Aszendent Liebe: Roman (German Edition)
weil er davon überzeugt ist, dass es unter Schnee begraben liegt und er einen Hundschlitten nehmen muss, da es schließlich in Kanada liegt. Die Party wird perfekt sein. Ich werde ein perfektes Dankeschön-Geschenk für seine Mom kaufen, und während wir am Champagner nippen, werde ich mit ihr über die Hochzeit sprechen und sie beiläufig bitten, eventuelle, zukünftige Pläne auch mit mir zu besprechen. Alles wird gut werden. Da bin ich mir sicher. Das flaue Gefühl im Magen kommt vermutlich von zu viel Popcorn und ist keine Vorahnung schrecklicher Ereignisse.
Achtunddreißig
ZWILLINGE
Ein umwerfendes Fest zu planen und ein tolles
Outfit für ein Treffen von Freunden auszusuchen,
macht Ihnen viel Arbeit. Eine ärgerliche Person
sollte ignoriert, aber nicht engagiert werden. Ent
spannen Sie sich, und lassen Sie alles geschehen.
Jane und ich sind seit ungefähr sieben Stunden im Einkaufszentrum. Wenn wir noch länger bleiben, riskieren wir, vom Wachpersonal für Ladendiebe gehalten zu werden. Sie sehen uns nämlich misstrauisch an, als wir schon wieder vorbeikommen. Wir sind von einem Geschäft zum nächsten gelaufen auf der Suche nach dem perfekten Kleid für meine Verlobungsfeier. Die Entscheidung, was ich tragen soll, ist so wichtig geworden wie Verhandlungen über den Weltfrieden. Das Kleid muss dezent und schick sein und mich gleichzeitig sexy und unwiderstehlich aussehen lassen. Ich glaube nicht, dass das zu viel verlangt ist. Ich glaube auch nicht, dass ich von der besten Freundin in der ganzen Welt zu viel verlange, wenn ich sie bitte, mich bei meiner Suche zu unterstützen. Ich muss feststellen, dass Jane wohl keine Freundin für schwierige Momente ist. Sie war heute Morgen Feuer und Flamme für diesen Einkaufstrip, aber irgendwann gegen fünf Uhr ließ sie nach. Ich spüre, wie ihr Enthusiasmus schwindet.
Ich probiere bei Talbots ein marineblaues Etuikleid an. Es ist aus glänzendem Taft und ein bisschen im 60er-Jahre-Jackie-Kennedy-Stil. Allein die Tatsache, dass es von Talbots ist, schreit Klasse und zeitloser Stil, aber ich mache mir Sorgen, dass es nicht sexy genug ist. Ich drehe mich, um mich im Spiegel von hinten zu betrachten.
»Ich mag es. Was denkst du?«
»Ich habe dir schon die letzten zwei Male, als du es anprobiert hast, gesagt, dass ich es mag.« Jane sitzt in einem Stuhl neben dem dreifachen Spiegel und trinkt einen Smoothie. Ich habe ihn ihr gekauft in der Hoffnung, dass das Energiepulver darin sie wieder etwas fitter machen würde, aber bisher scheint es nicht zu funktionieren.
»Ich weiß, dass du es magst, aber liebst du es?«
»Ich liebe es.« Ich sehe Jane aus den Augenwinkeln heraus an. Sie schaut mich nicht einmal an.
»Ich weiß, es war ein langer Tag. Vielleicht sollten wir essen gehen und darüber nachdenken.«
»Sophie, Atomanlagen sind schneller und mit weniger Überlegungen geplant worden. Du hast jedes Kleid im Großraum Vancouver anprobiert. Das hier ist das Kleid, vertrau mir. Kauf es, und lass uns für heute Schluss machen.«
»Diese Feier ist wichtig. Ich muss den richtigen Look treffen. Ich werde mir den Rest meines Lebens diese Fotos anschauen. Es gibt keine zweite Chance. Ich will mich nicht später fragen müssen, was ich mir bei der Wahl des Kleides gedacht habe. Was, wenn das ein schlechtes Omen für die Hochzeit ist?« Ich drehe mich um, um das Kleid noch einmal von vorn zu betrachten, und versuche mir vorzustellen, dass ich mich selbst zum ersten Mal sehe. »Das Rote bei The Bay war ein bisschen dramatischer, vielleicht sollte ich das noch einmal anprobieren.«
»Nein. Meine Füße können nicht mehr. Ich glaube, ich bin nicht mehr in der Lage, auch nur einen weiteren Schritt in diesem Einkaufszentrum zu tun. Du hast das Rote eine Million Mal angezogen. Es ist bloß ein Kleid. Was wirst du denn machen, wenn du das Hochzeitskleid aussuchen musst?«
»Das willst du gar nicht wissen, aber ich denke, du solltest dir bessere Schuhe anschaffen, wenn du mit mir mithalten willst.« Ich sehe mir das Kleid noch einmal an. Es ist schön, schlicht, elegant. »Bist du sicher, dass ich dieses hier kaufen soll? Oder sagst du das nur, um nicht weiter einkaufen zu müssen?«
»Ich habe schon beim ersten Mal, als du es anprobiert hast, gesagt, dass es das Richtige ist. Möglicherweise erinnerst du dich nicht mehr daran, da es so lange her ist.« Sie macht ein schlürfendes Geräusch, als sie den Becher leert. »Was ist denn bloß so schwierig daran, diese
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