Astrilandis Buch 1
Kopf zu binden. Krotos starrte sie aus aufgerissenen Augen an und bewegte tonlos die Lippen. Ohne Hero zu beachten, handelte Laonira schnell. Sie ließ ihn in ihre Kammer bringen. Sie fragte die Massonier: „Was ist mit ihm geschehen?“ Doch diese zuckten nur mit den Schultern.
Sie hatten nicht gesehen, wie Krotos durch die herunter prasselnden Lavabrocken gerannt war und nur knapp den riesigen Steinen entkommen war, die ihn beinahe zermalmt hätten. Die dünne verhärtete Lavaschicht war unter ihm weggebrochen und die glühend heiße Masse spritzte in Fontänen hoch, als er mit seinen Stiefeln in eines der Löcher trat. Mit größter Anstrengung war es ihm gelungen, wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen, aber dann wurde er von einem herabstürzenden Felsbrocken am Kopf getroffen, der ihn auf der Stelle zu Boden gehen ließ. Hätte Pantheer nicht so schnell reagiert und ihn weggeschleppt, wäre er mit den Lavamassen ins Tal gestürzt.
Einige Zeit später kam auch Pantheer mit ein paar müden Kriegern zurück. Erschöpft ließ er sich vom Pferd gleiten und obwohl er kaum mehr aufrecht stehen konnte, ging er sofort zu Krotos, um zu sehen, wie es seinem engsten Gefährten ergangen war. Laonira kam ihm entgegen:
„Herr von Astrilandis“, sagte sie förmlich, „Krotos schläft und meine Tochter wacht bei ihm. Wir haben ihm einen Zaubertrank gegeben, der ihn erst einmal zur Ruhe bringt. Er muss sich erst erholen, bis wir ihn weiter behandeln können. Seine Verletzungen sind so schwer, dass ich nicht sicher bin, ob er je wieder gesund wird.“
Mit diesen Worten verbeugte sie sich vor Pantheer und fügte hinzu:
„Hero ist fast wieder genesen, er wartet auf seinen Vater, um zu hören, wie die Schlacht verlaufen ist. “Pantheer dankte Laonira, aber statt zu Hero zu gehen, öffnete er die Türe zu Laoniras Kammer, um sich selbst zu überzeugen, dass Krotos noch am Leben war.
Hero war wieder auf die Plattform hinauf gegangen, um nach weiteren Ankömmlingen Ausschau zu halten. Er sah, dass das Heer von Astrilandis im Norden aus den Wäldern kam. Die Reiter wirkten müde und kraftlos und Hero fürchtete, dass sie die Schlacht verloren hatten. So schnell es ihm seine Verletzung erlaubte, rannte er hinunter in den Palasthof, wo er seinen Vater antraf:
„Vater, haben wir gesiegt?“, fragte er atemlos.
Pantheer stand mit schmutzverkrusteten Stiefeln und zerrissenem Umhang vor Hero, doch er hob den Kopf und sah seinen Sohn triumphierend an: „Wir haben sie geschlagen. Nicht einer ist uns entkommen“, sagte er stolz. „Unsere Verluste sind so gering, wie kaum bei einer Schlacht vorher“, fügte er hinzu. Hero sah ihn ungläubig an, doch sein Vater legte seinen Arm um Heros Schulter und sagte: „Mit vielen Kriegern eine Schlacht zu gewinnen ist nicht schwer, aber mit den wenigen, die mit uns waren, konnten wir nur mit Hilfe der Götter siegen.“
Obwohl Pantheers Hand auf Heros verletzter Schulter lag, ließ sich Hero den Schmerz nicht anmerken. Sein Vater war wieder einmal als Held zurückgekehrt und er war glücklich und stolz, dass es ihm gelungen war, die Vassonier zu besiegen. Pantheer, der gerade noch müde und zerschlagen gewirkt hatte, berichtete jetzt Hero mit leuchtenden Augen Einzelheiten über die Vorkommnisse der Schlacht:
„Du hättest sehen sollen, wie sich die Feuermassen ins Tal gestürzt haben. Der Wald brannte lichterloh und riesige Bäume schoben sich mit der Lava zusammen ins Tal. Der Lavasee von Tondoros, der auf dem heiligen Berg seit Urzeiten die Heimstatt des Feuergottes ist, hat unsere Feinde mit seiner Glut niedergebrannt. Es ging so schnell, dass die Vassonier keine Möglichkeit hatten, wegzulaufen. Es war ein Schauspiel, von dem die Bergbewohner noch lange sprechen werden.“
Hero sah seinen Vater erstaunt an: „Du hast mit Hilfe des Feuergottes gesiegt? Welches Opfer wirst du ihm dafür bringen müssen?“ „Er hat seine Opfer schon bekommen“, sagte Pantheer mit überzeugter Stimme, „und beinahe hätte er sich noch Krotos geholt. Auch die Falkenbrüder sind flinke Kämpfer, die sich unerschrocken und mit großem Geschick auf ihre Feinde stürzen. Sie haben die flüchtenden Vassonier mutig verfolgt und besiegt. Wir werden ihnen ein Fest bereiten, wenn sie zurückkommen.“ „Was ist mit Karikootos?“, wollte Hero wissen. Pantheer nahm seinen Arm von Heros Schulter: „Er hat die Schlacht verloren, aber wir haben ihn nicht gefunden“, sagte er tonlos. Hero spürte,
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