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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Stellung beziehen zu müssen.«
    »Sind Sie darum gestern in den Norden geflogen?« fragte Ilisidi. »Um Geigi aus der Klemme zu helfen?«
    »Ihnen entgeht doch nichts, nand’ Aiji-Mutter.«
    »Im Namen aller Glücksgötter, wieso setzen Sie sich für diesen Dummkopf ein?«
    Nachdenklich schaute Bren auf die Berge hinaus. Darüber färbte sich der Himmel blau. »Weil ich verhindern will, daß es im Bund zu politischen Verwerfungen kommt. Stabilität im Innern ist gerade jetzt wichtig und kommt nicht nur den Interessen der Atevi zugute, sondern auch den Mospheiranern, obwohl das einige von denen noch immer nicht begriffen haben.«
    »Tja, diese Frau ist wirklich ein Fall für sich«, sagte Ilisidi. »Zu dumm, daß ihr noch nicht in den Sinn gekommen ist, mich aufzusuchen. Von mir hätte sie ein paar Takte zu hören bekommen.«
    »Im Grunde ist sie harmlos, auf Mospheira jedenfalls. Und dahin würde ich sie gern zurückschicken. Aber in Krisenzeiten verliert meine Regierung den Überblick. Und das ist momentan der Fall. Ich will Ihnen etwas über uns Menschen verraten: Unsereins kann auf eine Weise selbstsüchtig und egoistisch sein, die für Atevi kaum nachvollziehbar ist.«
    »Ha, Sie glauben doch wohl nicht, daß uns solche Eigenschaften fremd sind.«
    »Ihr Gemeinsinn ist sehr viel stärker ausgeprägt. Menschen können durch und durch rebellisch sein und fixiert auf den ganz persönlichen Vorteil.«
    »Auch Atevi können große Narren aus sich machen. Geigi liefert ein Beispiel dafür. Um so mehr wundert es mich, daß Sie seinetwegen diese weite Reise unternommen und den Rat eines verschrobenen Exzentrikers gesucht haben.«
    »Er ist ein sehr kluger Mann, nand’ Aiji-Mutter. Ich empfehle ihn Ihrer Aufmerksamkeit.«
    »Einen Astronomen? Ich bitte Sie.«
    »Eine Kapazität. Ich hätte ihn gern nach Shejidan mitgenommen, fürchte aber, daß er sich im hektischen Betrieb am Hofe nicht wohl fühlen würde. Sein Name ist Grigiji. Sein Interesse als Forscher gilt vor allem der Aussöhnung zwischen menschlicher Wissenschaft und atevischer Numerologie. Und seine Kollegen am Observatorium setzen sich mit Eifer dafür ein, daß der traditionellen Astronomie wieder die Anerkennung zukommt, die sie verdient. Sie sind dabei, eine neue numerologische Systematik zu entwickeln, wonach sich sowohl die bedeutungsvollen Zahlen des alltäglich Leben als auch die extremen Potenzen der spekulativen Weltraumforschung sinnvoll integrieren lassen.«
    Seine Hoffnung, über den Appell an atevische Traditionen Ilisidis Interesse zu gewinnen, schien aufzugehen. Sie wurde hellhörig.
    »Nun?« fragte sie. »Und was könnte dieser Grigiji dem armen Geigi raten?«
    Ilisidi war vernünftig genug, Glaubensvorstellung und Tatsachen voneinander zu unterscheiden, Politikerin genug, um Notwendigkeiten als solche zu erkennen, und Ateva genug, um sich nach einer logischen Bestätigung dessen zu sehnen, woran sie glaubte.
    Er langte in die Innentasche seiner Jacke und brachte ein Kuvert zum Vorschein, das Kopien von Grigijis Gleichungen und seinen eigenen Notizen dazu enthielt.
    »Was ist das?«
    »Die Antwort auf Ihre Frage, das, was der Emeritus zu sagen hat.« Ein Diener – jung und gutaussehend wie alle Diener Ilisidis – trat herbei und nahm die Unterlagen für sie entgegen.
    »Der Alte ist wohl für Sie der Aiji unter den Astronomen, nicht wahr?« Es mißfiel ihr offenbar, daß der Paidhi seine Gewährsleute selbst aussuchte und nicht mit dem vorliebnahm, was Tabinis Hof an Astronomen zu bieten hatte. Mit Sicherheit war Cenedi schon dabei, Erkundigungen über Grigiji einzuholen, dessen Herkunft, Hintergrund und Beziehungen auszuleuchten. Und Ilisidi, obwohl sie sich vom Paidhi einiges an Schmeicheleien gefallen ließ, war auf der Hut, wenn er mit politischen Geschenken aufwartete.
    »Nand’ Aiji-Mutter«, sagte er, »die Astronomen des Bu-javid haben andere Fachgebiete. Sie hätten mir nicht weiterhelfen können. In dem besonderen Fall konnten das nur der Emeritus und seine Kollegen. Übrigens: Von den Aufzeichnungen, die ich Ihnen mitgebracht habe, liegt auch Ihrem Enkel eine Kopie vor.
    Ich bin kein Mathematiker und habe nur eine vage Ahnung von der Lösung des Problems. Als ich gestern abend im Flugzeug saß und die Lichter Shejidans unter mir sah, verstreut über Hügel, Hänge und Täler, da bekam ich eine bildliche Vorstellung davon, was die Menschen mit ihren Zahlen beschreiben und was auch Grigiji, wenn ich ihn richtig verstehe, in

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