Aszendent Liebe: Roman (German Edition)
auswendig weiß?
»Nick?«, sage ich, als er nach nur einmal Klingeln abhebt.
»Ist alles in Ordnung?«
»Klar. Ich wollte dich nur kurz anrufen und mich noch mal bedanken.« Eine Pause, und ich wünschte, ich könnte sein Gesicht sehen.
»Kein Problem.« Ich bin mir nicht sicher, was ich eigentlich noch sagen wollte, aber ich hatte gehofft, dass das Gespräch etwas besser laufen würde.
»Was hat Cathie gesagt, als du ihr vorgeschlagen hast, nach Vancouver zu ziehen? Ich nehme an, sie ist begeistert.«
»Ich habe sie noch nicht gefragt. Sie ist kein emotionaler Typ. Sie ist eigentlich...« Nick hält inne. »Sie ist wundervoll, aber sie ist eher der kühle, vernünftige Typ. So gesehen passen wir gut zusammen, Logik geht schließlich vor Leidenschaft.« Ich spüre, wie sich mir der Hals zuschnürt.
»Mir ist klar geworden, dass wir dich nicht zur Feier eingeladen haben. Du könntest kommen, wenn du möchtest.« Sobald die Worte ausgesprochen sind, möchte ich mich in den Hintern treten. Ich kann mir Nick bei dieser Art von Feier nicht vorstellen, wie er zwischen den silbrig angesprühten Weidenzweigen steht.
»Ich denke, das kann ich nicht, ich habe hier die Konferenz. Ich möchte die Debatte über Big Foot nicht verpassen.«
»Hast du wegen der Fernsehsendung Probleme bekommen?«, frage ich. Nick lacht.
»Eine Konferenz lebt von ein bisschen Kontroverse. Mach dir keine Sorgen.«
»Ich wünschte, ich hätte dich zu einer anderen Zeit kennengelernt.«
»Ich vermute, wir brauchen eine Zeitmaschine«. Wieder eine Pause. »Du solltest wahrscheinlich lieber wieder zur Feier gehen.«
»Ja, das sollte ich wohl. Ich nehme an, dass du zu Cathie und deinen Skeptikern zurückgehen solltest.«
»Ja. Pass auf dich auf«, sagt Nick leise und legt auf. Ich hänge den Hörer auf. Die Party wird jetzt turbulenter. Wer sagt, dass Reiche nicht auch gern ein Fass aufmachen? Die Leute sind von den Tischen aufgestanden und tanzen. Mit Tanzen meine ich tatsächliches Tanzen, nicht bloß im Takt herumhüpfen. Ich kann zwar nicht sagen, ob es ein Walzer oder ein Foxtrott ist, aber es sind offensichtlich festgelegte Schritte.
»Du darfst nicht mehr einfach so verschwinden«, sagt mein Dad und packt mich am Ellbogen. »Du bist schließlich die Gastgeberin dieser Feier. Du blamierst mich.« Ich reiße meinen Arm los. Ihn blamieren ? Na, das ist ja wohl der Brüller. Ich drängele mich zwischen den Gästen hindurch, bleibe immer mal wieder stehen, um hallo zu sagen und zu fragen, ob es ihnen auch gut gehe. Es scheint, als ob alle außer mir sich amüsieren. Doug entdeckt mich und kommt zu mir.
»Wo bist du hingegangen? Wir mussten damit warten, den Kuchen anzuschneiden, weil wir dich nicht finden konnten.«
»Wir haben einen Kuchen?«
»Natürlich gibt es einen Kuchen.« Doug ist still und zieht mich an seine Seite. Eine Minute lang denke ich, dass die Leidenschaft ihn übermannt hat, aber dann wird mir klar, dass da ein Fotograf ist. »Lächle, um Himmels willen. Du siehst völlig fertig und elend aus. Was sollen die Leute bloß denken?«
Es blitzt, und Doug lässt mich sofort los. »Komm schon, wir sollten tanzen.«
»Ich fühle mich nicht fit genug. Ehrlich, Doug, mir geht es nicht so gut. Ich glaube, ich muss mich hinsetzen, vielleicht muss ich mich sogar ein paar Minuten hinlegen.« Doug seufzt, als wolle ich ihn foltern.
»Meine Mom hat diese Feier ewig lange geplant.« Er seufzt noch einmal.
»Ich will die Party nicht ruinieren.«
»Gut. Dann lass uns tanzen. Wenn du dich dann immer noch schlecht fühlst, schneiden wir den Kuchen an, und du kannst ins Zimmer gehen und dich eine Weile hinlegen. Danach ist es egal, ob du noch hier bist oder nicht, es wird keinem auffallen.«
»Nun, solange ich meine Übelkeit in ein für dich passendes Zeitfenster packen darf«, sage ich, aber ihm entgeht der Sarkasmus.
»Danke Baby, du bist super.« Doug lächelt dem Quartett zu, hebt einen Finger, und sie fangen wieder zu spielen an. Die Menge macht Platz für uns, und Doug zieht mich an sich. Er dreht mich herum, um in unterschiedliche Kameras zu blicken. Die Blitze blenden mich, und ich habe Schwierigkeiten, festzustellen, wo oben und wo unten ist. Die Lichter werden schmäler, und das Merkwürdige ist, dass ich die Musik nicht mehr höre, nur noch dieses Rauschen, als würde der Ozean in den Raum fließen. Ich sehe am Rand meines Gesichtsfeldes Schwarz und Weiß aufblitzen, als wäre der Walschwarm mit uns hier im Saal. Sie
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