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Atemlose Begierde

Atemlose Begierde

Titel: Atemlose Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Sander
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im Zentrum. Die Fotografin war äußerst geschickt und zeigte mir ihre
Aufnahmen auf dem Display ihrer Digitalkamera.
    Gerade als wir fertig waren, betrat Michelle den Raum im weißen
Trenchcoat, mit buntem Halstuch und einer gigantischen Sonnenbrille, die fast
ihr ganzes Gesicht verdeckte. Ich umarmte und begrüßte sie. Wir gingen gemeinsam
in den oberen Ausstellungsraum und ließen die Fotocrew zusammenpacken.
    »Schön, dass du noch Zeit hast«, sagte sie.
    »Ja, geht’s dir wieder gut?«
    »Ich bin selbst schuld, du hast mich ja gewarnt.«
    »Ich hätte mitkommen müssen und dich beschützen.«
    »Oh nein, sei froh, dass du nicht mit dabei warst. Die Jungs waren
bestellt, um sich um uns zu kümmern. Sie waren nicht bösartig, sie haben nur
ihren Job getan. Das weiß ich jetzt mit großer Sicherheit.«
    »Ach ja?«
    »Du solltest das eigentlich auch wissen. Du kennst ja den
Auftraggeber.«
    Was sollte ich ihr jetzt sagen? Ich ahnte, dass ich mit einem Irren
vögelte, deshalb sagte ich: »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    Sie schob sich nun ihre Sonnenbrille ins rote Haar.
    »Jo, bevor ich völlig mein Bewusstsein verloren habe, hörte ich das
Gespräch der beiden Jungs. Sie sagten, dass eigentlich die andere im Kostüm auf
dem Programm stand und dass sie hofften, dass er jetzt trotzdem bezahlt, obwohl
ihnen das nicht gelungen war. Ich nehme an, du warst
damit gemeint.«
    Ich lauschte mit offenem Mund, sagte nichts. Mir wurde übel, vor
allem, als ich an den Vormittag mit Rick zurückdachte, ich spürte ihn noch in
jeder Faser meines Körpers. Er war versaut, das wusste ich, aber was war mit
mir? War ich einfach nur zu liebestrunken, um die ganze Spannbreite seiner
Persönlichkeit zu begreifen?
    »Und dann hörte ich noch, dass ihnen dieser Scheißjob auf den Nerv
geht, vor allem, wenn er, ich weiß nicht, wer mit er gemeint war, aber ich nehme auch an, dein lieber Bekannter, sie wieder selber
vögeln will und der andere dabei zusieht.«
    Also doch, Rick war Spencer ausgeliefert, und sie trieben ihre Spiele
miteinander. Es war ekelhaft. Ich hasste ihn. Mir war zum Heulen.
    »Was soll ich dir sagen, ich kannte diese Jungs nicht und auch den
vermeintlichen Auftraggeber nicht. Es tut mir leid, dass der Abend so verlaufen
ist, ich wollte das nicht.« Ich sah Michelle fest in die Augen, versuchte, nicht
zu laut zu sprechen.
    »Du musst dich für nichts entschuldigen. Ich möchte nur nicht, dass
du Schaden nimmst, wenn du Kontakt zu diesem Mann hast.«
    »Michelle, ich …«
    »Ich habe die letzten zwei Tage nichts anderes zu tun gehabt, als
nachzuforschen. Ich hab mir nicht erklären können, dass die Jungs wirklich
zwischen dir und dem Auftraggeber eine Verbindung sahen. Ich habe mir alle
Escortseiten im Netz angesehen, die für London in Frage kommen. Ich hab die
Jungs sogar ganz einfach gefunden.«
    »Michelle, es gibt aber keinen Mann …«
    »Jo, lass mich dir erzählen, was ich weiß, vielleicht ist das sogar
mehr, als du selbst über ihn weißt.«
    Adrenalin schoss in mir hoch. Sie wusste vermutlich wirklich mehr als
ich.
    »Ich habe Nathan für heute Vormittag gebucht, ganz offiziell vom
Escortservice. Er ist nicht ganz billig. Er kam zu mir nach Hause, und als er
mich erkannte, wollte er sofort kehrtmachen. Er ahnte wohl, dass ich nicht
seinen üblichen Service von ihm wollte. Offenbar tat ich ihm aber leid, und ich
wusste, dass er darauf anspringen würde. Er hat mir im Laufe des Vormittags
Dinge aus seinem Leben erzählt, er hat mir sein Herz ausgeschüttet, bis sogar
ich ihn beruhigen musste. Er ist intelligent und war eigentlich ganz süß.«
    »Michelle!«
    »Okay, er hat mir erzählt, dass er regelmäßig für einen Mann
arbeitet, der eine große Vorliebe dafür hat, anderen Menschen bei sexuellen
Akten zuzusehen. Damit aber nicht genug: Er nimmt diese Dinge auch auf. Er lässt
sie fotografieren und filmen, zum Teil auch von den Jungs selbst. Dieser Mann
veranstaltet regelmäßig Orgien in seiner Wohnung, bei denen die im Haus
installierten Kameras die pikanten Szenen mitschneiden. Er verkauft dann das
Material übers Internet. Und er liebt es besonders, seinem Partner dabei
zuzusehen, wie er die beiden Jungs abwechselnd in den Hintern, du weißt schon
was … Na ja, Nathan leidet darunter, weil er nicht schwul ist, aber er
bekommt mehr als seinen doppelten Stundenlohn dafür.«
    »Aber, Michelle, das hat nichts mit uns zu tun.«
    »Mit uns nicht, aber mit dir.«
    Ich starrte sie an.
    »Du warst ihr

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