Astrilandis Buch 1
wie schwer es seinem Vater fiel, erneut zugeben zu müssen, dass sein Halbbruder erneut seiner gerechten Strafe entkommen war. Mit gesenktem Kopf und ohne Hero weiter zu beachten wandte sich Pantheer ab und ging in seine Gemächer.
Hero spürte Zorn in sich hochsteigen. Wieder war dieser Feind, der das ganze Land mit Krieg und Leid überzogen hatte, entkommen. Sein Entschluss stand fest: Er selbst musste diesen Bösewicht zur Strecke bringen. Das Orakel hatte ihn mit allem ausgestattet, das ihn in die Lage versetzten würde, den schlimmsten Feind zu besiegen. Er würde Astrilandis von diesem Spuk befreien. Doch vorher musste er nach Mita suchen. Es ging ihm nicht mehr aus dem Sinn, dass sie vielleicht auf ihn wartete oder gar seine Hilfe benötigte. Nirgends im Land gab es Sicherheit, denn Horden versprengter Kriegern durchzogen die Dörfer und Höfe nach Nahrung und Beute. Sie würden nicht davor zurückschrecken, Frauen zu verschleppen oder gar zu töten. Hero malte sich solche Szenen in allen Farben aus und je mehr er darüber nachdachte, desto eiliger hatte er es aufzubrechen. Er fühlte, dass seine Schulter so weit wieder hergestellt war, dass er einen Speer werfen konnte. Jetzt ging es nur darum, ein paar Astrilandier um sich zu scharen, die ihn begleiten konnten. Sein Vater durfte davon nichts erfahren, denn er würde niemals zustimmen, dass sein Sohn wegen einer Schmiedstochter in so unsicheren Zeiten den Palast verließe. Hero war der künftige Herrscher von Astrilandis und sein Vater würde ihn nur verhöhnen oder ihn in seiner Kammer einsperren, um ihn wieder zu Verstand zu bringen. Wenn er Mita je wieder sehen wollte, musste Hero sofort handeln. Er spürte, dass ihm Mita wichtiger war als alles Andere. Sein Plan stand fest. Laonira und Myadne hatten eine neue Aufgabe gefunden. Krotos wurde von ihnen gepflegt, und diese Pflege würde lange dauern. Wenngleich Krotos nicht sein Freund war, so bedauerte ihn Hero wegen seiner schweren Verletzungen. Besonders die Brandwunden an den Beinen, wo das bloße Fleisch zu sehen war, hatten ihm einen Schrecken eingejagt. In diesem Augenblick beschloss er, niemals einen Vulkan zu besteigen.
Nachdem die Schlachten geschlagen waren das große Siegesfest bevorstand, hielt Hero es für das Beste, sofort aufzubrechen. Als alle ihren Beschäftigungen nachgingen, nahm Hero Cid zu sich und befestigte eine neue Leine an seinem Halsband, das lang genug war, ihn vom Pferd aus zu führen. Dann ging er in seine Kammer, um sich die Pfeile mit dem Köcher, das Schwert und verschiedene Dinge zu holen, die er für seine Suche nach Mita brauchen würde. Amira beauftragte er mit der Besorgung von Proviant für drei Personen. Sie sah ihn überrascht an: „Mein Herr, ihr wollt weggehen, jetzt wo es überall noch vor Kriegern und Banden wimmelt?“, fragte sie besorgt. Hero legte ihr den Finger auf den Mund und sah sie beschwörend an: „Ich muss Mita finden. Du wirst dieses Geheimnis für dich behalten und mir helfen, ungesehen aus dem Palast zu kommen.“ Amira riss die Augen auf, als sie sah, dass Hero es ernst meinte, dann nickte sie betrübt. Sie konnte Hero keinen Wunsch abschlagen. Und sie kannte ihn gut genug um zu wissen, dass er sich um nichts in der Welt davon abbringen lassen würde, seinen Entschluss in die Tat umzusetzen. „Du kannst unmöglich allein nach Mita suchen! wandte sie ein. Hero schüttelte beschwichtigend den Kopf: „Ich habe zwei gute Freunde, die mich begleiten werden.“ Amira war neugierig: „Wer soll das sein?“, fragte sie, ohne Hero anzublicken. „Ipmeos, der Sohn des Palastwächters und Kanto, der kleine Bruder des Schatzmeisters“, antwortete Hero, ohne nachzudenken.
„Ipmeos ist noch ein Kind“, sagte Amira vorwurfsvoll. „Ich weiß, dass er etwas jünger ist als ich, aber er kann gut mit dem Schwert umgehen und außerdem ist er froh, diese Palastmauern einmal zu verlassen.“ „Und Kanto, der dicke Kanto?“, fragte Amira zweifelnd, jetzt wo er erst seinen Vater in der Schlacht verloren hat. Hero nickte nachdenklich. Ich weiß, dass das nicht die beste Zeit ist, ihn von seiner Mutter zu trennen, aber er ist der einzige, dem ich voll und ganz vertraue, außerdem ist Kanto der beste Reiter im Palast.
Er kann uns auch etwas zu Essen besorgen, weil er selbst immer hungrig ist und außerdem mit dem Pfeil jeden Vogel vom Himmel holt!“, erwiderte Hero schelmisch. „Aber ihr werdet nicht zu lange wegbleiben?“ fragte Amira besorgt. „Ich
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