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Atemlose Begierde

Atemlose Begierde

Titel: Atemlose Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Sander
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stand auf.
    »Das Bad ist nebenan. Ich bin unten und warte auf dich.«
    Er ging. Das war der Start unserer Affäre, der Anfang, der so viel
Verwirrung in mir zurückließ und meinen Wunsch, ihn kommen zu sehen, ins
Unendliche steigerte. Ich saß nach wie vor auf der Truhe. Als ich zu Boden
blickte, sah ich eine sehr große Murmel neben meinem Fuß schimmern und hob sie
auf. Sie schien wirklich aus Glas, war lauwarm und gefüllt mit einer
metallischen Flüssigkeit, die sich wie Quecksilber in ihr bewegte. Ich hielt sie
gegen das Licht, schüttelte sie, roch an ihr und steckte sie schließlich ein.
Ich war erstaunt, wozu sie imstande gewesen war.
    *
    Es fröstelte mich im Badewasser. Ich stieg raus,
trocknete mich ab, zog mich simpel an und war bereit, mich dem
Frühstückstribunal zu stellen. Als ich in die Küche kam, waren meine beiden
Freunde aber schon lange damit fertig. Tara war vor ihrem Computer und John im
Garten. Ich ging zu ihr.
    »Hast du John davon erzählt?«
    »Nein, kein Wort.«
    Sie war ernst.
    »Willst du was darüber wissen?«
    »Nein, du musst das mit dir selbst ausmachen. Ich hab mich nur über
das Telefon geärgert.«
    »Kannst du’s für dich behalten?«
    »Ja. Schwamm drüber.«
    »Danke.«
    Dann begann ich meinen Tag. Ich telefonierte mit Victoria, die mir
sagte, dass ich am nächsten Tag um 11 Uhr
zum Treffen für das Modemagazin erscheinen sollte und dass sonst alles gut lief.
Ich war erleichtert. Ich hatte einen Kater und ein leichtes emotionales Down.
Mein Gewissen plagte mich so richtig hartnäckig und nicht zum ersten Mal, seit
Rick in meinem Leben aufgetaucht war. Ich schob es auf meinen labilen
Körperzustand und war jetzt felsenfest davon überzeugt, an diesem Abend meinen
Kontakt mit ihm ein für alle Mal zu beenden. Der Gedanke beruhigte mich.
    Es war bereits vier Uhr nachmittags. Ich wollte von Islington zu Fuß
die Stadt durchqueren und in Ricks – oder besser gesagt Spencers –
Apartment auf ihn warten. Wozu hatte ich schließlich den Schlüssel? Während ich
durch die belebte Stadt ging, ließ ich noch mal die letzten Tage Revue
passieren. Ich sollte mich über die so lebendige Zeit in meinem Leben freuen.
Die Jahre, die ich hier verbracht hatte, halfen mir, den richtigen Weg zu gehen.
Nach etwa einer Stunde konnte ich O- 101 Millbank bereits in der Ferne vor mir sehen. Es war ein imposantes Bauwerk.
    Dort angekommen, ging ich durch die Lobby, fuhr hoch und stand im
blauen Vorraum. Vor der verschlossenen Milchglastür fragte ich mich, was ich nun
mit der silbernen Karte anstellen sollte. Es gab so etwas wie einen
minimalistischen Scanner am Rand der Verglasung. Ich probierte die Karte daran
abzustreifen. Es passierte nichts. Großartig, jetzt bin ich
in diesem Vorraum gefangen, bis Rick kommt. Oder Spencer?
    Erst dann bemerkte ich einen Schlitz in diesem Gerät. Es war so
dunkel hier drinnen, das der mir erst jetzt aufgefallen war. Ich schob die Karte
hinein, und die Tür ging auf. Ich war im Glashaus, allein. Es war beinah 18 Uhr, und Rick sollte im Lauf der nächsten
Stunde hier auftauchen. Ich überlegte, was ich die Zeit über tun sollte. Ich
legte mich auf die Couch und versuchte, den riesigen Flatscreen-Fernseher
einzuschalten. Ich zappte alle 370 Kanäle
durch, konnte mich aber für nichts entscheiden. Dann blieb ich auf einem Kanal
hängen. Es war ein Bild, das so aussah wie das Innere dieses Apartments. Es war das Innere dieses Apartments . Ich zappte weiter. Jeder Raum tauchte als Vollbild
auf. Das war unglaublich. Es gab hier also auch überall Kameras, die ich nicht
sah? Ich stellte den Raum, in dem ich mich befand, ein und versuchte, mich der
Kamera anzunähern. Sie musste irgendwo an der Decke gegenüber der Couch stecken.
Der Raum war sehr hoch. Von hier unten konnte ich gar nichts sehen. Es war
frustrierend. Ich kletterte auf den Küchenblock, um näher an die Decke zu
gelangen, aber sosehr ich mich auch nach oben streckte, ich konnte keine Kamera
erkennen. Ich sprang vom Küchenblock, schnappte die Fernbedienung, zappte zur
schwarzen Suite und versuchte die Perspektive auszumachen, aus der die Kamera
dort aufnahm. Auch von der Decke. Mir wurde übel bei dem Gedanken, dass Rick und
Spencer sich auf Großbildschirm das Geschehen der letzten Stunden in diesem Raum
angesehen hatten. Ich empfand mich plötzlich als so wahnsinnig naiv. Ich war
entsetzt und lief nach oben, wo ich die Kamera aus der Decke reißen wollte, so
wütend war ich. Doch dort stand ich vor

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