Aszendent Liebe: Roman (German Edition)
darüber nachdenke, fällt mir auf, dass sie diese gruseligen Füße haben, von den winzig kleinen Vogelaugen, die so fies aussehen, ganz zu schweigen. Selbst Mac scheint ein bisschen aufgeregt. Jedes Mal, wenn ein Vogelschwarm schreit, wie zum Beispiel in der Szene, in der sie Tippi Hedren die Straße entlangjagen, bellt er leise den Fernseher an, als wolle er sie warnen, bloß nicht näher zu kommen.
»Ich bin zu Hause!« Doug schaltet die Lampe im Wohnzimmer an, als er hereinkommt, und Mac und ich richten uns beide auf, das plötzliche Licht hat uns erschreckt. Er hebt Mac mit einer Hand hoch und setzt ihn auf den Boden, dann nimmt er seinen Platz ein und kuschelt sich an mich. Ich spüre, dass die Kälte von draußen immer noch an ihm hängt. »Entschuldige, dass ich so spät komme, ich habe nach dem Spiel noch ein paar Bier mit den Jungs getrunken.« In unserer früheren Beziehung wäre ich sauer gewesen, weil er lange mit seinen Freunden wegblieb und nicht angerufen hat. Die neue, selbstbewusste und verlobte Sophie versteht, dass Jungen immer Jungen sein werden und dass er Zeit mit seinen Freunden braucht. Außerdem ist er ja davon überzeugt, dass ich hellsehen kann, daher brauche ich ihn nur mit dem »Blick« anzusehen, und er wird mir die Wahrheit sagen, sodass es kaum ein Risiko gibt, dass er mich betrügt.
»Kein Problem.« Ich küsse ihn, kuschele mich an ihn und wende mich wieder dem Film zu. Die Vögel picken an das Haus, als der Fernseher plötzlich zum Actionkanal und einem Dirty-Harry- Film wechselt. »Hey!« Ich drehe mich um und sehe, dass Doug die Fernbedienung hält.
»Was? Wolltest du das etwa ansehen?« Ich schlucke die Frage, was er denn dachte, was ich sonst vor einem Fernseher mache, herunter.
»Das ist richtig gut. Hast du je einen Hitchcock-Film gesehen?«
»Ich hasse alte Filme, sie sind kitschig und künstlich.«
»Ganz im Gegensatz zu Dirty Harry , der eher ein Dokumentarfilm ist, oder was?«
»Komm schon, Dirty Harry ist ein Klassiker.«
»Das ist Die Vögel auch.«
»Na, wenn beide Klassiker sind, ist es doch egal, welchen wir sehen, oder?« Er küsst mich in den Nacken.
»Aber du hast diesen Film eine Million Mal gesehen. Du weißt, wie es ausgeht«, sage ich. Doug seufzt tief.
»Du gewinnst. Dieses Mal sehen wir deinen Film an.« Er schaltet um. Die Vögel greifen das Haus immer noch an. Eine Minute später fängt Doug an, mich in den Nacken zu küssen. Nicht, dass es sich nicht gut anfühlt, aber es ist schwierig, sich auf psychopathische Vögel zu konzentrieren, wenn jemand auf Teile deines Körpers sabbert. Dougs Hand kriecht näher und rutscht unter meinen Pulli. Seine Hände sind kalt, und ich schüttele mich. Er nimmt es als einen orgiastischen Schauder und knabbert jetzt an meinem Hals als wäre es ein Maiskolben, und seine Hände attackieren meine Brüste, als würde er eine Kuh melken. Es wird immer schwieriger, mich auf den Film zu konzentrieren.
»Doug?«
»Hmm-hmm.«
»Willst du den Film nicht sehen?«
»Eigentlich nicht.« Er küsst weiter. Es ist albern von mir, genervt zu sein. Schließlich nehme ich den Film ja auf. Ich kann ihn mir später ansehen. Wichtig ist, dass Doug zärtlich ist, na ja, etwas mehr als zärtlich, ich glaube, der richtige Ausdruck wäre »spitz wie Nachbars Lumpi«. »Ich habe eine Überraschung für dich, weißt du, was es ist?«, fragt er. Ich überlege, ob das seine Vorstellung von sexy Schweinereien ist, denn wenn es das ist, was ich denke, dass es ist, ist es an diesem Punkt eigentlich keine große Überraschung mehr.
»Warum erzählst du es mir nicht?«
»Was? Du weißt es nicht? Willst du nicht mal raten? Meine Mom war sich sicher, dass du es erraten würdest.« Ich finde es schwierig zu glauben, dass seine Mom etwas mit seinem Sexleben zu tun hat. Sie mischt sich gern in sein Leben ein, aber es gibt Grenzen. Wenn sie etwas damit zu tun hat, spricht er über etwas anderes. Ich liebe Überraschungen. Ich frage mich, ob es ein anderer Ring ist, einer, der nicht so sehr nach Denverclan aussieht. Ich drehe mich auf der Couch um, damit ich ihn ansehen kann. Doug hat diesen bestimmten Blick. Er plant etwas, aber etwas Gutes, im Gegensatz zu etwas wie Melanie Melonenbrust.
»Erzähl’s mir, ich bin zu müde, um zu raten.«
»Na, wenn du zu müde bist, kann es auch bis morgen warten«, neckt er. Ich stupse ihn in die Rippen, bis er anfängt zu lachen. »Du verlegst dich auf Folter? Du spielst unfair.«
»Jetzt sag schon!«
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