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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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ihm nicht der Sinn; er wollte möglichst schnell mit dem emeritierten Professor zusammenkommen, der, wie ihm lang und breit versichert wurde, ein brillanter Kopf sei und sich auf das Gespräch mit dem Paidhi freue, zur Zeit aber seinen Mittagsschlaf halte und nicht dulde, daß man ihn vorzeitig weckte. Ja, meinte nun auch die Dekanin ergänzend: Der ehrwürdige Nadi brauche seinen Schlaf und würde immer sehr unwirsch reagieren, wenn man ihn störte.
    »Der Paidhi kommt extra aus Shejidan angereist«, protestierte Tano und sprach aus, was auch Bren durch den Kopf ging. Aber er erinnerte sich an Banichis Warnung vor der Launenhaftigkeit des Alten und hielt es für besser, nachsichtig zu sein.
    »Wann wacht er denn für gewöhnlich auf?« fragte er.
    Es wurde peinlich still auf Seiten der Studenten, der Dekanin und ihren Mitarbeitern.
    »Wir haben auf ihn eingeredet, nand’ Paidhi. Aber er sagte, daß er nachdenken müsse, und hat sich auf sein Zimmer zurückgezogen. Wenn es der Paidhi wünscht, könnten wir versuchen, ihn aufzuwecken.«
    »Obwohl das, wie Sie sagen, nicht ratsam wäre.«
    »Wir haben so unsere Erfahrungen mit ihm, nand’ Paidhi. Aber glauben Sie jetzt bitte nicht, daß er Ihnen aus dem Weg zu gehen versucht.«
    »Es kommt sogar vor, daß er uns im Seminar sitzen läßt, um schlafen zu gehen«, bemerkte ein Student.
    Bren hatte eine Idee. »Vielleicht könnten Sie, seine Kollegen, meine Fragen beantworten.«
    »Damit setzen wir uns schon seit zwei Tagen auseinander«, antwortete die Dekanin.
    »Sie kennen also meine Fragen bereits«, sagte Bren. Oh ja, bestätigte sie; sie seien – mit Verlaub – der ganzen Fakultät vorgelegt worden; man habe fleißig Quellenstudien betrieben und Rechnungen angestellt – anhand der vorliegenden Daten.
    »Aber die Gestalt des Universums entzieht sich unserer spekulativen Vorstellung«, meinte die Dekanin. »Unsere Instrumente sind einfach zu ungenau. Die erheblichen Abweichungen in den Meßergebnissen…«
    »Sind vor allem zurückzuführen auf wechselnde Distorsionswirkungen der Atmosphäre«, bemerkte einer ihrer Kollegen und wühlte in seinen Unterlagen herum, worauf die Dekanin erwiderte, daß dies in ihren Musterberechnungen bereits berücksichtigt sei.
    Bren schwirrte der Kopf. Nand’ Lagonaidi, der den Lehrstuhl für astronomische Philosophie innehatte, referierte langatmig aus seiner kosmologischen Theorie und legte dem Paidhi ein Thesenpapier nach dem anderen vor. Algini und Tano saßen stumm neben der Tür und verstanden von zehn Wörtern vielleicht eines.
    »Nicht zuletzt wegen dieser ungenauen Messungen sind den Deterministen alle Wissenschaftler quasi automatisch suspekt«, konstatierte Lagonaidi.
    »Der abweichenden Ergebnisse wegen.«
    »Ich würde eher sagen, wegen der Exzentrizitäten bestimmter Positionen. Die aber, wie ich meine, die moderne Astronomie hinreichend zu erklären vermag.«
    »Wohl doch nicht ganz hinreichend.«
    »Wie dem auch sei«, entgegnete Lagonaidi. »Die Frage ist doch: Wie läßt sich der Übergang vom Endlichen zum Unendlichen nachvollziehbar beschreiten? Mit unseren Daten jedenfalls nicht. Leider. Dennoch bin ich zuversichtlich, daß wir Aufschluß gewinnen.
    Und die Streitigkeiten und Widersprüche, die sich im Zuge unserer Bemühungen um weiterreichende Erkenntnis fast zwangsläufig einstellen, werden schließlich, und davon bin ich überzeugt, eine harmonische Auflösung finden. Nicht das Universum ist fehlerhaft, sondern unser Verständnis davon.«
    »Es müssen Zahlen zu finden sein, an denen sich nicht rütteln läßt«, meinte die Dekanin. »Eindeutige Zahlen, die keinen Spielraum lassen für Täuschung und Fehlinterpretation.«
    »Ich versichere Ihnen, die gibt es«, sagte Bren. Er fürchtete, daß sich das Gespräch vom eigentlichen Thema entfernte. »So wie es die Sterne gibt, die sich, von unserem Standpunkt aus betrachtet, in bestimmbaren Abständen und auf bestimmbaren Bahnen bewegen.«
    »Aber unser Standpunkt ist selbst alles andere als fix«, bemerkte der Philosoph, worauf ein weiterer Disput entbrannte über die Frage der Schöpfungsvollkommenheit. Bren hörte nur noch mit einem Ohr zu; er glaubte nicht mehr daran, hier die erhoffte Hilfe finden zu können.
    Das Mittagessen kam einem förmlichen Bankett gleich, an dem auch einige Würdenträger aus dem Dorf im Tal teilnahmen, so der Bürgermeister, der Gerichtsvorsteher, die Präsidenten der Jägervereinigung und des Wildhüterverbandes von Caruija, der

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