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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Chef der örtlichen Eisenbahn sowie der Ehemann der Hasdrawad-Abgeordneten des hiesigen Wahlkreises, die sich zur Zeit in Shejidan aufhielt.
    Nicht zu vergessen: der Dichter-Laureat Caruijas, der eines seiner Werke rezitierte, eine Lobpreisung der Religion. Anschließend sang der örtliche Kinderchor – einstimmig und von Trommeln begleitet – ein beliebtes Volkslied.
    Der Paidhi hatte genug und verzog sich unauffällig in den Seminarraum, wo die nächste Gesprächsrunde stattfinden sollte. Tano und Algini paßten an der Tür auf, daß niemand zu früh erschien.
    Zum Zeitvertreib machte Bren gymnastische Übungen mit dem Arm, und weil ihm der Kopf dröhnte, nahm er eine von den Tabletten, die er vorsorglich mitgebracht hatte. Tano besorgte ein Glas Wasser.
    »Die Leute hier kommen mir ziemlich schrullig vor«, meinte Algini. »Mir scheint, daß ihnen das abgeschiedene Leben in den Bergen nicht so recht bekommt.«
    Tano bemerkte: »Es ist natürlich ein Ereignis, wenn so hoher Besuch kommt.«
    »Ich kann nur hoffen, daß ich nicht umsonst gekommen bin«, sagte Bren. »Ich zweifle langsam daran…«
    Aber da strömten sie schon herein, die Fakultätsmitglieder, gefolgt von einigen Studenten, die an der Rückwand Platz nahmen. Die Dekanin sprach ein paar einleitende Worte und bat Professor Lagonaidi, mit seinem Vortrag zu beginnen. Sein Thema war die Wechselbeziehung von Philosophie und Astronomie im geschichtlichen Abriß. Die Studenten schrieben fleißig mit, und auch Bren fand einiges von dem, was er hörte, recht interessant und wissenswert. Er nahm sich vor, den Professor um eine Abschrift seines Vertrags zu bitten. Bestimmt würde der sich geschmeichelt fühlen.
    Abschließend sagte Lagonaidi: »Die Mittel für unsere Forschungen sind leider immer weiter zurückgegangen seit der für uns goldenen Zeit, die mit dem Auftauchen des Fremden Sterns begann. Damals fand unsere Arbeit allenthalben großes Interesse und großzügige Unterstützung durch sämtliche Aiji, insbesondere dem der Ragi, der eine Vielzahl von Teleskopen finanzierte. Dann aber hielt man unsere Forschungen für nicht mehr förderungswürdig, weil davon auszugehen war, daß die Menschen im Besitz sehr viel genauerer astronomischer Daten sind, Daten, die uns früher oder später zugänglich gemacht würden. Wir, nand’ Paidhi, vertreten allerdings eine andere Meinung und halten dafür, daß die auf unsere Art vorgenommenen Studien beileibe nicht überflüssig sind. Wir möchten deshalb den Paidhi höflich bitten, unsere Belange zu berücksichtigen, wenn er über die Veröffentlichung menschlicher Forschungsergebnisse zu entscheiden hat…«
    Im Raum machte sich plötzlich Unruhe breit. Tano und Algini sprangen alarmiert von ihren Sitzen auf, und Bren fuhr herum, auf das Schlimmste gefaßt und bereit, sich auf den Boden zu werfen.
    Ein alter Ateva war zur Tür hereingekommen, barfuß und in Morgenmantel, die Haare wirr durcheinander. »Die Antwort«, sagte er, »die Antwort auf das Dilemma der Philosophen lautet: Das Universum besteht nicht aus stetigen Linien, und darum ist der Weg des Lichts kein ökonomischer.«
    »Der Emeritus«, flüsterte jemand Bren zu. Die Studenten erhoben sich von ihren Plätzen. Auch Bren stand auf.
    »Aha!« rief der Emeritus und streckte den Zeigefinger aus. »Der Paidhi! Jawohl, Nadi, ich habe den Beweis…« Er hielt einen Stoß Papier in der Faust und wedelte damit in der Luft herum. »Des Rätsels Lösung. Und was für eine elegante! Die Bestätigung, nach der ich gesucht habe… hier steht sie, aufgeschrieben auf diesen Zetteln…«
    »Tee und Waffeln«, verlangte die Dekanin, und hinter vorgehaltener Hand an Bren gewandt: »Er vergißt so oft, daß er essen muß.«
    Bren grüßte den Alten: »Nand’ Emeritus, ich bin sehr gespannt darauf, Ihre Ansichten kennenzulernen. Allerdings bin ich weder Mathematiker noch Astronom, sondern lediglich Übersetzer, aber vielleicht…«
    »Es ist nicht schwer zu verstehen«, meinte der Alte und drückte ihm seine Papiere in die Hand. Dann trat er vor die Wandtafel, wappnete sich mit einem Stück Kreide und gab seinen angeblich bahnbrechenden Einfall zum besten.
    Bren und alle anderen kopierten hastig, was auf der Tafel stand, bevor der Alte, um Platz zu schaffen, wieder wegwischte, was er an Zahlen und Kurven schwungvoll aufgezeichnet hatte. Von den mündlichen Erklärungen, die er dazu abgab, verstand Bren auf Anhieb kaum etwas, aber er hoffte, sich nachträglich aus seinen

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