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Atemlose Begierde

Atemlose Begierde

Titel: Atemlose Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Sander
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ich eigentlich auch noch mal mit der
silbernen Karte in der Luft herumwirbeln konnte, um dann den Sessel
herauszuziehen. Es funktionierte erstaunlich gut. Mit Herzrasen lief ich die
Treppen hinunter zum Ankleidezimmer. Spencer saß breitbeinig auf der Couch. Oh
nein, auch das noch. Er war da, sah Fußball und sagte: »Hi.«
    Ich sagte auch »hi« und ging ins Ankleidezimmer weiter. Wo in diesem
Zimmer Ricks Schuhe waren, wusste ich allerdings nicht. War das ein
Intelligenztest?
    »Spencer, ich bin Jo. Rick ist unten und braucht Schuhe, welche
kannst du empfehlen?«
    Er hievte seinen Körper aus der Couch.
    »Ja, hab ich mir gedacht, dass du Jo bist, Johanna, nicht?«, sagte er
mit kehliger Stimme. Er war großgewachsen, muskulös wie ein Rugbyspieler und
hatte eine stark glänzende Gesichtshaut.
    Er ging mit mir zum Ankleidezimmer, öffnete einen Kasten und drückte
mir wortlos ein Paar maßgefertigte Schuhe in die Hand. Dann deutete er noch auf
einen schwarzen Schuhbeutel, in den ich sie offenbar stecken sollte. Er setzte
sich wieder auf die Couch.
    Ich ging zum Küchenblock, drückte auf die Fernbedienung vom Lift,
legte sie zurück und fuhr hinunter. Jetzt atmete ich auf. Endlich war ich raus
aus diesem Apartment. Ob Rick wusste, dass Spencer da war? Ob Spencer wusste,
was ich dort getan hatte? Immerhin hatte er vor dem Fernseher gesessen. Er
musste mich auf dem Bildschirm am Liegestuhl fuhrwerken gesehen haben, hatte ich
ja selbst die hausinternen Ansichten der Überwachungskameras am Bildschirm
eingestellt, bevor ich nach oben gerannt war. Es schien ihn gar nicht berührt zu
haben.
    Rick saß im Taxi vor dem Haus. Ich stieg zu ihm.
    »Hi.«
    »Hi.«
    Ich küsste ihn.
    »Hier, deine Schuhe.« Ich streckte ihm das maronibraune, mit
Kalbsleder gefütterte Paar entgegen.
    »Hat Spencer dir die gegeben?«
    »Ja, wusstest du, dass er da ist?«
    »Ja, er hat mich angerufen. Du siehst süß aus in Hosen.«
    Nicht nur seine Schuhe waren nass. Er wechselte sie und stieg ohne
Socken in die frischen. Ich musste schmunzeln, als er die nassen Schuhe einfach
in seine Ledertasche steckte. Das Taxi holperte geräuschvoll über den
Asphalt.
    »Habt ihr euch unterhalten?«
    »Nein. Er hat Fußball geschaut.«
    »Ah.«
    »Rick, stimmt es, dass ihr ein Paar seid?«
    »Ihr habt also doch geredet.« Er fuhr sich durchs Haar und
nickte.
    »Nein, Rory hat es mir gestern erzählt.«
    »Was hat Rory dir erzählt?« Er runzelte die Stirn.
    »Egal, was er mir erzählt hat, was ist denn eigentlich los? Erzähl
du’s mir. Wenn du findest, dass es mich nichts angeht, okay, aber …«
    »Rory hat sicher maßlos übertrieben.«
    »Er sagt, dass Spencer und du in einer Beziehung lebt, in einer engen Beziehung«, sagte ich deutlich.
    »Ja, da hat er recht.« Er starrte beim Fenster raus und trommelte mit
den Fingern gegen die Scheibe.
    »Aha.«
    »Ich lebe auch mit Rory in einer engen Beziehung. Nur, dass Rory sich seit unserem Urlaub zurückzieht und seltsame
Dinge über mich verbreitet.« Jetzt sah er mich wieder an, ganz ohne Regung.
    »Tut er das völlig grundlos?«
    »Es hat ihn die Eifersucht gepackt. Unsere Reise war schön, aber
nicht ganz einfach. Wir waren drei Jungs auf hoher See, ohne Frauen, zum ersten
Mal allein auf so engem Raum. Wir hatten Sturm, wir hatten Sonne, Whisky und
alles andere, was so dazugehört.« Er zuckte mit den Achseln. Draußen zogen
Leuchtreklamen vorbei.
    »Ah ja?«
    »Na ja. Eines Abends hatten Spencer und ich von allem zu viel, und
wir begannen an der Reling miteinander zu raufen. Es war halb Spaß, halb Ernst,
du kennst das ja. Rory fand das anfangs ganz amüsant. Er saß auf dem Sofa rum
und sah zu. Er feuerte uns sogar an. Bis Spencer mich packte, meinen Kopf an den
Haaren nach hinten zog und mir seine Zunge tief in den Hals rammte.« Er
verdrehte die Augen, schien ganz amüsiert. »Ich konnte das nicht auf mir sitzen
lassen, ich erwiderte. Wir begannen aneinander rumzumachen, ein Ding ergab das
andere und ja …« Jetzt zog er die Schultern hoch.
    »Rory hat euch zugesehen?«
    »Rory ist gegangen. Er wollte es nicht mit ansehen. So was zwischen
zwei Männern passt nicht in sein Weltbild. Du kannst dir vielleicht vorstellen,
wie der nächste Morgen verlief und der Rest des Trips. Rory hatte, glaub ich,
Angst, dass auch noch jemand über ihn herfallen könnte.«
    Er lachte laut.
    »Auf jeden Fall, als ich dann auch noch in Spencers Apartment gezogen
bin, war für ihn klar, dass wir jetzt ein

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