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Atemlose Begierde

Atemlose Begierde

Titel: Atemlose Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Sander
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Schwulenpärchen seien.«
    »Ist das denn nicht so?«
    »Jo, hör mal, unsere Hormone sind nach dieser langen Zeit auf dem
Schiff einfach mit uns durchgegangen. Wir haben uns seither kein weiteres Mal
angerührt«, sagte er etwas leiser und starrte wieder aus dem Fenster.
    »Bist du sicher? Rory sagte, Spencer kommt dreimal im Monat nach
London, um mit dir das Wochenende zu verbringen.«
    Er drehte sich abrupt zu mir: »Was? Hat er das so gesagt?«
    »Ich weiß den Wortlaut nicht mehr, so kam’s zumindest für mich
rüber.«
    »Ich sag dir, Spencer bläst verdammt gut, aber ich steh nicht auf
seinen Arsch. Mach ich dir wirklich den Eindruck, als hätte ich keinen Spaß mit
deiner Möse?«
    Er leckte sich über die Lippen und zog mich zu sich. Ich fühlte
seinen feuchten Anzug und war noch immer verunsichert. Gerade als sich das Bild
des schwulen Rick, der sich geoutet hatte, in meinem Kopf breitgemacht hatte,
musste ich auch schon wieder umdenken.
    »Macht mich so was weniger männlich in deinen Augen?«, fragte
Rick.
    Ich überlegte. Das war nicht das Thema.
    »Das ist nämlich Rorys Problem, glaub ich. Er hat kein einziges Mal
mit mir darüber gesprochen, läuft jetzt aber sogar bei der ersten Gelegenheit zu
dir und erzählt dir Halbwahrheiten.«
    Ich sah ihn an. Diese Geschichte setzte ihm doch zu. Zum ersten Mal
seit Tagen sah ich auch eine tiefernste Seite an ihm. Schatten um die Augen und
eine Schwere machten sich gerade in seinem Gesicht breit, die ich bis dato nicht
kannte.
    »Was macht dich daran so traurig?«
    Ein völlig fremder Mann blickte mich an. Er schien kraftlos und
abgehetzt.
    »Traurig? Seh ich traurig aus? Es gibt manchmal Momente, wo ich mich
gehörig danebenbenehme. Aber es gibt kein Regulativ in meinem Leben, niemanden,
der mich bremsen würde, niemanden, für den ich da sein muss, der mir etwas
verbieten würde.«
    Und dann sah er mich herausfordernd an. »Warum kommst du eigentlich immer noch zu mir?«
    Die Frage saß. Ich konnte nichts dazu sagen.
    »Weißt du’s?«, fragte ich.
    »Nein, weißt du’s?«
    Ich zögerte.
    »Es gibt niemanden, der mir das geben kann, was du mir gibst.«
    »Ja? Was gebe ich dir?«
    »Das weißt du genau. Wir hatten das Thema doch schon.«
    »Und das kann dir dein lieber Freund nicht geben? Noch immer nicht?
Ich dachte, ihr lebt wieder in völliger Harmonie?« Er grinste abschätzig beim
letzten Wort.
    »Das, was du mir gibst, kann er mir nicht geben.«
    »Okay, was kann ich dir nicht geben? So wie du mich immer wieder im
Regen stehen lässt, immer wieder zu mir kommst, dann abhaust, nachdem du mich
wieder angeheizt hast …? Wie oft hast du das schon mit mir gemacht?« Er
schüttelte den Kopf. »Du weißt was du mir bedeutest, aber vielleicht bekomme ich
endlich eine Antwort auf die Frage, warum du mich nur noch alle halbe Jahre
besuchst.«
    »Du weißt, dass ich in einer Beziehung stecke.«
    Ruckartig zogen sich seine Pupillen zusammen.
    »Komm, das ist deine ewige Ausrede. Ich hab sie gehörig satt. Wenn du
nur eine Affäre brauchst, kannst du das doch sicher auch in Berlin kriegen,
oder?« Zynismus gesellte sich nun zu seiner ohnehin schon gereizten Tonlage.
    »Du bist nicht einfach nur eine Affäre für mich.«
    »Was bin ich dann? Dein Pausenclown?«, fauchte er in meine
Richtung.
    »Du hast mich wieder zum Leben erweckt zu einer Zeit, in der ich mich
nicht mehr wahrgenommen habe.«
    »Komm, bitte.«
    Er sah mich fast schon gelangweilt an.
    »Rick, du erst hast mich zur Frau gemacht.«
    »Was soll das heißen?«
    Es war mir unangenehm, es ihm zu sagen. Besonders in dieser
Situation. Ich war weit über 30 , kannte ihn
nun schon so lang, und eigentlich war es bizarr, davon zu reden. Der Taxifahrer
hatte schon lange Ohren, wenn er auch versuchte, sich nichts anmerken zu lassen,
und stur auf die Straße blickte.
    »Was meinst du? Du hast doch einen Mann. Da kann doch ich nicht dein
erster gewesen sein?«
    »Nein, aber du warst der erste, der wusste, an welchen Knöpfen er
drehen musste, damit ich, ähm … einen … einen Orgasmus bekam.«
    Er schaute mich an. Verwunderung und Stolz machten sich in seinem
Gesicht breit.
    »Was? Komm, bitte, mach mich nicht schwach.«
    »Ich will nicht drüber reden«, murmelte ich und drehte meinen Kopf
zur Scheibe. Wir standen an einer Ampel.
    »Stimmt das?«
    Ich starrte aus dem Fenster und nickte.
    »Wow, willst du mehr davon?«
    Wieder nickte ich.
    »Und das ist der einzige Grund, warum du mich immer wieder

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