira hörte sich die Ausführungen des Priesters geduldig an, aber sie hatte längst ihre Wahl getroffen. Sie entschied sich immer für die schwächsten und hässlichsten der Mädchen, da sie annahm, dass diese von ihren Familien nicht geliebt wurden. Als sie durch Auflegen ihrer Hand auf den Kopf der Erwählten ihre Entscheidung getroffen hatte, wurden die Mädchen verschleiert zu einer Barke geführt, die von Ruderern aufs offene Meer hinausgefahren wurde. Dort wurden die Mädchen über Bord geworfen und das Opfer war vollbracht. Keines der Mädchen war je ans Ufer zurückgekommen. Die verbliebenen wurden zu ihren Familien zurückgeschickt.
    Als Laonira wieder auf der obersten Treppe des Tempels erschien, jubelten die Bewohner ihr zu. Doch Laonira hob ihre Hand, um den Trubel noch einmal zu unterbrechen. Sie winkte Krotos an ihre Seite, dann sagte sie zum Hohen Priester, damit alle es hören konnten: „Ihr, als höchster Würdenträger von Miatris, nehmt Euer Zepter und verbindet diesen Mann mit mir und dem Thron des Inselreiches Miatris.“
    Der Hohe Priester war auf die Zeremonie vorbereitet. Er trug ein goldgelbes Gewand mit dem Lilienzeichen der Königin. Ein edelsteinverziertes Amulett schmückte seine Brust, als er zu dem auf einem Tablett bereitliegenden Zepter griff, um den künftigen Gemahl der Königin zu krönen. Seine tiefe

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