Atemlos
Auge war total zugeschwollen und sah richtig übel aus. Die ganze Zeit über hatten sie nicht gesprochen, sondern sich nur gegenseitig festgehalten, bis Becky schließlich den Blick hob und kaum hörbar, „Danke“, murmelte. Ein winziges Lächeln huschte über ihr mitgenommenes Gesicht. „Bring mich ins Bett, Sid“, krächzte sie heißer. „Bitte.“ „Natürlich, Süße“, antwortete Sid mit erstickter Stimme. „Gerne.“ Vorsichtig rappelte er sich mit Becky zusammen hoch. „Bist du so lieb und machst Becky noch einen Tee“, fragte er Yasmin, die heftig nickend „Na klar“, murmelte. Kaum hatte Yasmin das Bad verlassen, zog Sid Becky, so eng es ihre Verletzungen zuließen, an sich. Sie im Rücken stützend legte er ihr eine Hand auf den Bauch und liebkoste ihn sachte. „Ich liebe dich so sehr, mein Liebstes“, flüsterte er ihr zärtlich ins Ohr. „Leider kann ich jetzt nicht auf die Knie gehen, weil du mir sonst umfällst, aber das wird mich nicht davon abhalten, dich hier und jetzt zu fragen. Becky Travall. Willst du mich, Sidney Field, ehelichen und so schmerzfrei wie möglich den Rest deines Lebens mit mir verbringen?“ Die letzten Worte waren kaum hörbar, so gerührt war er selbst von seinen Worten. Sein Herz quoll über vor lauter Liebe zu ihr und er vermochte es nicht besser, seine Gefühle in Worte zu fassen. Als an seiner Schulter ein kleines Beben zu spüren war, löste er kurz seinen Griff und schob sie einige Zentimeter von sich weg. Becky lachte. Sie lachte und versuchte, ihn anzustrahlen, was momentan jedoch eher zu einer schmerzvollen Grimasse verkümmerte. „Du verrückter Kerl! Du machst mir jetzt einen Antrag? Jetzt? Hier im Badezimmer. Nach meinem allerersten Nervenzusammenbruch und so wie ich aussehe?“ Becky lachte heftiger, was dazu führte, dass sie gleichzeitig vor Schmerz zusammenzuckte. Auch Sid begann zu lachen. Seine ganze Anspannung verflog mit dem ersten leisen Lachen, dass sich seiner Brust entrang. Ihm wurde bewusst, wie irre diese ganze Situation war und schon lachte er lauter. Sie lachten und lachten, bis Yasmin, gefolgt von Wes mit sorgenvoller Miene im Türrahmen erschien und sie ungläubig anstarrte. Sie schauten zu den beiden und schüttelten sich aus vor Lachen. „Was zum Teufel ist hier los?“, fragte Yasmin fassungslos, woraufhin ihr Becky keuchend antwortete. „Wärst du gerne meine Brautjungfer?“
9. Der Durchbruch
Sidney lag im Bett und betrachtete Becky ehrfürchtig. Diese Frau war die Liebe seines Lebens und sie trug sein Kind unter ihrem Herzen . Oh Mann. Ab jetzt würde er seine Frau nie mehr alleine lassen, soviel war sicher. Zärtlich streichelte und knetete Sid Beckys Füße, obwohl sie bereits vor einer halben Stunde eingeschlafen war. „Ich liebe Dich. Wie sehr ich dich liebe.“ Immer wieder murmelte er die Worte vor sich hin, wissend, dass sie sie gar nicht mehr hörte. Als sein Blick von den dunklen Flecken an ihren Schenkeln zu ihrem weißen Baumwollslip wanderte, unter dem trotz des Dämmerlichtes von der Nachttischlampe bläulich verfärbte Flecken zu erkennen waren, musste er heftig schlucken. Es würde heilen, soviel war klar. Viel wichtiger erschien Sid die Tatsache, dass Becky nicht vor ihm zurückgezuckt war, als er sie vorhin in seine Arme gezogen und sie zärtlich berührt und gestreichelt hatte. Becky hatte sich nicht von ihm dazu überreden lassen, einen Blick auf ihre Bisswunden werfen zu dürfen, mit denen sie einer dieser Drecksäcke an Brust und Schlüsselbein gekennzeichnet hatte. Leider war Sid nur zu bewusst, dass er einige der üblen Verletzungen wahrscheinlich nie zu Gesicht bekommen würde und das hatte er zu respektieren, so schwer es ihm auch fiel. Wie gerne würde er sich um ihre Wunden kümmern, sie versorgen, aber das war nur möglich, wenn Becky es zulassen würde. Ganz langsam, um Becky nicht aufzuwecken, schob sich Sid rückwärts aus dem Bett. Er wollte Matt anrufen, der sicher schon Neuigkeiten hatte. Hoffentlich. Im Wohnzimmer traf er auf Yasmin, die mit angezogenen Beinen auf der Couch saß und bei ausgeschaltetem Ton in den Fernseher starrte. Wes stand am Fenster und telefonierte leise. Als er Sid sah deutete er ihm, dass das Gespräch noch ein wenig dauern würde. Also ließ sich Sid neben Yasmin auf die Couch fallen. „Kannst auch nicht schlafen, wie?“ „Nö“, murmelte das Mädchen, ohne ihn anzuschauen. „Hast du noch Hunger, oder soll ich uns noch einen Tee aufstellen?“, fragte Sid
Weitere Kostenlose Bücher