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Aszendent Blödmann

Aszendent Blödmann

Titel: Aszendent Blödmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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Magen antreten konnte, betrat der angekündigte Marketingprofi auch schon den Raum. Beim Anblick des neuen Kollegen gefror mir das Blut in den Adern. Und meine Stimmung sank unter den Gefrierpunkt.
    Heiliger Strohsack! Ausgerechnet der!!!
    Vor Schreck verschluckte ich mich und spuckte meinen Kaffee wie eine der geschmacklosen Teichfiguren, die sich im Garten meiner Eltern tummelten, in einer großen Fontäne quer über den Konferenztisch. Volltreffer! Nicht nur Ilkas Unterlagen, sondern auch ihr weißer Hosenanzug hatte ein paar unappetitliche Spritzer abbekommen.
    »Tut mir furchtbar leid«, murmelte ich halbherzig. Was war schon ein ruinierter Hosenanzug im Vergleich zu einem ruinierten Leben?! Während ich hastig aufstand und so tat, als wollte ich mir den Schaden aus der Nähe begutachten, versuchte ich mit zittrigen Knien, hinter Ilka in Deckung zu gehen. »Ich übernehme natürlich die Kosten für die Reinigung.«
    Anstelle einer Antwort funkelte Ilka mich nur wütend an. Die graublauen Augen hatte sie von ihrem Vater geerbt, nur dass diese bei Conrad niemals so stechend und eiskalt wirkten wie bei Ilka. Wenn Blicke töten könnten, hätte das Rennen um die Stelle des Marketingleiters bereits jetzt ein abruptes Ende gefunden. Schluss, aus, finito. Aber Ilka wäre nicht Ilka gewesen, wenn sie sich nicht sofort wieder gefangen hätte. Als sie sich umdrehte, um ihr neues Pferd im Stall zu begrüßen, war sie wieder ganz die Liebenswürdigkeit in Person.
    »Herzlich willkommen.« Und an uns gewandt: »Ich freue mich, Ihnen Kai Hoffmann vorstellen zu dürfen.«
    »Hallo zusammen.« Wie ein Star, der die Bühne betritt, winkte Kai in die Menge. Was sollte das werden? Deutschland sucht das Superarschloch?
    »Wie schön, dass Sie mein Angebot angenommen haben, Kai. Sie sehen ja, was für Begeisterungsstürme Ihr Erscheinen hier auslöst.« Lachend wies Ilka auf die Kaffeepfütze. »Ich kann Sie allerdings beruhigen: So feucht-fröhlich geht es bei uns nicht immer zu.«
    Ilkas launige Bemerkung wurde mit allgemeinem Gelächter belohnt. Seit wann hatte die Fürstin der Finsternis, wie Ilka hinter vorgehaltener Hand genannt wurde, denn Sinn für Humor? Das war ja was ganz Neues. Nichts gegen ein paar menschliche Züge, jeder Holzklotz hatte mehr davon als Ilka, aber musste sie ihre Späße unbedingt auf meine Kosten machen?!
    Während Verena, Claus-Dieter und der Rest der Truppe den Neuzugang mit unverhohlener Neugier beäugten, starrte ich mit gesenktem Kopf auf die Tischplatte und die Sauerei, die ich dort angerichtet hatte. Mit einem Stapel Servietten bewaffnet, begann ich, die Feuchtgebiete trockenzulegen. Dabei versuchte ich, mir nicht anmerken zu lassen, wie aufgewühlt ich war. Zum Glück waren alle so mit dem neuen Kollegen beschäftigt, dass bestimmt niemand das leichte Zittern meiner Hände bemerken würde.
    Was für ein Albtraum! Noch dazu einer von der besonders schlimmen Sorte. Bitte, lieber Gott, mach, dass das alles nicht wahr ist, betete ich voller Inbrunst. Gleich würde ich in meinem Bett aufwachen, mir den Schlaf aus den Augen reiben und die Schatten der Vergangenheit zum Teufel schicken.
    Ich rieb und rieb und rieb, aber außer einer ziemlichen Schmiererei – der größte Teil meiner Wimperntusche klebte nun an meinen Zeigefingern – brachte das gar nichts. Verflixt, wenn das wirklich nur ein böser Traum war, dann hatte er Überlänge!
    »Willkommen an Bord.« Conrad stand auf und schüttelte dem neuen Mitarbeiter herzlich die Hand. »Ich freue mich, Sie kennenzulernen. Meine Tochter hat Sie schon in den höchsten Tönen gelobt.«
    »Oh, bitte keine Vorschusslorbeeren.« Kai Hoffmann machte eine abwehrende Geste. »Ich freue mich darauf, in Ihrem Hotel zu arbeiten, Herr Wallemrath«, schleimte er weiter.
    Conrad winkte ab. »Conrad, nicht Herr Wallemrath. Obwohl sich alle im Hotel siezen, ist es bei uns üblich, sich mit dem Vornamen anzureden. Das hat Ilka hier eingeführt.« Schicksalsergeben zuckte er die Schultern. »Das hat man davon, wenn man seine Tochter in den Staaten studieren lässt.«
    Kai drehte artig eine Begrüßungsrunde. Ein bisschen Smalltalk hier, ein kleines Späßchen dort, so arbeitete er sich von einem Mitarbeiter zum nächsten vor.
    Mit klopfendem Herzen wartete ich darauf, dass er bei mir angelangt war. Meine Finger fühlten sich klamm an, und das lag nur zum Teil an der Kaffeepfütze, in der ich herumgepanscht hatte. Verstohlen rieb ich meine Hände mit der letzten

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