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@ E.R.O.S.

@ E.R.O.S.

Titel: @ E.R.O.S. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Einige sind klein, entstanden in Augenblicken, in denen ich hätte aufrichtig sein können, auch wenn es schmerzhaft gewesen wäre, mich aber anders entschieden hatte. Andere sind größer und beziehen sich ausnahmslos auf Frauen, bei denen es sich nicht um meine Gattin handelt.
    Ziehen Sie keine voreiligen Schlüsse. Von dem Augenblick an, da Drewe und ich das Ehegelübde abgelegt haben, habe ich nicht mehr die nackte Haut einer anderen Frau berührt. Aber irgendwie ist das nur ein kleiner Trost. Denn das Geheimnis, das mich nun plagt, ist viel gefährlicher als Ehebruch, viel schändlicher. Wäre ich katholisch, würde ich es wohl eine Todsünde nennen.
    Nein, ich bin nicht schwul.
    Aber ich habe Angst.
     
    Als das Telefon endlich klingelt, schlafen Drewe und ich schon seit Stunden. Ich erwache, setzte mich sofort auf und greife wie einer meiner schottischen Vorfahren nach dem Schwert, finde statt dessen aber ein schnurloses Telefon in meiner Hand.
    »Hallo?«
    »Mr. Cole?«
    Ich blinzle, versuche gleichzeitig, die Augen und den Kopf klarzubekommen. »Äh ... was?«
    »Hier ist Detective Michael Mayeux. NOPD. Wir haben heute nachmittag miteinander gesprochen.«
    Drewes schlafender Körper verdeckt meinen Blick auf den Radiowecker. »Wie spät ist es?«
    »Drei Uhr zwanzig in der Nacht. Es tut mir leid, aber ich bin gerade erst dazu gekommen, die Namen zu überprüfen, die Sie mir genannt haben. Diese sechs Frauen ...«
    »Klar.« Ich bemerke eine seltsame Ernsthaftigkeit in Mayeux’ Stimme.
    »Harper?« Drewe setzt sich im Bett auf und zeigt auf das Fenster. »Da draußen ist jemand. Sieh doch.«
    Als ich erkenne, daß unsere Vorhänge von außen von etwas erhellt werden, bei dem es sich um Autoscheinwerfer handeln muß, läuft mir eine Gänsehaut über den Rücken. Um diese Zeit bekommen wir nie Besuch. Wir bekommen überhaupt nur selten Besuch.
    »Bleib hier«, sage ich zu ihr, »ich hole eine Waffe.«
    »Bitte tun Sie das nicht, Mr. Cole.« Mayeux’ Stimme läßt mich zusammenfahren. »Wenn Sie aus dem Fenster schauen, werden Sie wohl einen Streifenwagen sehen.«
    »Das Cairo County hat keine eigene Polizei«, sage ich und gehe vorsichtig zum Fenster.
    »Ein Teil Ihrer Farm liegt im Yazoo County«, erwidert Mayeux. »Das müßte Sheriff Buckner vom Yazoo County sein. Kennen Sie ihn?«
    »Ich weiß, wer er ist.« Ich öffne die Vorhänge ein wenig und sehe auf der Kiesauffahrt vor unserem Haus tatsächlich einen Streifenwagen, einen weißen Chevrolet Caprice. »Verdammt, was hat der um drei Uhr morgens auf meiner Auffahrt zu suchen?«
    »Beruhigen Sie sich, Mr. Cole. Sheriff Buckner ist dort, um Ihre Sicherheit zu gewährleisten.«
    Schöne Scheiße. »Warum kann ich das nicht so ganz glauben, Detective?«
    Er schweigt zu lange. Ich bedeute Drewe, still zu sein. »Verdammt, was geht hier vor, Mayeux?«
    »Diese Frauen, von denen Sie mir erzählt haben. Sie sind alle tot.«
    Auf meinem Gesicht steht Schweiß. Gerade eben war er noch nicht da. Ich spüre ihn in meinem Haar, auf den Unterarmen, in den Kniekehlen. Dieser kleine, intuitive Teil meines Bewußtseins, der stets das Schlimmste annimmt, hat Besitz von meinem Körper ergriffen. Ich hatte recht. Ich hatte recht, und ich hätte früher handeln sollen. »Alle sechs?« frage ich mit kaum hörbarer Stimme.
    »Sie alle sind in den letzten neun Monaten ermordet worden, Mr. Cole. Und ich muß Ihnen sagen, es gibt eine Menge Leute im ganzen Land – Polizeibeamte –, die mit Ihnen über diese Frauen sprechen möchten.«
    Ich versuche nicht einmal, den chemischen Wirbelsturm in meinem Gehirn in zusammenhängende Wörter umzuwandeln.
    »Nur zwei dieser Morde wurden vor dem heutigen Abend miteinander in Verbindung gebracht, Mr. Cole. Diese beiden fanden in Kalifornien statt.«
    Ich schließe die Augen. Juliet Nicholson. Tara Morgan.
    »Wir hätten gern«, sagt Mayeux freundlich, »falls Sie sich morgen freimachen können, heißt das, daß Sie zu uns aufs Präsidium hier in New Orleans kommen und mit uns sprechen. Was halten Sie davon?«
    Ich sehe wieder durchs Fenster. Sheriff Buckners Streifenwagen steht noch dort, träge wie eine Katze in feuchter Dunkelheit.
    »Sie glauben, ich habe sie getötet«, sage ich mit monotoner Stimme.
    Erneut zögert Mayeux zu lange. »Um Ihnen die Wahrheit zu sagen, Mr. Cole, wir wissen nicht, was wir glauben sollen. Ich habe den Leuten immer wieder gesagt, daß Sie mich angerufen haben, um mir diese Information mitzuteilen, unddaß

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