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Atevi 1 - Fremdling

Atevi 1 - Fremdling

Titel: Atevi 1 - Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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ganz vorn saßen. Dann hinkte er herbei und hangelte sich von Kopfstütze zu Kopfstütze.
    »Laufen Sie doch nicht herum mit dem kaputten Fuß«, schimpfte Bren.
    Stöhnend ließ sich Banichi in den freien Sitz neben ihm fallen. Auf seiner Stirn perlte Schweiß, aber trotz der Schmerzen, die er hatte, machte er einen geradezu heiteren Eindruck.
    »Ich habe mit Tabini sprechen können«, sagte Banichi. »Er ist froh, daß es Ihnen gut geht, obwohl er keinen Augenblick daran gezweifelt hat, daß Sie mit den Rebellen im Handumdrehen fertig werden.«
    Bren mußte lachen. Das tat weh.
    »Er schickt uns seine Privatmaschine«, sagte Banichi. »Wir haben den Kurs geändert und fliegen jetzt nach Alujisan. Da ist die Rollbahn länger. Cenedi hält sich wacker, aber er ist ziemlich geschafft und hofft, endlich ausspannen zu können. Wir werden die Gefangenen der Polizei vor Ort ausliefern und dann eine hübsche, saubere Maschine besteigen, wo wir auch was zu essen kriegen. Tabinis Truppen sind bereits in der Luft und landen in Bairimagi, drei Zugstunden von Maidingi entfernt und jeweils zwei von Fagioni und Wigairiin. Tabini will den Aufständischen Amnestie anbieten, falls Sie, wie er sagt, dem Hasdrawad erklären können, was es mit dem Schiff auf sich hat, und zwar so, daß sich die Lage entspannt. Er wünscht Sie unter vier Augen zu sprechen. Noch heute abend.«
    »Erwartet er Rat von mir?« fragte Bren. Ihm war nicht länger nach Lachen zumute. »Banichi-ji, ich bin der Meinung, daß es besser wäre, die Atevi verhandelten von sich aus mit den Fremden an Bord des Schiffes. Wir auf Mospheira sind in einer sehr viel schlechteren Position. Wie Sie wissen, hat es die Menschen aufgrund eines Unglücks in dieses Sonnensystem verschlagen. Meine Vorfahren waren Passagiere und haben sich gegen den ausdrücklichen Willen der Besatzung des Schiffs hier auf diesem Planeten niedergelassen. Darüber kam’s zum Streit, das Schiff flog weiter und ließ die Siedler hier zurück. Obwohl zweihundert Jahre vergangen sind, fürchte ich, daß sich das Verhältnis zwischen beiden Lagern nicht verbessert hat.«
    »Ist das Schiff gekommen, um Sie abzuholen?«
    »Das würde den Atevi doch gefallen, oder?«
    »Tabini nicht.«
    Klar, dem nicht. Nicht die Stütze des Westbundes. Darum lagen jetzt hier in der Kabine tote Männer. Die Angst vor Menschen war nur einer der Gründe.
    »Der Bund steht ständig unter Zerreißprobe«, sagte Banichi. »Da sind die konservativen Kräfte. Die eifersüchtigen. Die ehrgeizigen. Doch der Frieden hält, und das schon seit fünf Generationen dank der Regierung der Aijiin von Shejidan und dem Diktat der Paidhiin…«
    »Wir diktieren nicht.«
    »Aber was die Paidhiin vorschlagen, wird gemacht. Eine Raumstation und technologisches Wissen eignen sich als Druckmittel sehr gut.«
    »Eine Raumstation, die ihren Orbit verläßt und Feuer auf die Provinzhauptstädte regnen läßt – das haben wir doch schon alles durchgekaut, Banichi. Es muß doch endlich genug sein. Mir jedenfalls reicht’s; mir reicht’s, daß man mich in Keller schleppt, verhört und foltert. Für nichts und wieder nichts. Seien Sie versichert: Auf Mospheira wird nicht daran gedacht, den Planeten einzukassieren, jedenfalls nicht mehr in diesem Monat, wenn Sie das beruhigt.« Er war wütend und aus dem Konzept gebracht. »Aber wir sprachen ja von dem Schiff. Glauben Sie mir, Banichi, von da droht keine Gefahr. Die Besatzung ist nicht daran interessiert, sich irgendwo niederzulassen. Sie wollen nur, daß wir hoch kommen und die Station warten, damit sie unbekümmert weiterfliegen können, egal wohin.«
    »Und? Werden die es schaffen, Sie auf die Station zurückzuholen?« fragte Banichi.
    »Ich glaube nicht. Dazu bräuchten sie ein Shuttle, und ich bin sicher, das haben sie nicht. Sie müßten darauf warten, daß wir eins bauen.« Und plötzlich dämmerte es ihm; eins fügte sich zum anderen. »Und sie werden warten. Sie werden verhandeln, aber immer schön Abstand halten. Sie haben nämlich schrecklich große Angst vor Ihnen.«
    »Vor uns?« fragte Banichi.
    »Vor möglichen Feinden.« Er lehnte sich zurück. »Raumreisende haben einen anderen Zeitbegriff. Sie planen auf lange Sicht. Auf sehr lange Sicht. Darum fürchten sie, sich mit Andersartigen einzulassen, denn sie wissen, daß sich niemand auf Dauer bevormunden läßt.« Er lachte auf, was alles andere als fröhlich klang. »Deshalb kam’s zum Streit zwischen der Pilotengilde und meinen

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