Astrilandis Buch 1
heiraten und auf den Thron von Astrilandis bringen würde. Mita hätte Hero gerne geglaubt, doch die Worte Pantheers klangen ihr noch in den Ohren: „Ich werde Dir alles geben, was Dir ein Mann geben kann. Nicht nur Reichtum und Macht, sondern auch meine Liebe und einen Platz auf dem Thron des mächtigsten Herrschers unter dem Sternenhimmel.“ Viele andere schmeichlerischen Dinge hatte er ihr noch gesagt und als er sie trotz seiner Verletzung mit roher Gewalt auf sein Lager zwang und ihr drohte, sie zu töten, wenn sie auch nur einen Laut von sich geben würde, war Mita endgültig klar geworden, dass dieser Herrscher keinen Augenblick zögern würde, ihr das Leben zu nehmen. Er war allmächtig und die Diener und Sklaven, die ihn umgaben, waren ihm restlos ergeben. Keiner sprach von sich aus je ein Wort zu ihm und alle seine Befehle führten sie eilig und zuverlässig aus. Mita sah keinen Ausweg und selbst Hero, den sie aufrichtig liebte, erschien ihr schwach und hilflos gegenüber seinem Vater. Trotzdem war sie froh, dass Hero sie vom Lager Pantheers fortgeholt hatte und Ipmeos und Kanto sie jetzt möglichst weit weg bringen würden, wenn auch die Gewissensqualen blieben. Auch die Erinnerung an die groben und gleichzeitig zärtlichen Hände von Pantheer würden sie ein Leben lang verfolgen. Wie sollte sie Hero jemals wieder in die Augen blicken können, nach dem was Pantheer ihr angetan hatte.
Hero umarmte Mita zum Abschied, er hielt sie lange fest und versprach ihr, so bald wie möglich zu ihr zu kommen. Er legte ihr seinen bestickten Mantel um, dann stieg sie auf Volcano und ritt mit den Freunden davon. Hero machte sich auf den Weg, um Dronius zu sagen, dass Mita vorerst nicht zu ihrer Mutter zurückkehren konnte, weil sie eine Reise antreten musste. Er beauftragte jedoch eine Dienerin, der Familie des Schmieds Nahrungsmittel zu bringen und die Pflege von Mitas Mutter zu übernehmen. Hero verschwieg dem Schmied, dass er seine Tochter hatte fortbringen lassen, um sie vor Pantheer zu schützen. Dronius, der als jähzornig bekannt war, würde bei allem Respekt, den er vor seinem Herrscher hatte, vor Wut aufbrausen und vielleicht sein Leben und das seiner Familie aufs Spiel setzen. Von Hero würde er nichts über die Pläne Pantheers erfahren, Mita zu heiraten. So lange er nichts darüber wusste, konnte er sie nicht verraten.
Als Hero vor dem Tor der Schmiede stand, kam Dronius ihm entgegen. Er sagte, indem er vor Hero auf die Knie ging: „Herr, wo ist meine Tochter?“ Hero sprang vom Pferd und half Dronius wieder auf die Beine. Er antwortete „Es tut mir leid, dass ich mein Versprechen nicht halten kann, Dir Mita heute zurück zu bringen. Aber wie Du weißt, ist mein Vater sehr krank und Mita wird beim Orakel noch einmal Medizin und Rat einholen. Danach kommt sie ganz sicher zu Ihrer Mutter.“
Dronius hatte die Nachricht von der Abreise seiner geliebten Tochter still zur Kenntnis genommen. Er hatte Mita immer gewarnt, sich mit Hero einzulassen oder in den Palast zu gehen. Was immer jetzt mit seiner Tochter geschah, er hatte keinen Einfluss mehr darauf. Die Herrscher machten mit ihren Untergebenen was sie wollten. Dronius versank in tiefe Trauer, als Hero ihn verließ. Würde er seine Tochter jemals wieder sehen?
Als Pantheer bei Tagesanbruch nach Mita rief, begannen die Diener des Palastes überall nach ihr zu suchen und zu rufen. Doch Mita blieb verschwunden. Myadne ging an das Lager ihres Vaters und versuchte beruhigend auf ihn einzureden. Sie sagte: „Mita ist vielleicht nur zu ihrer kranken Mutter gegangen. Sie kehrt bestimmt bald wieder zurück.“ Doch Pantheer war außer sich, er hatte sich unter Schmerzen erhoben und hinkte an einem Stab hinaus auf den Palasthof. Erschöpft lehnt er sich an die Palastmauer und rief er nach Hero. Doch auch Hero hatte den Palast verlassen und war bei Meister Dronius, um ihn zu benachrichtigen, dass Mita nicht kommen konnte. Als Hero in den Palast zurückkehrte, liefen ihm die Diener entgegen und sagten ihm, dass sein Vater nach ihm suchte. Hero hatte keine besondere Eile, Pantheer zu sehen. Er ließ sich Zeit und ging gemächlich die Stufen zur Kammer seines Vaters hinauf. Dieser saß inzwischen wieder auf seinem Lager und als Hero eintrat, rief er mit vorwurfsvoller Stimme: „Mein Sohn hat es nicht nötig, seinem Vater bei der Suche zu helfen! Vielleicht hat sie Dir gesagt, wohin sie gegangen ist.“ Hero sah seinen Vater fest in die Augen. Er antwortete: „Mita
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