Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atevi 1 - Fremdling

Atevi 1 - Fremdling

Titel: Atevi 1 - Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
einem der Hals gebrochen worden sei. Cenedis Fußtritt, dachte Bren betroffen und suchte den Blickkontakt mit Ilisidi, starrte zu ihr hin auf eine für Atevi viel zu rüde Weise.
    Sie sah ihn flüchtig an, verzog den Mund zu einer Miene, die er nicht zu lesen verstand. Doch er hoffte, daß sie sein Angebot zur Kenntnis genommen hatte.
    Jemand packte ihn beim Hemdskragen und schleuderte ihn herum. Ein Fausthieb explodierte in seinem Gesicht und schickte ihn zu Boden. Ihm wurde schwarz vor Augen, und er hörte Cenedi mit ruhiger Stimme sagen, daß Menschen sehr zerbrechlich seien und daß der Paidhi einen zweiten Schlag wie diesen womöglich nicht überleben würde.
    Hübscher Gedanke, dachte Bren. Vielen Dank, Cenedi. Tränen standen ihm in den Augen. Die Nase troff. Er wurde hochgehievt; beim Schopf gepackt, hielt ihn jemand aufrecht.
    »Gehört das Ihnen?« fragte Rotblau und zeigte mit dem Finger zum Tisch, auf dem Bren zunächst nur ein braunes, verschwommenes Etwas ausmachen konnte.
    Dann schien das Herz zwei Schläge auszusetzen. Der Computer. Daneben lag die Satteltasche. Das Gerät war eingeschaltet, am Netz. »Ja«, antwortete er. »Wie kommt man da rein?«
    Er schmeckte Blut. Es tropfte vom Kinn. Die Lippe war aufgeplatzt.
    »Nennen Sie uns den Zugriffscode«, sagte Rotblau und zerrte an seinem Hemd.
    Der Verstand setzte wieder ein. Er ahnte, daß man ihn an den Computer nicht heranließe. Aber ohne seine Hilfe kamen sie an die Dateien nicht ran. Je länger sie darauf warten mußten, desto größer würde ihr Neugier und der Verdacht, daß er Wichtiges zu verbergen suchte.
    »Zugriffscode!« brüllte ihm Rotblau ins Gesicht. Himmel, dieser Teil seines Plan schmeckte ihm weiß Gott nicht.
    »Sie können mich mal…«
    Er hatte den Satz noch nicht zu Ende gesprochen, als ihm erneut die Faust von Rotblau im Gesicht landete.
    Für einen Moment war er blind und taub. Er spürte kaum etwas, registrierte nur, daß man ihn gepackt hielt, daß durcheinander geschrien wurde und Rotblau brüllte, man solle ihn aufhängen. Bren verstand nicht, bis ihm Jacke und Hemd vom Körper gerissen wurden.
    Dann band man ihm mit einem steifen Ledergurt die Hände vor der Brust zusammen.
    Vielleicht war es jetzt an der Zeit zu reden, aber womöglich würde man ihm kein Wort mehr glauben. Er sah, wie ein Strick über einen der Deckenbalken geworfen und das freie Ende mit dem Ledergurt verknotet wurde. Dann spürte er die Arme mit einem Ruck nach oben fliegen.
    Die Schultern drohten zu zerreißen. Er schrie, japste nach Luft.
    Ein Gürtel klatschte ihm vor die Rippen. Ein-, zwei-, dreimal mit der ganzen Wucht atevischer Kraft. Der Boden war ihm entzogen. Er konnte keinen Gedanken fassen.
    »Der Code«, sagte Rotblau.
    Er konnte nicht sprechen, die Lungen waren leer. Die Sinne schwanden.
    »Das bringt ihn um!« schrie jemand.
    Arme schlangen sich um seine Brust, hievten ihn hoch und nahmen ihm die Last von den gefesselten Händen.
    »Der Code!«
    »Soll er doch wieder baumeln«, sagte jemand, und die Arme ließen von ihm ab, plötzlich, so daß er mit seinem ganzen Gewicht in die Schultern sackte. Er bekam keine Luft, worauf eine Stimme schreiend aufmerksam machte.
    Wieder langten Arme nach ihm. Holz schabte über Stein. Ein Stuhl fiel zu Boden. Dann ein dumpfer Aufprall. Die Arme quetschten ihm die Brust, hoben ihn an. Röchelnd schnappte er nach Luft.
    Von wem haben Sie die Pistole, nand’ Paidhi?
    Sag, von Tabini.
    »Der Code«, verlangte die Stimme unnachgiebig.
    Am Atmen hinderten ihn jetzt die starken Arme, die seinen Brustkasten umklammert hielten. Die Schmerzen in den Schultern waren jenseits des Erträglichen. Er hatte vergessen, was man von ihm wollte. »Nein«, sagte er als Antwort auf alles. Gegen jedermann.
    Der, der ihn gehalten hatte, stieß ihn von sich, ließ ihn pendeln und schlug zwei-, dreimal wuchtig zu. Die Muskeln krampften zuckend, schienen sich von den Schultern lösen zu wollen.
    »Der Code.« Und dann hob ihn wieder jemand an, gab ihm die Möglichkeit, die Lungen zu füllen, was aber nur die Schmerzen verschlimmerte.
    Die Pistole, dachte er.
    »Der Code«, sagte der Mann und schlug ihm ins Gesicht. Eine Hand hob sein Kinn, und verschwommen sah er den Folterer vor sich. »Nennen Sie mir den Zugriffscode.«
    »Zugriffscode«, wiederholte er lallend. Er wußte nicht mehr, wo er war, wußte nicht mehr, wem er antworten durfte und wem nicht.
    Wieder traf ihn ein Schlag ins Gesicht.
    »Der Code,

Weitere Kostenlose Bücher