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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Notizen einen Reim machen zu können.
    Im Scheinwerferlicht des Flughafens sah Bren viele Dorfbewohner zum Abschied winken, als die Maschine mit ihm an Bord von der Rollbahn abhob und in den Abendhimmel aufstieg.
    Dann landete der Paidhi auf dem Flugfeld von Malguri, und über die Hügel in der Ferne schlich sein wildes Tier, vor dem andere, kleinere Tiere Reißaus nahmen.
    Aber wenig später kam die U-Bahn an; eine dunkle Gestalt winkte ihn herbei, und er mußte sein Tier zurücklassen. Als er mit der Bahn die Kellerstation im Bu-javid erreichte, war es schon spät am Abend, und der Emeritus mußte geweckt werden, damit er ihm etwas Dringendes mitteilen konnte. Was er ihm sagte, war im Traum nicht zu hören.
    Banichi und einige Sicherheitsbeamte nahmen die Studenten und nand’ Grigiji in Empfang, stellten ihnen Passierscheine aus und brachten sie unter – man höre und staune – in der Residenz des Rektors der Universität von Shejidan, denn der hatte Interesse an dieser neuen Theorie bekundet. Darüber wurde bereits in einer eilig einberufenen Sitzung debattiert.
    Er selbst konnte nicht daran teilnehmen. Er kam zu spät, war ausgesperrt, konnte aber hinter verschlossener Tür den Emeritus vor der Wandtafel stehen und mathematische Symbole aufzeichnen sehen, aus denen er nicht schlau wurde.
    Er versuchte, von hinten in den Raum zu gelangen, lief aber in die Irre. Er öffnete Tür um Tür, gelangte von einem Treppenhaus in ein anderes und tappte in die entlegensten, dunkelsten Winkel des Bu-javid. Er sollte eigentlich eine Rede halten vor der Gelehrtenversammlung, fand aber nicht mehr zurück, und er wußte, daß außer ihm niemand die Symbole an der Tafel würde entschlüsseln und dem Hasdrawad erklären können. Dem Emeritus selbst wollten die Abgeordneten nicht zuhören.
    Nach langem Hin und Her kam er in die Halle, die unmittelbar über dem Hörsaal gelegen war. Aber es führte keine Treppe nach unten.
    Endlich fand er einen Fahrstuhl und drückte den mit ›1‹ markierten Knopf. Jedenfalls glaubte er, diesen Knopf gedrückt zu haben. Auf der Anzeige leuchteten Zahlen und Symbole auf, die ihm allesamt nichts sagten, und der Fahrstuhl fuhr und fuhr. Banichi und Jago würden bestimmt verärgert darüber sein, daß er einen Aufzug bestieg und Knöpfe drückte, ohne zu wissen, was er damit bewirkte. Er hatte sich nichts dabei gedacht.
    Er meldete sich über den Notruf. Jago antwortete und sagte, daß sie im Moment verhindert sei, versprach aber, sich morgen um ihn zu kümmern. Ob er damit einverstanden sei? Er antwortete: Ich kann nicht warten und steige beim nächsten Halt aus.
    Der Fahrstuhl entließ ihn schließlich in grau-braunen Nebel, der überhaupt keine Orientierung zuließ. Er rief Jago an über ein Telefon, das unvermittelt vor ihm auftauchte, und sie sagte: Tut mir leid, aber morgen bin ich da. Er mußte warten. Aber auf der Stelle verharren mochte er nicht, denn er wollte ja zu dieser Sitzung, und so irrte er weiter.
    Und er gewahrte, daß ihm sein Tier folgte, und daß er sich im Flur vor seinem Schlafzimmer auf Malguri befand. Sandwiches hatte er keine mehr. Doch darauf schien das Tier auch nicht erpicht zu sein; es jagte Ungeziefer, lief an ihm vorbei, schnupperte in den Dielenritzen und ließ ihn im Dunklen zurück.
    Ein Lichtspalt am unteren Rand der Schlafzimmertür gab ihm Hoffnung, dem Alptraum entfliehen und Schutz finden zu können in vertrauter Umgebung. Er ging darauf zu, entfernte sich aber mit jedem Schritt. Aus dem Lichtspalt wurde kalt schimmernde Morgendämmerung, und er glaubte, sein Ziel fast erreicht zu haben, mußte aber umkehren, weil es etwas zu erledigen gab, etwas, woran er sich nicht mehr erinnern konnte…
    Von einem heftigen Ruck aufgeschreckt, schnellte er mit dem Kopf nach oben und sah sich blinzelnd um. »Wir landen gleich, nand’ Paidhi«, sagte Tano. Verdutzt schaute er zum Fenster hinaus und sah die Lichter Shejidans gleich einem leuchtenden, wellenschlagenden Teppich unter sich ausgebreitet, erkennbar nach Mustern geordnet und proportional aufeinander abgestimmt. Lichter und Zahlenverhältnisse. Zwischen den Füßen spürte er seine Aktentasche. Die war gefüllt mit den Papieren des alten, merkwürdigen Emeritus.
    Wieder döste er weg und kehrte zurück in den dunklen Flur, konnte sein Vorhaben aber immer noch nicht ausführen, weil er nirgends Zutritt fand. Da war keiner, der ihm erklärte, wie er nach innen gelangen konnte. Verärgert machte er sich auf den Weg

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