Aszendent Liebe: Roman (German Edition)

schließlich auf, dass er die Aufmerksamkeit verloren hat.
    »Entschuldige die Störung, könnte ich dich eine Minute sprechen, Nick?« Nick steht auf, setzt sich wieder hin und steht wieder auf. »Privat«, stelle ich klar. Er nickt und sagt leise etwas zu der Person neben ihm, dann verlässt er die Bühne.
    »Was ist passiert, Sophie?«, fragt er, als er näher kommt. »Geht’s dir gut?«
    »Mir geht’s gut. Ich muss wissen, ob du schon mit Cathie gesprochen hast?«
    »Was?«
    »Cathie, hast du mit ihr gesprochen?« Nick schüttelt den Kopf, und das enge Band um meinen Magen löst sich ein wenig. Das ändert vielleicht nichts, aber ich weiß, dass ich es versuchen muss. »Ich muss mit dir reden, dir etwas erzählen.«
    »Klar, natürlich.« Nick führt mich im Saal nach hinten, der Redner macht mit seinem Vortrag weiter. Es geht um alternative Heilmethoden und gefälschte Studien. Ich weiß nicht, ob die Leute ihm zuhören oder uns beobachten. Vielleicht hätte ich mir doch die Zeit zum Umziehen nehmen sollen.
    »Ich hätte deine Konferenz nicht stören sollen. Entschuldige.« Mein Hals fühlt sich eng an. Ich zupfe an meinen Haaren, versuche, ihnen irgendeine Form zu geben. »Ich würde gerne allen erzählen, dass diese Hellsehergeschichte meine Idee war. Es ist nicht fair, dass du mich deckst.«
    »Das ist schon in Ordnung. Wirklich, es ist egal.«
    »Erinnerst du dich, während der Fernsehsendung hast du etwas gesagt.« Nick sieht mich an, wir sind genau gleich groß. Ich wollte immer mit einem großen Mann ausgehen, aber mir war nie klar, wie schön es ist, jemandem direkt in die Augen schauen zu können. »Du hast gesagt, dass du an mich glaubst.« Er nickt. »Du bist der erste Mensch, der das seit sehr langer Zeit tut. Ich habe ja selbst nicht an mich geglaubt. Ich wollte dir sagen, dass ich auch an dich glaube.« Nick nimmt meine Hände. Seine Hände sind warm und trocken.
    »Sophie, ich bin ein kleiner schottischer Einwanderer. Ich arbeite an der Universität, und mein Jahreseinkommen ist wahrscheinlich so hoch wie Dougs Kleiderbudget. Ich lese gerne Bücher über Themen wie das Raum-Zeit-Kontinuum und die Geschichte merkwürdiger Menschen. Ich habe keine exotischen Hobbys und mag gesellschaftliche Feiern nicht. Ich streite gern über die Existenz von Big Foot, und noch demütigender ist die Tatsache, dass ich sämtliche DVDs von Buffy, die Vampirjägerin besitze. Ist es das, was du willst?« Ich nicke. Ein Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus. »Weshalb hast du deine Meinung geändert?«
    »Ich hatte eine Vision.«
    »Eine Vision?«
    »Ich habe etwas vorhergesehen.«
    »Aha. Was für eine Art von Vision?« Er zieht die Augenbrauen hoch.
    »Ich habe vorhergesehen, dass wir zusammengehören. Es war eine Vision von Glück.« Ich schaue zu Boden. Er hebt mein Kinn an und sieht mir in die Augen.
    »Also, das ist eine Vorhersage, an die ich glauben könnte.« Er küsst mich. Die Leute im Saal beginnen zu applaudieren. Sogar Skeptiker können an wahre Liebe glauben. Ich sehe mich im Saal um, ob ich irgendwo in einer Ecke eine verzweifelte Frau vom Typ Bibliothekarin entdecken kann.
    »Was ist mit Cathie?«, frage ich. Ich hoffe, dass sie der Typ der Bibliothekarin ist. Was, wenn sie der stämmige Holzfällertyp ist? Sie stammt schließlich aus Oregon. Was, wenn sie mit mir hinter den Konferenzsaal gehen will, um mich zu verprügeln?
    »Ich dachte, ich frage sie trotzdem, ob sie bei mir einziehen will.« Ich löse mich aus seiner Umarmung. Gerade jetzt, wo ich glaubte, dass alles perfekt sei, wird er irgendeine wilde Perversion beichten?
    »Du willst, dass sie einzieht?«, wiederhole ich, damit er hören kann, dass das ein ganz schlechter Plan ist.
    »Das dachte ich.« Er lächelt mich strahlend an, und ich weiß, dass er mich irgendwie veräppelt, aber ich verstehe nicht, wie. Er dreht mich um, damit ich wieder nach vorn schaue, dann sehe ich das Banner: CATHIE – Critical Analytical Thinking for Higher Institutions of Education. »Es ist ein Lehrprogramm, um Collegestudenten kritisches Denken beizubringen. Es wurde an der Universität von Oregon entwickelt, aber ich werde es hier fertigstellen.«
    »Cathie ist etwas , nicht jemand ?«
    »Ja, stimmt. Ich konnte dich doch nicht in dem Glauben lassen, dass ich ganz allein bleibe und mich nach dir verzehre, oder? Ein Mann hat schließlich seinen Stolz. Nachdem du hierhergerast bist in dem vergeblichen Versuch, Cathie und mich auseinanderzubringen, wärst